Vertreter von Fußball-Clubs im Kreis begrüßen Regionalliga-Bewerbung des Oberliga-Tabellenführers FC Elmshorn. Heute Nachholspiel gegen Buchholz.

Elmshorn. Achim Hollerieth verzichtete auf einen Oster-Ausflug zu Freunden oder Verwandten. Stattdessen fuhr der Trainer des FC Elmshorn am Montag bei Sportdirektor Helge Werner Melzer vor, wo er einen Din-A4-Umschlag mit den Bewerbungsunterlagen für die Regionalliga Nord in Empfang nahm. Gestern um 9.30 Uhr lieferte der frühere Profi-Torhüter das Schriftstück beim Norddeutschen Fußball-Verband in Bremen ab und vergaß auch nicht, sich die Übergabe mit einem Stempel bestätigen zu lassen. Damit sind alle Kriterien zur Zulassung am Spielbetrieb in der vierthöchsten Liga frist- und formgerecht erfüllt, nachdem Melzer schon vergangene Woche die Meldegebühr überwiesen hatte. Das Abenteuer kann beginnen.

Im Kreis Pinneberg sind alle angetan vom Mut des Oberliga-Tabellenführer, der es wagen will, nur ein Jahr nach dem raketenhaften Aufstieg ins Hamburger Oberhaus die nächste Stufe zu zünden. "Der FCE in der Regionalliga Nord wäre die Vorzeigemannschaft des Hamburger Westens schlechthin", sagt Hans Jürgen Stammer, der sich jahrelang als Manager für FCE-Vorgänger FTSV Rasensport engagierte, bevor er sich als Funktionär (erst als Manager, inzwischen als Vorsitzender) der SV Halstenbek-Rellingen anschloss. "Oft genug hatten die Spitzenteams unserer Liga aus finanziellen Gründen den Aufstieg gescheut. Jetzt macht es mal einer vor, wie es auch gehen kann", sagt Ralf Palapies, Trainer des SV Rugenbergen. Der Elmshorner Schritt wertet seiner Ansicht nach die gesamte Hamburger Oberliga auf.

Manfred Kirsch, Fußball-Vorstand des VfL Pinneberg, ist überzeugt davon, dass "tolle Arbeit und viel Engagement" dahinter stecken. Aus seiner Zeit als Trainer bei Rasensport von 1984 bis 1987 weiß er es doch: "Die Leute in Elmshorn sind fußballverrückt." Das äußert sich seiner Meinung nach schon in den Zuschauerzahlen. Auch die Wirtschaft ist seiner Ansicht eher als anderswo bereit, den Weg der Fußballer mitzugehen. Wieder kommt Achim Hollerieth ins Spiel, der als neuer hauptberuflicher Marketing-Leiter zurzeit am Schreibtisch Präsentationen ausarbeitet, wie er potenziellen Sponsoren den Einstieg beim FCE schmackhaft machen könnte. Kirsch sieht "positive Möglichkeiten, die mit unseren in Pinneberg nicht zu vergleichen sind". Hans Jürgen Stammer würde den Aufstieg des FC Elmshorn nur aus einem Grund bedauern. "Dann hätten wir ein interessantes Derby weniger, das wäre ärgerlich."

Noch sprechen die Elmshorner nur von der Möglichkeit, eine Etage höher zu klettern. Achim Hollerieth will den ersten Schritt aber lieber vor dem zweiten machen: "Bis zur Meisterschaft ist es ein langer Weg. Wir haben noch eine Menge Hausaufgaben zu erledigen." Dazu gehört ein Sieg im Heimtreffen am heutigen Mittwoch, 3. April (19. 30 Uhr), über den Tabellenvierten Buchholz 08, das nach Darstellung von Teammanager Eugen Igel "auf jeden Fall" ausgetragen wird. Mit der Beobachtung möglicher Aufstiegsrunden-Gegner will sich Hollerieth erst beschäftigen, wenn der Titel unter Dach und Fach ist. Gar kein Thema mehr ist beim FCE ein anonymes Schreiben, das im Hamburger Fußball die Runde machte und die angebliche Elmshorner Regionalliga-Untauglichkeit beweisen wollte. "Schmierfinken verzapfen irgendeinen Blödsinn", sagte dazu Helge Werner Melzer. Zu den Neidern zählen die Halstenbeker, Pinneberger und Bönningstedter nicht, das haben sie ausdrücklich und glaubhaft versichert.

In der Zwickmühle steckt unterdessen FCE-Stürmer Jan Lüneburg, der mit regelmäßig starken Leistungen sowohl als Torschütze als auch als Vorbereiter das Interesse höherklassiger Teams weckte.

FCE-Stürmer Jan Lüneburg möchte Lebensunterhalt mit Fußball bestreiten

"Nächste Serie würde ich zu gerne meinen Lebensunterhalt mit Fußball bestreiten", sagt der bei Melzer angestellte Groß- und Außenhandelskaufmann, der sich vom früheren Erstliga-Profi Thomas Vogel (SC Freiburg, HSV) beraten lässt. "Die Kontakte reichen bis in die 3. Liga."

Möglicherweise muss Lüneburg sich entscheiden, noch bevor der FCE den Aufstieg perfekt gemacht hat. Alles will gut überlegt sein, zumal sein aktuelles Team auch noch den Oddset-Pokal gewinnen und sich für den DFB-Pokal qualifizieren kann.

Unterdessen sind neben den Elmshornern auch die Spieler des SV Rugenbergen froh, dass sie jetzt offenbar damit beginnen können, ihr Restprogramm aufzuarbeiten. Mittelfeldspieler Mario Jurkschat machte einen Abstecher zum Kunstrasen Langenfort und sich selbst ein Bild davon, dass dort die Partie gegen Barmbek-Uhlenhorst am heutigen Mittwoch, 3, April (19 Uhr) höchstwahrscheinlich angepfiffen wird.