Läuferinnen des Wedeler TSV feiern neun Titelgewinne bei den Landesmeisterschaften in Kiel. Zahl der Aktiven im Club ist aber rückläufig

Wedel. Wenn sich die Geburtstagsfeiern anlässlich des 150-jährigen Vereinsbestehens im September allmählich ihrem Höhepunkt und Abschluss nähern, werden auch die Sportler aus der kleinsten Abteilung des Wedeler TSV noch ihren großen Auftritt haben. Flott und elegant wollen sie dann im Rahmen einer Sportschau ihre Kurven drehen, schwierige Figuren präsentieren und Neugierigen Einblicke in ihren schwungvollen Sport bieten: Die Rollkunstläuferinnen, eine fest zusammenhaltende Gruppe innerhalb des Großvereins TSV, eine Gemeinschaft mit viel Idealismus und Trainingseinsatz - und auch Erfolg.

Seit 1999 ist Detlef Stubbemann jetzt Trainer und Sportwart, während sich Matthias Dugaro als Spartenleiter um die Belange der Bewegungstalente auf Rollen kümmert. Die beiden Verantwortlichen haben in jüngster Zeit erleben müssen, dass dieser Sport stagniert, der aber aufgrund seiner Verwandtschaft und Vergleichbarkeit mit dem Eiskunstlaufen eigentlich mehr Interesse verdient hätte.

Die Trainingsbedingungen gestalten sich schwierig

"Wir hatten in früheren Zeiten meist um die 30 bis 35 Mitglieder", erklärt Detlef Stubbemann. "Heute sind es nur noch knapp 15. Es absolut schade, dass es so gekommen ist. Wir würden uns daher freuen, wenn sich an dieser misslichen Situation bald wieder etwas ändert." Axel, Spiralen oder Pirouetten - wie beim Eiskunstlaufen - machen nach Meinung Stubbemanns und seiner ehrgeizigen jungen Sportlerinnen genauso viel Spaß wie Action in anderen Sportarten, zum Beispiel bei Trendsportarten wie Inline-Skating.

Wedels Rollkunstläuferinnen müssen derzeit damit leben, dass sich die Trainingssituation nicht optimal gestaltet. Es gibt viele Abteilungen beim Wedeler TSV, so sind Hallenzeiten eng bemessen. Die Rollsportler müssen ihre Trainingszeiten an drei verschiedenen Orten koordinieren: In den Hallen an der Bergstraße und Schulauerstraße sowie in der Moorwegschule (Breiter Weg).

Trotz allem verstehen es die Wedelerinnen immer wieder, sich an der Spitze des Landes zu behaupten - allen voran Friederike Dumke. Die 15-Jährige wertete das hervorragende Ergebnis der TSV-Läuferinnen in der Kieler Stralsundhalle enorm auf und sicherte sich die Landestitel der weiblichen Jugendklasse in Pflicht, Kür und Kombination. Friederike hat auch eine jüngere Schwester, die sich geschickt auf Rollen bewegt: Lisa, 12, kam ebenfalls zu Titelgewinnen. Neben den beiden gilt auch Emily Dugaro, Tochter des Abteilungsleiters, als Aushängeschild der Sparte. Sie ist letztjährige Dritte bei den deutschen Meisterschaften in der Schüler-C-Klasse, tauchte zudem 2012 im Vorderfeld des international stark besetzten Slowenien-Cups auf.

In der Kieler Landeshauptstadt waren vom Wedeler TSV insgesamt 14 Starterinnen angetreten. Am Ende kamen neun erste Plätze heraus. Bei den Pflichtläufen sowie in der Kombination der Schüler B Klasse war das Siegerpodest komplett von Wedelerinnen besetzt: Es siegte Lisa Dumke vor Emily Dugaro und Nelly Ibrahimi. Angesichts von im Schnitt mindestens zwei weiteren Läuferinnen des TSV unter den ersten zehn kann man von einer Dominanz der TSV-Mädchen in dieser Altersklasse sprechen.

Im Kür-Wettbewerb gab es für Menja Gundlach, bei den Figurenläufern (Kür) für Finja Martens und bei den Freiläufern für Johanna Dugaro weitere Siege zu feiern. Die guten Ergebnisse der weiteren Starterinnen, Laila Ibrahimi (Zweite Pflicht/Kür/Kombination Schüler D), Satu-Meret Hataanen (Vierte Anfänger, Mädchen 2) Inga Schleef (Achte Anfänger, Zweite Mädchen 2) rundeten das ausgezeichnete Abschneiden der jungen Wedelerinnen ab.

Auch auf norddeutscher Ebene scheinen Erfolge möglich

Ihr Debüt bei einem Rollsportturnier gaben Kim Jasmin Breckwoldt und Ewa Helene Gotzes, die in der Konkurrenz der Anfängerinnen (Mädchen 3) den fünften bzw. siebten Platz belegten. Damit haben sich die Wedeler Rollkunstläuferinnen eines der besten Ergebnisse seit Bestehen der Sparte erlaufen. Diese Tatsache lassen Detlef Stubbemann und Matthias Dugaro auf ein gutes Abschneiden ihrer Schützlinge bei den norddeutschen Meisterschaften vom 4. bis 7. Juli, ebenfalls in der Stralsundhalle in Kiel, hoffen. Sieben Läuferinnen werden dort über das Hallenparkett rollen.