Den Hallenauftakt in Friedrichshulde vor voll besetztem Haus nutzen auch Topreiter zum ersten Formtest

Schenefeld. Fans des Reitsports kamen voll auf ihre Kosten, beim diesjährigen Winter Warm Up in Friedrichshulde. Ungewöhnlich viele Spring-reit-Profis waren im Pferdesportzentrum angereist. Stars wie Janne Friederike Meyer, Lars Bak Andersen, Sören von Rönne und Rolf-Göran Bengtsson nutzen das Winter Warm Up zur Vorbereitung für die anstehenden internationalen Turniere. Es gab wichtige Neuerungen: Erstmals hatten die Organisatoren Geld- und Ehrenpreise ausgeschrieben. Außerdem gab es ein Showprogramm mit Live-Musik.

An den vier Turnier-Tagen waren 1365 Teilnehmer im Parcours, darunter Amateure und Spitzensportler. Auf dem Programm standen mehr als 20 verschiedene Prüfungen.

Internationale Reiter gaben sich gegenseitig Tipps für die Bewältigung der Hürden. „Alle Prüfungen waren technisch sehr anspruchsvoll, es gab enge Wendungen, Kombinationen, die ich noch nie geübt hatte“, sagt Juliana Goldammer, erfolgreiche Amateurreiterin und Siegerin der Springprüfung der Klasse L. Sie gehört der Turniergemeinschaft Friedrichshulde an.

Die Teilnehmer staunten über trickreiche Parcours-Wege. Die Pferde mussten ihre Wendigkeit, Geschicklichkeit und Kondition unter Beweis stellen. Knifflig wurde für viele Amateure die Springprüfung der Klasse M** mit Stechen. Die Verantwortlichen hatten diverse ungewöhnliche, enge Wendungen eingebaut und die Linienführung mit einer dreifachen Kombination erschwert. „Die Parcoursbauer haben sich in Absprache mit uns extra trickreiche Wege einfallen lassen. Wir haben bewusst das Niveau angehoben“, sagt die Veranstalterin Sylva Kuhrt, die auch die Inhaberin des Stalls ist. So war es kein Wunder, dass auch gefragte und turniererfahrene Asse zu den aktiven Gästen zählten.

Für die Wintermonate sind auf der Reitanlage in Friedrichshulde mehr als 20 Trainingsturniere geplant. „Unser Wunsch war es nun, für eine Stimmung mit Eventcharakter zu sorgen“, sagt Kuhrt. Sitz- und Stehplätze beim Abendprogramm waren knapp. Für die Gäste wurde ein fantasievoller Wettbewerb organisiert, genannt „Jump and Rodeos“. Dabei gab es gemischte Sechser-Teams aus Profis und Gästen. Je ein Mitglied der Teams musste auf einem wilden elektrischen Rodeo-Stier aus Plastik so lange wie möglich Haltung bewahren. Ein anderes Mitglied des Teams konnte so lange mit seinem Pferd Punkte in einem Hindernis-Parcours sammeln. Jedes Team-Mitglied kam an die Reihe. „Diese Art der fröhlichen Unterhaltung werden wir im nächsten Jahr wieder einbauen“, sagt Sylva Kuhrt.

Nach der Show-Einlage ging es weiter mit den regulären Prüfungen des Turniers. Ein Höhepunkt war das Mächtigkeits-Springen der Klasse S*. Neun mutige Reiter und zwei Amazonen sattelten ihre Pferde. Drei Hindernisse wurden hochgezogen, gestaffelt von 1,60 bis zwei Meter im vierten Umlauf. Die geschlossene Mauer war eine Herausforderung für Reiter und Pferde. „Wenn das Hindernis mit einer Höhe von 1,90 Metern angeritten wird, kann selbst ein Pferd nicht mehr erkennen, welche Überraschung hinter dem Sprung wartet.

Das Vertrauen zwischen Zwei- und Vierbeinern bildet da eine gute Basis“, sagt Sylva Kuhrt. Die Mauer wurde für diese Prüfung extra gekauft, flexible Bauelemente trugen zur Spannung bei. Für das nächste Jahr werden diese Prüfungen,so Kuhrt, wieder mit ins Programm eingebaut.

Elmshorner Studentin Janine Rijkens zeigte gegen die Profis Nervenstärke

Stilvolle, feine Ritte zeigte Rolf-Göran Bengtsson mit seinen jüngeren Nachwuchspferden. Er erzielte vordere Platzierungen. „Das ist für mich immer ein Gedicht, wenn Bengtsson reitet“, sagt der Springreiter John Walther aus Hetlingen.

Besonders spannend war die abschließende Prüfung der Klasse S** mit Stechen. Die Elmshorner Studentin Janine Rijkens ließ sich nicht vom hochkarätigen Starterfeld verunsichern, das aus Größen wie Rolf-Göran Bengtsson, Janne Friederike Meyer oder dem Holsteiner Verbandsreiter Thomas Konle bestand. Nach einer gelungenen grünen Saison belegte Rijkens mit ihrem Pferd La Ramm Platz zwei.

Viele Nachwuchspferde wurden ohne Zeitdruck präsentiert. Die Reiter konnten mit ihnen unter Hallenbedingungen trainieren. Einige Springreiter nutzten diese Bedingungen bewusst, mit Hinblick auf die anstehende Baltic Horse Show in Kiel.