Ellerbek. Trainer der Oberliga-Handballer des TSV Ellerbek verabschiedet sich. An seine Stelle rückt ein Trio. Alles alte Bekannte.

„Zuerst wollen wir Tabellenführer HSG Eider Harde in dessen Halle gehörig ärgern, bevor wir uns am 6. Mai zu Hause gegen den FC St. Pauli den dritten Platz sichern.“ Nico Kibat, Trainer der Oberliga-Handballer des TSV Ellerbek, hat ganz genaue Vorstellungen davon, wie er die letzten beiden Antritte seines Teams in der Saison 2022/2023 gestalten möchte.

Handball Oberliga Männer: Nico Kibat möchte sein Team als Tabellendritter übergeben

Es ist dem 43-Jährigen wichtig, mit der prestigeträchtigen Platzierung der Liga zu beweisen, welche Qualität in dem seit 2019 von ihm trainierten Team steckt. Und da wäre noch etwas: Platz drei in der höchsten Landesverbands-Spielklasse soll sein Abschiedsgeschenk für ihn und an den Verein sein. Nach dieser Saison ist für den gebürtigen Rendsburger Schluss in Ellerbek.

„Einerseits finde ich es Schade, dass meine Zeit in Ellerbek nun ihrem Ende entgegengeht, aber andererseits freue ich mich auf die neuen Herausforderungen, die auf mich zu kommen“, sagte der gelernte Rückraum-Mittelmann, der 1998/1999 und 1999/2000 mit dem THW Kiel Deutscher Meister und Pokalsieger wurde, und mit dem Stralsunder HV eine Spielzeit (2003/2004) in der 1. Liga bestritten hat.

Co-Trainer Tarek Fejry hilft bei Not am Mann immer noch in der Abwehr aus.
Co-Trainer Tarek Fejry hilft bei Not am Mann immer noch in der Abwehr aus. © Ulrich Stückler | Ulrich Stückler

Wie genau diese neue Herausforderung aussieht, das kann Kibat noch nicht sagen. „Mein künftiger Verein will im Laufe der Woche etwas zu meiner Verpflichtung veröffentlichen, insofern muss ich mich da leider noch bedeckt halten“, sagte der Trainer, der hingegen seinem aktuellen Verein gegenüber früh kein Geheimnis aus seiner Zukunft gemacht hat. „Das lief zwischen unserem Teammanager Peter Paulsen und mir sehr offen, sehr transparent.“

Teammanager Paulsen hat viel Zeit, um den Trainerwechsel vorzubereiten

Das bestätigt Paulsen gern, hatte er doch durch Kibats frühe Ankündigung genug Zeit, um mit Co-Trainer Tarek Fejry und dessen Verbindungen in Ruhe eine neues Trainerkonzept zu schmieden. „Nico hat sich uns gegenüber bereits Ende letzten Jahres offenbart, dass er eine Herausforderung bei einem Drittligisten suchen würde und uns deshalb zu dem Zeitpunkt keine Zusage geben könne“, berichtete der TSV-Teammanager. „Wir haben frühzeitig einen Kandidatenkreis festgelegt, und Nicos Entscheidung hat uns dann nicht unvorbereitet getroffen. In jedem Fall sind wir Nico für die vergangenen Jahre zu Dank verpflichtet: Er hat das Team in dieser Zeit vom Abstiegskandidaten zu einer Spitzenmannschaft der Oberliga weiterentwickelt.“

Matthias Karbowski (40) war zuletzt Spielertrainer bei Halstenbeker TS/Blau-Weiß 96 Schenefeld.
Matthias Karbowski (40) war zuletzt Spielertrainer bei Halstenbeker TS/Blau-Weiß 96 Schenefeld. © Ulrich Stückler | Ulrich Stückler

Damit das Männerteam diesen Status beibehält oder gar weiter entwickelt, soll sich die anstehende Veränderung nach Möglichkeit gar nicht wie eine anfühlen. „Wir werden mit einem Trainerteam in die kommende Saison starten“, verkündet Paulsen und hat gleich drei Namen parat, von denen keiner in Ellerbek völlig neu ist. Neben Tarek Fejry, der immer mal wieder in der Abwehr als Spieler aushilft, und Jonas Mecke, der auch schon mal das Team vorübergehend gecoacht hat, vervollständigt Matthias Karbowski das Trainertrio.

Matthias Karbowski hat wie Nico Kibat Erfahrung in 1. und 2. Liga gesammelt

Der ebenfalls wie Kibat Erst- und Zweit­liga-erfahrene Rückraumspieler (40) hat sein Handball-Einmaleins bis 2002 beim TSV Ellerbek erlernt, ehe es bis 2005 zum HSV Hamburg ging. Unvergessen sein 16-Tore-Spiel am 21. Mai 2003 gegen den SC Magdeburg. Seine letzte (Spieler-)Trainerstation war Hamburg-Ligist HTS/Blau-Weiß 96, ehe er sich mit Tarek Fejry auf den Aufbau ihrer Physiopraxis Rellingen konzentrierte, die sie gemeinsam mit Matthias Böhme betreiben.

Linksaußen Jonas Mecke ist Sportlehrer in Pinneberg und hat in der Vergangenheit schon einmal vorübergehend die Männer gecoacht.
Linksaußen Jonas Mecke ist Sportlehrer in Pinneberg und hat in der Vergangenheit schon einmal vorübergehend die Männer gecoacht. © Ulrich Stückler | Ulrich Stückler

„Insofern war ich durch Tarek immer gut im Bilde darüber, was im Ellerbeker Team so passiert; und als Nico nun sagte, er mache es nicht mehr weiter, da ist halt etwas Handlungsbedarf entstanden“, sagte Karbowski. „Dann haben mich zusätzlich Peter Paulsen und Nico Kibat angerufen und ich habe mich länger mit Jonas Mecke unterhalten, dass ich auch mal wieder was mit Handball machen möchte – und dann hieß es ganz schnell ,Mach mal mit!‘“.

Das Trio will als gleichberechtigtes Trainerteam auftreten

Mitmachen ist auch die Umschreibung dessen, was im Team, für das nur Arne Schneider als Abgang und vier noch vorzustellende Neuzugänge feststehen, abgehen wird. „Wir werden als gleichberechtigtes Trainerteam auftreten“, betont Karbowski. Gleich nach Saisonende soll es eine lockere Trainingseinheit zum Beschnuppern geben; dann werden wir auch erklären, wie wir uns die Teamarbeit vorstellen.“