Pro-B-Basketballer besiegen beim Vorweihnachts-Spektakel „Ristmas“ vor 450 Zuschauern die Wedeler Ehemaligen-Auswahl mit 89:81

Wedel. Etwas Besonderes bieten kurz vor der Punktspielpause über Weihnachten und Neujahr viele deutsche Basketballclubs ihren Fans an. Aktive und Anhänger des SC Rist sind sich allerdings sicher, dass ihr alljährliches Merry-Ristmas-Spektakel zumindest in Norddeutschland nicht zu toppen ist. Die jüngste Auflage des nostalgischen Basketball-Familientreffens in Grün und Gelb mit dem vorweihnachtlichen Kräftemessen zwischen den aktuellen Zweitliga-Herren und ihren Vorgängern (Allstars) in der Wedeler Steinberghalle lockte 450 Zuschauer an, die ein knappes 89:81 (51:34) der favorisierten Pro-B-Mannschaft zu sehen bekamen.

Schon bei der launigen Vorstellung aller Teammitglieder des Ehemaligenteams durch Rist-Legende Arne Malsch, im Hauptberuf Fernseh-Sportjournalist, kamen einmal mehr Erinnerungen an große Zeiten des Wedeler Basketballs auf. Den meisten Applaus erhielt Ingo Freyer, ehemaliger deutscher Nationalspieler und aktuell Coach des Bundesliga-Clubs Phoenix Hagen. Dass die Wedeler Zweitliga-Asse vor dem Fest nichts zu verschenken gedachten, zeigten jedoch schon die ersten Minuten der Partie. Das Team von Pro-B-Headcoach Sebastian Gleim führte schnell 8:0, ehe Freyer für die Rist-Legenden verkürzte.

Auch andere Allstar-Spieler zeigten, dass sie zwar nicht ganz mehr so konditionsstark wie in ihren Glanzzeiten sind, an Technik und Treffsicherheit aber kaum etwas eingebüßt haben, und so konnten die Ehemaligen das Duell spätestens vom zweiten Viertel an ausgeglichen gestalten. Vor allem Martin Duggen, Aufbauspieler eines fast komplett aus gebürtigen Wedelern bestehenden Traditionsteams, fand immer wieder Lücken in der gegnerischen Defensive und Anspielstationen, während Christian Pauk und Alexander Seggelke aus der Ferndistanz trafen.

Letzterer wunderte sich selbst über die stattliche Angriffsausbeute von 20 Punkten, die im Legenden-Team nur von Duggen (22) übertroffen wurde. „Ich habe seit dem Merry Ristmas 2012 keinen Basketball mehr in der Hand gehabt, aber auf den Korb zu werfen ist wohl wie Radfahren, das verlernt man ja auch nicht", sagte der ehemalige Bundesliga-Profi und angehende Biologe, der direkt von einem Auslandssemester im schwedischen Kalmar zum Ristmas mit anschließendem Besuch bei den Eltern in Wedel anreiste.

Treffsicherheit und Einsatzfreude reichten den Ehemaligen des SC Rist allerdings nicht zum Überraschungssieg, weil einer ihrer Nachfolger im Pro-B-Team keinen Spaß verstand und heiß lief. „Davey Hopkins hat den Unterschied gemacht", sagte Alexander Seggelke angesichts einer starken Vorstellung des 25 Jahre alten US-Amerikaners. Der 1,95 Meter große Kapitän der Pro-B-Mannschaft erzielte 35 Punkte, traf aus nahezu allen Entfernungen und ließ es auch beim Dunking krachen.

Auf einen Besuch bei seiner Familie in Riverside (Bundesstaat Kalifornien) verzichtet der US-Boy, der seine zweite Saison für den SC Rist spielt, in diesem Jahr, bereitet sich lieber in Wedel auf die kommenden sportlichen Aufgaben vor. „Ich habe meinem Vater und meinen Geschwistern Karten geschrieben und bekomme über die Feiertage Besuch von meinem Cousin Billy, dem ich Hamburg zeigen möchte," sagt Hopkins, den auch Legenden-Trainer Joachim Rose als Matchwinner ausgemacht hatte. „Er hat ziemlich humorlos gespielt, aber die Amerikaner wollen eben immer gewinnen."

Das gelang auch zahlreichen Merry-Ristmas-Zuschauern, die ihr Glück mit Erfolg in einer Tombola versucht hatten. Mehr als 1500 Preise brachten André Bade und seine Mitstreiter in der Steinberghalle an den Mann und die Frau. Hauptgewinne waren ein Wochenende in einem Renault-Cabriolet, ein Camcorder und eine Bohrmaschine.

Eine eher unerwartete Bescherung gab es für die Wedeler Zweitliga-Mannschaft. Während sie auf dem Parkett der Steinberghalle Spaß hatte, kämpften einige Konkurrenten in der Pro B Nord noch kurz vor dem Fest um Punkte für den Play-Off-Teilnahme. Weil die Schwelmer Baskets ihre Auswärtspartie bei den Hertener Löwen 77:80 verloren, rückten die punktgleichen Wedeler (je 18 Zähler), die mit einer Partie in Rückstand sind, in der Tabelle auf Platz drei vor.

Ernst wird es für die Mannschaft von Sebastian Gleim erst wieder am Sonntag, 5. Januar 2014, im Auswärtsspiel bei Aufsteiger VfL Stade.

Statistik: 35:14, 16:20, 17:20, 21:27.

Pro-B-Team: Davey Hopkins (35 Punkte), Fabian Böke (14), Jonas Laatzen, Fabian Strauß (je 11), Christoph Roquette (10), Alexander Pimentel (6), Christopher Geist (2), Lukas Knaak, René Kindzeka, Janis Stielow, Arne Malsch, Headcoach: Sebastian Gleim.

Allstars: Martin Duggen (22), Alexander Seggelke (20), Christian Pauk (9), André Bade (7), Ingo Freyer (6), Jan Stange (5), Olaf Möller, Dennis Reichert, Tobias Wichers (je 4), Ingo Knillmann, Headcoach: Joachim Rose.