VfL lost Duelle für traditionelles Hallenturnier im Januar aus. In Wedel steigt am 26. Dezember der Weihnachts-Cup.

Pinneberg . Roland Lange ist sichtlich bemüht, nicht auf den Putz zu hauen. Vorsichtig spricht der erfahrene Organisator nur von "indirekten Kreismeisterschaften". Doch beim 3. Bert Meyer-Cup, den der VfL Pinneberg vom 3. bis 5. Januar 2013 in der Halle der Theodor-Heuss-Schule ausrichtet, tummelt sich tatsächlich alles, was im Kreis Pinneberg fußballerisch Rang und Namen hat. Lange: "Mit unserem Hallenturnier sind wir nach wie vor einmalig, das trifft wohl den Kern."

Alle neun Teams der Region aus der Oberliga und der Landesliga sind ausnahmslos mit von der Partie. Die Bezirksliga-Elite lässt sich ebenfalls blicken. Das Konzept kommt an, wie die vergangenen Jahre zeigten. Oft platzte die Halle aus allen Nähten, stets herrschte Stimmung auf den Rängen. Roland Lange lobt den früheren VfLMacher Detlef Kebbe, jetzt Manager des Erzrivalen SV Halstenbek-Rellingen. Der Tangstedter hatte einst den Mut aufgebracht, seine die Idee, ausschließlich die Nachbarschaft einzuladen, auch umzusetzen. Dafür sind sie ihm beim VfL noch heute dankbar.

Nach der Gruppen-Auslosung im Autohaus von VfL-Fußball-Abteilungsleiter Ben Pape hatte es Kebbe eilig. Einen Teller Erbsensuppe mit Würstchen gönnte er sich noch, dann wurde es Zeit, zum Bundesligaspiel des HSV gegen Schalke 04 aufzubrechen. In der imtech-Arena traf er seinen Freund Peter Nogly, 65, den früheren HSVKapitän und deutschen Meister. Als Stargast bei der Präsentation des 38. Weihnachtsturniers des Wedeler TSV in den Räumen der Stadtsparkasse am frühen Nachmittag hatte Nogly eine Fülle von Fragen über sich ergehen lassen und geduldig beantwortet. Über den HSV hatte er sich skeptisch geäußert: "Die Lage ist nicht ganz einfach." Doch dann wunderten sich alle über die bislang beste Saisonleistung der Rothosen und das 3:1 über Königs-Blau.

Sparkassen-Mitarbeiter bittet den Ex-HSV-Star um ein Autogramm

Dennoch bleiben die alten Zeiten unvergessen. Jens Krippahle, stellvertretender Zweigstellenleiter der Stadtsparkasse, legte ein HSV-Jahrbuch von 1979 auf den Tisch und bat Nogly um eine Widmung, so wie vor über 30 Jahren, als der Nationalspieler mal Krippahles linken Unterarm mit einem Autogramm verziert hatte.

Gibt's noch mal eine Rückkehr des Trainers Peter Nogly auf die Fußballbühne, nachdem er von 2008 bis 2010 erfolgreich für die Wedeler gearbeitet und danach nur noch kurz bei Hamm United ausgeholfen hatte? Die Holsteiner Eiche biegt sich bei dieser Frage wie die Pappel im Wind: "Die Arbeit mit den jungen Spielern vermisse ich. Aber meine Vorstellungen von Leistungs-Fußball im Amateurbereich sind schwer zu realisieren."

An diesem Punkt knüpfte Roland Lange an. Wie immer gab er dem VfLTurnier ein Motto, das sich diesmal an eine Aktion des Hamburger Verbandes lehnte: "Macht mit, kommt in unsere Vereine." Lange hielt ein Plädoyer für das Ehrenamt: "Wir brauchen Helfer auf freiwilliger Basis, sonst stehen die Jugendlichen eines Tages im Regen."

Helmut Pienkoß und Werner Wilson losten die Begegnungen aus

Passend dazu erschienen zwei Urgesteine des hiesigen Fußballs, um ihm bei Auslosung zur Hand zu gehen. Jeder ist wohl schon einmal Helmut Pienkoß, 82, über den Weg gelaufen, der vor einem halben Jahrhundert begann, als Betreuer im Nachwuchsbereich des VfL zu arbeiten. Wer Eintrittskarten zu den VfL-Heimspielen löst, kommt an ihm, dem freundlichen Mann an der Kasse, schon seit vielen Jahren nicht vorbei.

Beifall ertönte auch für Werner Wilson, 78, der sich seit 30 Jahren für die SV Halstenbek-Rellingen engagiert, vornehmlich die zweite Mannschaft (Bezirksliga). Kürzlich schwer gestürzt und mit einem Pflaster unter dem rechten Auge versehen, legte Wilson Cup-Verteidiger SV HR vermutlich nur kleine Stolpersteine auf den Weg ins Halbfinale. Den Halstenbekern bleiben Duelle mit dem FC Elmshorn und dem VfL zunächst erspart, allerdings müssen sie in der Vorrunde mit Landesliga-Spitzenreiter TBS Pinneberg auseinandersetzen. Lange hat kein Problem damit, die Erfolge des aufstrebenden Stadtrivalen zu akzeptieren: "Wir gönnen TBS den Aufstieg in die Oberliga. Das würden bestimmt interessante Duelle mit uns." Und Helmut Pienkoß hätte in seinem Kassenhäuschen ein bisschen Arbeit mehr als gewöhnlich.

Neugierig sind alle, wie sich diesmal die VfL-Reserve, die beim Turnier auch schon mal vor der eigenen Ersten landete, schlägt. Doch auch auf den Besuch aus der Kreisliga freuen sich die Pinneberger. Wenn die Fans von Eintracht Rellingen erst einmal ihre Gesänge anstimmen, wenn die Kicker des SuS Waldenau ihren Freunden auf der Tribüne zuwinken und wenn es dann auch noch auf dem Parkett zur Sache geht, dann sind das Festtage des Hallen-Fußballs im Kreis Pinneberg.

38. Weihnachts-Hallenturnier des Wedeler TSV (Stadtsparkasse Wedel-Cup), 26. Dezember, 13.30 Uhr, Gruppe A: SV Halstenbek-Rellingen, TuS Osdorf, Roland Wedel, Wedeler TSV; Gruppe B: VfL Pinneberg, TSV Uetersen, Rissener SV, SV Blankenese. 16. Hallenturnier des VfL Pinneberg (3. Bert Meyer-Cup), 1. Vorturnier, 3. Januar, 16.30 Uhr, Gruppe A: Gencler Birligi, Kickers Halstenbek, Tangstedter SV, Cosmos Wedel, Union Tornesch; Gruppe B: SC Pinneberg, SuS Waldenau, Sportfreunde Pinneberg, Eintracht Rellingen, TuS Borstel. 2. Vorturnier, 4. Januar 2013, 15.45 Uhr, Gruppe A: VL Pinneberg II, Qualifikant, SC Egenbüttel, TSV Holm, SV Halstenbek-Rellingen II; Gruppe B: SSV Rantzau, TSV Sparrieshoop, Kummerfelder SV, 1.FC Quickborn, Roland Wedel. Hauptturnier, 5. Januar 2013, 13.45 Uhr, Gruppe A: SV Halstenbek-Rellingen, SV Rugenbergen, Blau-Weiß 96, TSV Uetersen, TBS Pinneberg; Gruppe B: FC Elmshorn, VfL Pinneberg, Qualifikant, SV Lieth, Wedeler TSV.