Wir stellen heute im zweiten Teil unserer neuen Fitnessserie eine besonders intensive Trendsportart vor: Deepwork ist etwas für Hartgesottene.

Pinneberg. Muskelkater, zwei Tage lang. Der Schmerz verfolgt mich noch immer in Rücken und Po. Für Sie, liebe Leser, habe ich einen weiteren Fitnesstrend getestet und bin dabei fast an mein Limit gegangen. Deepwork, so heißt der neue Kursus. Noch nichts davon gehört? Mir war der Trendsport auch nicht geläufig. Das einzige, das mir zu Ohren kam, war, dass er anstrengend sein soll. Susanne Hell, Trainerin des VfL Pinneberg, warnte mich bereits vor: "Es wird hart."

Jetzt kann ich es selbst bestätigen. Deepwork ist nichts für Softies. Es ist ein kräftezehrendes Sportprogramm. Allerdings fordert es einen auf andere Art und Weise, wie es Fitnessübungen gewöhnlich tun. Deepwork hebt sich ab. Es ist eine ganz andere Körperkultur. "Es ist ein Powertraining, bei dem man richtig an seine Grenzen stößt", sagt Deepwork-Trainerin Susanne Hell. "Die Trendsportart unterscheidet sich von anderen Trainingsformen, weil du auch den Geist beanspruchst."

Zur Sportstunde erscheine ich, wie vorher abgesprochen, barfuß. Gewöhnlich pflege ich zwar Turnschuhe beim Sport anzuziehen, am Ende erweisen sich die Aktivitäten ohne Schuhe jedoch als Erleichterung. Alles, was wir beim Training benötigen, ist eine Matte und ein Handtuch. Trainiert wird nur mit dem Einsatz des eigenen Körpergewichts - und man sollte reichlich Wasser dabei haben. Es empfiehlt sich ausreichend zu trinken, ansonsten könnte man schnell Kreislaufprobleme bekommen, denn der kommt beim Training ordentlich in Schwung.

"Deepwork ist auch ein Ausdauerkrafttraining, weil durch die ständigen Wiederholungen der Herz-Kreislauf ganz oben ist", sagt Susanne Hell. Bei dieser Fitnesstrendsportart findet immer ein Wechsel zwischen An- und Endspannung, Hoch- und Tiefbewegungen statt. Zwischen den einzelnen Übungen gibt es keine Pausen.

Nach der fünften Übung strapaziert mich bereits dieses ewige Auf und Ab. Ein leichtes Schwindelgefühl überrumpelt mich beim Übergang zur nächsten Bewegung. Ich konnte mich glücklich schätzen, wenn ich es von der Übung im Stehen heil zurück auf den Boden schaffte. Doch genau das charakterisiert diese Sportart. Das ist auch der Punkt, warum das Training so anspruchsvoll ist.

Deepwork ist in Phasen eingeteilt. Ich merke, wie die Übungen in zunehmenden Phasen schwieriger werden. Am Anfang steht noch ein leichtes Aufwärmen auf dem Programm, dann aber geht es zügig zur Sache. Wir erreichen schnell Stufe vier, und der Poweranteil verstärkt sich. Ab diesem Punkt fügt Trainerin Susanne Hell Schwungübungen hinzu. Diese Bewegungen geben Deepwork den besonderen Kick. Eingebaute Sprungeinheiten während der Bewegungen erhöhen den Schwierigkeitsgrad zusätzlich. Jeweils zwei Minuten lang dauern die Einheiten. Schnell wird für mich aus einer Minute eine halbe Ewigkeit.

"Die Schwungphase bildet die Haupteinheit von 20 bis 30 Minuten. Es werden Koordinations-, Konzentrations- und Ganzkörperübungen durchgeführt. Zwischendurch werden Sprints eingelegt", sagt Fitnesstrainerin Hell. Pro Übungseinheit verbrauche man zwischen 400 und 600 Kalorien. Immerhin. Das harte Training zahlt sich am Ende aus.

Während der Übungen bewegen wir uns zu afrikanischer Trommelmusik, dumpfe Percussion-Rhythmen. Die Klänge haben eine gewisse beruhigende Wirkung. "Wenn man geübt ist, kann man es schaffen, mit der Musik in Trance zu fallen", sagt Susanne Hell. Die letzte Phase besteht dann aus einem Entspannungsteil: Fünf Minuten ausruhen und auf dem Rücken liegen. Ich falle förmlich auf die Matte. Ich spüre, wie mein Herz rast und der Puls in den Ohren pocht.

Deepwork ist definitiv Powertraining auf hohem Niveau. Jeder kann sein eigenes Tempo bestimmen und das Programm je nach Bedarf intensivieren. Als Anfängerin habe ich mich vor allem auf die einzelnen Ausführungen der Übungen konzentriert. Ich kann mir jedoch vorstellen, dass das Training mit mehr Erfahrung zur Entspannung des Geistes führt. Deepwork hat ein ungewöhnliches Konzept. Es ist mir aber noch nicht klar, ob ich langfristig daran Gefallen finden könnte. Eines steht immerhin schon fest für mich: Deepwork ist vollkommen anders als von mir erwartet.