Egenbüttel erhält Punkte nach 0:0 gegen Holm. Dabei akzeptierte der Coach, dass der Gegner nicht spielberechtigte Akteure aufbot

Rellingen. Am kommenden Sonnabend kicken die Kreisliga-Fußballer des SC Egenbüttel II vormittags beim Rudi-Recht-Gedächtnisturnier des SV Osdorfer Born am Böttcherkamp, nachmittags treten dort auch die SCE-Erste (Bezirksliga) und TBS Pinneberg (Landesliga) in Aktion. Uwe Vollmer, Trainer der Rellinger Zweiten, bleibt dann aus privaten Gründen fern.

In der Zwischenzeit wünscht er sich, er hätte auch am Abend des 30. Oktober keine Zeit gehabt. Da musste seine Mannschaft im Nachholspiel gegen den TSV Holm II mit einem 0:0 zufrieden sein. Der Verband wertete das Unentschieden jetzt in ein 3:0 für den SC Egenbüttel II um, weil die Holmer die nicht spielberechtigten Nils Küchenmeister (Torwart) und Jannick Vollmer einsetzten. Das Problem ist, dass sich Uwe Vollmer mit der Teilnahme beider Akteure am Spiel vor dem Anpfiff einverstanden erklärt hatte. Nun steht er in einem schiefen Licht da.

Ein Blick in den Spielbericht bringt alles ans Tageslicht

Es begann damit, dass sich Vater Uwe, 56, und Sohn Jannick, 24, damit neckten, unbedingt mal gegeneinander spielen zu wollen. Am 30. Oktober sollte es so weit sein. Zwei Tage vorher wirkte der Sohn allerdings schon 20 Minuten im Spiel der Holmer Ersten gegen den TSV Sparrieshoop mit und hätte deshalb ebenso wie Küchenmeister - gegen Sparrieshoop 90 Minuten im Tor - am Moorweg nicht eingesetzt werden dürfen. Der Holmer Trainer Thomas Gutsche stellte Vollmer senior vor folgende Alternative:

"Entweder Jannick und Torwart Küchenmeister spielen mit, aber nur unter der Voraussetzung, dass ihr keinen Protest einreicht. Oder wir lassen euch die Punkte kampflos, weil wir sonst keine Mannschaft zusammenbekommen." Uwe Vollmer räumt ein, dass er sich wissentlich auf einen Verstoß gegen die Durchführungsbestimmungen einließ. "Aber ich habe in keinem Moment an Wettbewerbsverzerrung gedacht. Ich war überzeugt, dass wir klar gewinnen."

Die Absprache kam ans Licht, weil SCE-Geschäftsführer Dirk Förster routinemäßig den Spielbericht kontrollierte, schon bei Küchenmeister stutzte und dann automatisch Protest gegen die Spielwertung beim Verband einreichte. "Ohne Rücksprache mit Uwe Vollmer, dazu sah ich keine Veranlassung, denn der Fall war ja sonnenklar", versichert Förster. Die Holmer aber vermuteten in Uwe Vollmer den Umfaller, der sich die verlorenen Punkte am Grünen Tisch zurückholen wollte. Erst in einem Telefonat konnte Uwe Vollmer gestern Thomas Gutsche überzeugen, dass der Protest nicht in seinem Sinn gewesen ist. Vollmer beteiligt sich aus eigener Tasche mit 75 Euro an der Geldstrafe von 150 Euro, die der Verband den Holmern wegen des Einsatzes nicht spielberechtigter Akteure aufbrummte.

TBS Pinneberg belegt beim Turnier in Geesthacht Rang fünf

"Ich kann mir vorstellen, dass Vollmer das Holmer Angebot ziemlich in die Zwickmühle gebracht hatte", sagt Bernd Haladyn, Trainer des Holmer Abstiegskonkurrenten SC Cosmos Wedel. Grundsätzlich sei die Absprache den anderen Teams der Staffel gegenüber "sportlich bedenklich" gewesen. Aber er schätzt Uwe Vollmer und Thomas Gutsche als "ehrenwerte Leute": "Man darf jetzt nicht den Stab über die beiden brechen. Vermutlich waren sie sich der Tragweite ihrer Absprache nicht bewusst."

Haladyn räumt ein, selbst einmal "gemauschelt" zu haben: "Das war noch vor meiner Zeit bei Cosmos. Da habe ich in einem Punktspiel mal drei von meinen Ersatzspielern an den Gegner abgegeben, von dem verletzungsbedingt nur noch acht Mann auf dem Platz standen. Der Schiedsrichter hat's durchgewunken."

Haben die beteiligten Trainer ihre Lektion gelernt? "Für einen Moment waren wir schwach, in erster Linie aus menschlichen Gründen. Es kommt nicht wieder vor", sagt Gutsche.

Für TBS Pinneberg begann die Hallensaison übrigens schon beim AWF-Aktas-Cup des FSV Geesthacht, von dem sich der Landesliga-Aufsteiger mit einer 1:7-Niederlage gegen ein Allstar-Team im Viertelfinale verabschiedete.