Film- und Theaterschauspieler aus Bayern rückt im Sattel in den Mittelpunkt und sichert sich mit seinem Team den Bucherer Cup auf Gut Aspern.

Groß Offenseth-Aspern . Gerade hatte Heino Ferch die Champagnerdusche über sich ergehen lassen, da huschte ein verlegenes Lächeln über sein Gesicht. "Soll ich die Trophäe wirklich mit nach Hause nehmen?", raunte er seinem Begleiter auf dem Siegespodest zu. Dieser war sein langjähriger Freund und sportlicher Rivale Christopher Kirsch, Turnierveranstalter auf Gut Aspern beim Bucherer High Goal Cup. Hier war Ferch mit seinem neu zusammengestellten Team Landrover soeben etwas unerwartet als Gewinner hervorgegangen.

Während sein Wohnort Inning am Ammersee und viele andere bayerische Regionen momentan im Regen versinken, schien für den erfolgreichen TV, Kino- und Theaterschauspieler auf der Polo-Anlage in Groß Offenseth die Sonne. "Eine wunderschöne Veranstaltung", schwärmte der Star aus vielen Filmen und Fernsehserien. Für den prominenten Mediengast vom Polo Club Landsberg-Ammersee war es der größte Erfolg seiner bisherigen sportlichen Laufbahn. Nach einem packenden Finale behielten die Gäste aus dem Süden der Republik mit 7,5 zu 6,0 die Oberhand über die Hamburger Mannschaft von Modefirma Tom Tailor. "Heino und seine Crew haben sich auf ihren Pferden taktisch sehr gewieft gezeigt und dürfen den Pokal verdientermaßen für ein Jahr mitnehmen", sagt Christopher Kirsch.

Der beliebte Fernsehmann aus Bayern war mit 22 Startpferden gut ausgerüstet. Auf sein wohl wichtigstes Teammitglied, Gattin Marie-Jeanette nämlich, musste Ferch aber verzichten. Die wird demnächst Mutter und stand als begeisterter Fan "nur" am Spielfeldrand. Ferch selbst musste an einem der drei Turniertage pausieren, weil er zwischendurch private Verpflichtungen hatte. Der Gesamterfolg bei der dritten Station der German Polo Tour nach den Terminen in München und Klein Flottbek war trotzdem nicht in Gefahr.

Im Schnitt 20 Grad, der Wind nicht zu stark - die Polo-Elite, vertreten in acht Mannschaften, fand auf Gut Aspern ausgezeichnete Bedingungen vor. "Polospieler lieben dieses Fluidum, auch die Pferde sind dann gut drauf", sagt Christopher Kirsch. Der Turnierchef und amtierende deutsche High-Goal-Meister hatte sportlich diesmal allerdings eher weniger Grund zur Freude. Mit dem Bucherer-Team belegte er nur den achten und letzten Platz, es lief einfach nicht. "Die Doppelbelastung war zuviel", so der 43-Jährige. "Als Organisator ist man mental zu sehr mit anderen Dingen beschäftigt."

Erfreut zeigte sich Kirsch darüber, dass das Großereignis auch in diesem Jahr hervorragend angenommen wurde. Unter den rund 2500 Besuchern an drei Turniertagen befanden sich viele Neugierige, die sich den rassigen Pferdesport anschauen wollten, der aufgrund seiner Exklusivität und dem elitären Touch lange Zeit wenig transparent in der Öffentlichkeit war.

Heute ist es nahezu eine Veranstaltung mit Volksfestcharakter. So mancher der Promis verlässt schon mal das VIP-Zelt, um mit neuen Gästen zu sprechen. Vorbei ist auch die Zeit, in der Besucher nur wegen der ins Programm eingebetteten Oldtimer-Rallye nach Groß Offenseth kamen. Die fand in diesem Jahr nicht statt, einige der Prachtexemplare vergangener Zeiten waren dafür bei einer Ausstellung am Rande des Geschehens zu bestaunen.

"Der Bucherer Cup wird immer mehr vom Polo geprägt, er soll langfristig Priorität haben", bemerkte Christopher Kirsch. Die Nachfrage von Teams, die mitmachen möchten, erhöhten sich von Jahr zu Jahr.

Kirsch hat sich vorgenommen, die jüngste Niederlage vergessen zu machen. Wenn von Freitag, 5. Juli, bis zum Sonntag, 7. Juli, in Düsseldorf die vierte Veranstaltung im Rahmen der deutschen Polo Tour stattfindet, will der populäre Polo-Crack wieder weiter vorn landen. Damit das gelingt, beabsichtigt Kirsch sein Team mit dem Hannoveraner Max Bosch verstärken, der zur Spitze in Deutschland gehört.

Einen weiteren Blick nach vorn wagt ein Mann wie Kirsch selbstverständlich auch. Ende September findet auf Gut Aspern ein Saisonabschluss-Turnier statt. Im Oktober will der Polo-Boss dann "endlich" auch seine langjährige Freundin Valeria Cetraro heiraten. Wieder ein rauschendes Fest auf Gut Aspern.