Der Behördenexperte und Jurist Stefan Haupt will Bürgermeister von Barmstedt werden. Dort lebt der 49-Jährige, in Quickborn arbeitet er

Barmstedt. Bei der Bürgermeisterwahl am 26. Mai in Barmstedt haben die 8139 wahlberechtigten EU-Bürger ab 16 Jahren jetzt die Wahl zwischen vier Kandidaten: Mit Stefan Haupt sprang am letztmöglichen Tag ein vierter Bewerber auf das Kandidaten-Karussell. Der Barmstedter Verwaltungsfachwirt und Diplomjurist, mit 49 Jahren zwei Jahre jünger als seine drei Konkurrenten, gab am Montag 108 Unterschriften von Barmstedter Bürgern ab, die seine Kandidatur unterstützen. Dies waren 13 mehr als benötigt- An diesem Freitag entscheidet der Gemeindewahlausschuss über die Zulassung des Bewerber-Quartetts.

Für die SPD geht Heike Döpke aus Hannover ins Rennen. Die CDU hat ihren Fraktionschef Ortwin Schmidt nominiert. Jörg Dittmer, der der FWB-Fraktion angehört, tritt als unabhängiger Kandidat an. Er hatte am Freitag 200 Unterschriften eingereicht.

Seine Chancen bewertet Haupt als offen. Mit Blick auf die drei Mitbewerber sagt Haupt: "Wer einen Bürgermeister aus Barmstedt will, hat mit Schmidt, Dittmer und mir die Auswahl zwischen drei Bewerbern." Wer lieber einen möchte, der nicht dem politischen Klüngel der 9800-Einwohner-Stadt angehöre, müsse sich für Heike Döpke oder ihn entscheiden. Denn Haupt gehörte zwar bis Januar der SPD an, ist aber ausgetreten. Kommunalpolitisch tätig war er bis zu seinem Umzug nach Barmstedt 2000 nur in Langeln, wo er 14 Jahre Gemeinderat und SPD-Fraktionschef war.

Wer seine Wahlentscheidung von der Sachkunde abhängig mache, müsse wiederum bei Heike Döpke oder ihm das Kreuz machen. Während Schmidt und Dittmer Polizeibeamte in Hamburg sind, arbeiten die beiden anderen in der Stadtverwaltung. Döpke in Hannover und Haupt seit 14 Jahren als Beamter im Quickborner Rathaus, wo er lange im Rechtsamt und nun im Ordnungsamt tätig ist. Ziehe man die Schnittmenge aller drei Kriterien "gibt es nur noch mich", ist Haupt von sich überzeugt. Seine wichtigsten Ziele sind es, die Verwaltungsstrukturen im Rathaus zu verändern und das Stadtmarketing anzukurbeln. So wisse er aus Gesprächen mit den Verwaltungsmitarbeitern, dass einige sehr unzufrieden sind. Diese seien bei der Fusion mit dem Amt Hörnerkirchen auf Posten geraten, die ihnen nicht liegen, sie über- oder unterfordern. "Wer gut Klavier spielen kann, muss kein guter Trompeter in einem Orchester sein." Diese "Verwerfungen" würde er nach Gesprächen mit den Betroffenen wieder zu beheben versuchen. "Ich pflege einen kooperativen Führungsstil", sagt Haupt. "Ich muss die Kollegen nach ihren Stärken einsetzen und sie überzeugen und nicht die Marschrichtung alleine vorgeben."

Die Wirtschaftsförderung und das Tourismusbüro will er zu einem Team zusammenlegen. Dabei sollen die Bande zum Verein Handel und Gewerbe der Barmstedter Kaufleute enger geknüpft werden, deren Arbeit Haupt als sehr gut für Barmstedt lobt. Die Kooperation mit dem Amt Rantzau möchte er behutsam ausbauen. Dabei dürfe niemand unter Druck gesetzt werden wie beim Bau des Altenheims, als die Umlandgemeinden reihenweise aus dem Acht-Millionen-Projekt ausgestiegen seien.

Den Gegnern der Bebauung der Lillschen Wiese verspricht Kandidat Haupt ein neues Gutachten zur Sohlgleite. "Die Schwachstellen müssen wir kritisch beleuchten." Den Anwohnern der Meierei, die über Lärm und Verkehrsbelastung in der Mühlenstraße klagen, will Haupt mit dem Ordnungsrecht helfen. "Wenn die Lkw-Fahrer in die Vorgärten urinieren, muss die Meierei als mittelbarer Verursacher dafür sorgen, dass auf ihrem Gelände sanitäre Einrichtungen zugänglich sind."

Ob an der Norderstraße Sozialwohnungen gebaut werden sollen, sei Sache der Politik. "Ein Bürgermeister sollte Vorschläge machen, sich aber politisch neutral verhalten."

Im Übrigen will Haupt in den nächsten Wochen einen Wahlkampf der leiseren Töne machen. "Wahlplakate werde ich nicht aufstellen. Das finde ich albern." Er will lieber auf dem Wochenmarkt oder bei Hausbesuchen mit den Bürgern ins Gespräch kommen. Dafür hat er sich bis zum 26. Mai Urlaub genommen.