VfL Pinneberg gewinnt mit 5:4 nach Neunmeterschießen gegen Rugenbergen den Bert-Meyer-Cup. HR spielt keine Rolle, Elmshorn scheitert früh.

Pinneberg. Punkt 20.31 Uhr entfuhr Lorenz Groth ein Stoßseufzer. Geschafft. Auch das 16. Fußball-Hallenturnier des VfL Pinneberg (3. Bert-Meyer-Cup) mit den Gastgebern zum neunten Mal als Sieger hatte die Turnierleitung wieder ohne nennenswerte Pannen hinter sich gebracht. Der Hallentechniker hatte nur einmal ein kleines Problem. Das war, als die Stimme von Turnier-Moderator Roland Lange bei der Präsentation der Teams undeutlich zu vernehmen war. "Nachlassende Mikrofonspannung", sagen die Fachleute dazu. Groth wechselte kurzerhand die Batterie im Sender, den er an seinem Gürtel angebracht hatte. Lange war wieder klar und deutlich zu hören.

Doch die Spannung stimmte nur an seinem drahtlosen Mikrofon, nicht mehr im Finale. Das verlief zwischen den Oberligateams des VfL und des SV Rugenbergen zwölf Minuten lang ereignis- und torlos. Erst das unvermeidliche Neunmeterschießen lieferte den Kitzel, den die Zuschauer von Anfang an erhofft hatten. Zwölf Versuche, den Ball bei den Torleuten Stefan Steen (VfL) und Dennis Schultz (SVR) unterzubringen, ließ die Entscheidung auf sich warten. Thomas Koster, Jan Eggers (VfL) und Jan Melich (SVR) traten jeweils zweimal erfolgreich in Aktion. Nikola Maksimovic (VfL), Sven Worthmann und Luis Diaz trafen und scheiterten je einmal. Gefeiert wurde natürlich Steen, der die Schüsse von Worthmann und Diaz abgewehrt hatte. Das machte an diesem Abend den Unterschied zwischen 500 Euro für den ersten und 250 Euro für den zweiten Platz aus.

In ihren letzten beiden Spielen hatten die Pinneberger damit kein Feldtor mehr erzielt. Auch das 1:0 im Halbfinale gegen den TSV Uetersen resultierte aus einem Neunmeter, den Maksimovic nach einem Foul von Torwart Dennis Albarus-Lange an ihm selbst zum 1:0 verwandelte. Christian Förster erzwang nach einem abgewehrten Gewaltschuss von Mikail Pekdemir den Ausgleich. Damit durften die Pinneberger schon mal das Neunmeterschießen fürs Finale üben. Sie siegten 5:4, weil der Uetersener Florian Blaedtke nur die Querstange traf.

Nicht viel fehlte und auch die VfL-Reserve - Sieger des zweiten Qualifikations-Turnier - wäre in das Finale eingezogen. Erst stand die Halle Kopf, als der Bezirksliga-Tabellenführer Oberliga-Spitzenreiter FC Elmshorn 4:2 im Gruppenspiel besiegte. Dann kam es darauf an, dass es zwischen dem FC Elmshorn und der SV Lieth keinen Sieger gab. VfL-Betreuer Mike Treede verließ fluchend die Halle, als Sascha de la Cuesta das 1:0 der Elmshorner glückte. Jorrid Eyler und Maximilian Waskow machten daraus mit kernigen Schüssen eine 2:1-Führung der Klein Nordender.

Das 2:2 von Ömer Aygün wenige Sekunden vor dem Spielende erfreute dann nur noch den VfL-Fanblock, der sich geschlossen von seinen Sitzen erhob und zwei deprimierte Teams mit ironischen Gesängen in die Kabine schickte: "Auf Wiedersehen." Der impulsive Treede vergoss währenddessen Tränen des Glücks.

Trainer-Legende Holger Zippel sah selten ein so faires Turnier

Vorbei war der Spaß dann im Halbfinale gegen den SV Rugenbergen. Maik Stahnke und Sven Worthmann sorgten für die 2:0-Führung der Gäste, die Christian Koster nur noch verkürzte. Entscheidend war vielleicht, dass sich der Pinneberger Steve Carstensen eine der wenigen Zeitstrafen einhandelte. "Ich bin begeistert und verblüfft. So ein faires Turnier habe ich schon lange nicht mehr gesehen", staunte Hamburgs lebende Trainer-Legende Holger Zippel, der im Kreis für den FC Elmshorn, Sportfreunde Pinneberg und den SC Pinneberg tätig war. Das Neunmeterschießen um den dritten Platz gegen die Uetersener endete dann mit einer neuerlichen Niederlage der Publikumslieblinge von der VfL-Zweiten (3:5). Statt den angestrebten 200 Euro gab es schließlich nur noch 75.

Vorjahressieger SV Halstenbek-Rellingen spielte keine Rolle. "Wir waren Solisten, aber kein Team", murrte Ex-Funktionär Günther Hübner. FCE-Teamchef Eugen Igel sah das Scheitern seiner Elmshorner gelassen: "Uns kam es in erster Linie darauf an, unsere Neuen Björn Koblun, Sascha de la Cuesta, Milos Ljubisavljevic und Mustafa Günaydin spielen zu lassen."