In Klein Flottbek beginnen die fünf Derbytage. 29 Reitsportler mit Hoffnungsträger Nisse Lüneburg werden den Kreis vertreten

Pinneberg. Die Spannung liegt greifbar in der Luft, es prickelt, das Deutsche Spring- und Dressur-Derby in Hamburg startet am Mittwoch, 28. Mai. Für die erfolgreichen Vierbeiner und Reiter geht es bis zum Finale am Sonntag, 1. Juni, um Prestige, Ehrgeiz und vor allem viel Preisgeld für Profis und Amateure. Bei der 85. Veranstaltung wird das Derby erstmals vom Hamburger Kaffeeröster Albert Darboven präsentiert. Das Dressur-Derby erlebt seine 56. Auflage, im Gegensatz zum Springen waren die Sponsoren in der Vergangenheit nicht gerade großzügig. Seit drei Jahren geht es bei dem Traditions-Event um einen wichtigen internationalen Termin in der Global Champions Tour. Bei der Fünf-Sterne-Veranstaltung geht es in 38 Prüfungen um ein Preisgeld von mehr als 850.000 Euro. Teilnehmer aus 26 Nationen werden erwartet, über 1000 Pferde galoppieren über den berühmten Rasen.

Tour-Chef Jan Tops (Niederlande) ist angetan: „Hamburg ist jedes Jahr ein fantastisches Ereignis für die Pferdesportfans in der ganzen Welt. Deutschland ist eine Pferdesportnation und ich bin sicher, dass es in diesem Jahr genauso großartig wird wie immer.“ Turnierchef Volker Wulff ergänzt: „Pferdefreunde sollten sich das Teilnehmerfeld mal auf der Zunge zergehen lassen.“

Bis ein Pferd beim Derby an den Start gehen kann, muss viel Arbeit investiert werden. Die Pferde sind in bester Kondition, die Leistungen wurden mit Hilfe von Führmaschinen, Laufband, Schrittreiten und lockerem Training mit einem straffen Trainingsprogramm optimiert. Die Länge des Derbyparcours darf mit seinen 17 anspruchsvollen Hindernissen nicht unterschätzt werden. Ein normaler Parcours zählt im Schnitt neun Sprünge.

Die Kombination der Parcoursstrecke zwischen Naturhindernissen und dem „berühmtesten“ Wall der Welt sind im Norden einmalig. Beim zweiten Qualifikationsritt ist der Wall am Freitag noch ohne direkt folgendes Plankenhindernis eingebaut. Wer diese Klippe geschafft hat, reitet am Sonntag im Finale mit. Das Adrenalin steigt auch bei den Vollprofis, und mancher ist vor dem Start nicht mehr ansprechbar.

Positiver Ehrgeiz ist ein guter Partner bei allen Teilnehmern, die sich unter anderem auch mit der Logistik befassen müssen. Bevor die Pferde in einen Transporter steigen, muss an vieles gedacht werden. Eine Stallcheckliste beinhaltet von der Futtermittelberechnung bis hin zu den unterschiedlichen Gebissen, Sätteln, Trensen, verschiedene Sporen, Futtertröge, Wasserbehälter plus Abschwitzdecken (falls das Wetter wieder umschlägt) und Beinschutz (Gamaschen) diverse Dinge.

Springamazone Vanessa Kopf aus Wedel (sie startet in der Amateur-Tour) weiß, wovon sie spricht: „Es muss an alles gedacht werden. Das ganze Equipment entspricht dem bei einem Umzug. Zudem kontrollieren wir die Liste lieber zweimal, damit uns kein Fehler unterläuft. Einen Tag lang haben wir für das Turnier alles sortiert, gewaschen und geputzt. Gestern sind wir dann mit neun Pferden zum Turnierplatz gefahren.“ Dort angekommen werden zunächst Boxen eingerichtet. Das eine Pferd steht auf Späne, das andere lieber auf Stroh. Automatische Wassertränken gibt es nicht, wobei ein Pferd locker 30 Liter am Tag trinkt. Ein einfaches Rechenbeispiel: Damit kein Vierbeiner Durst bekommt, wird ständig für Nachschub gesorgt, macht insgesamt 270 Liter Wasser schleppen an einem Tag.

Es gibt einen vorgegebenen Stallplan des Veranstalters. Die Turnierteilnehmer kombinieren die Pferde so, dass alle mit dem jeweiligen Nachbarn zufrieden sind – wie im echten Leben. Stresssituationen und damit verbundene Verletzungen von Pferden werden auf diese Weise vermieden.

Mandy Smith, wie Vanessa Kopf in Wedel zu Hause und ebenfalls Starterin bei der Amateur-Tour: „Ich bin mit meiner Stute Helia gut vorbereitet. Es wird spannend, denn das Derby hat stets eigene Gesetze. Da kann man üben und üben, aber es kommt manchmal ganz anders.“

Tobias Abel, mitverantwortlich dafür, dass die Technik reibungslos funktioniert: „Wir bedienen auf dem Springplatz die wechselnde LED-Werbung immer mit einer Extraperson, damit Pferd und Reiter im Parcours nicht gestört werden. Es ist ein Feintuning zwischen Ein- und Ausritt – ganz anders als beim Fußball.

Teilnehmer aus dem Kreis, Springen: Christian Hess, Janine Rijkens, Jule, Rasmus und Nisse Lüneburg, Janne Friederike Meyer, Carsten-Otto Nagel, Lars Bak Andersen, Sören von Rönne, Lotta-Riikka Rintamäki, Svenja Herz, Vanessa Kopf, Mandy Smith, Jessica und Julia Lüdicke, Antonia Rother, Nina Sellhorn, Malte Lauck, Luna Marie Schweiger, Britta Büttner, Pia Meyer, Yvonne Dude, Rolf-Göran Bengtsson und Valentina Möhrle. Dressur: Nuno Palma E. Santos, Wolfgang Schade, Alexandra Bimschas, Theresa Eckmann, Ninja Rathens, Anja Hermelink und Paula de Boer.