Der Wedeler TSV plant seine Feierlichkeiten zum 150. Geburtstag im nächsten Jahr. Bei Facebook gibt es schon positive Rückmeldungen.

Wedel. In zehn Tagen rückt der Vereinsvorsitzende Jürgen Brenker, 69, damit heraus. Welche Aktivitäten plant der Wedeler TSV anlässlich seines 150. Geburtstags 2013 genau? Sicher ist schon einmal, dass der Lauftreff des TSV das ganz besondere Jahr mit seinem traditionellen Neujahrslauf forsch einläutet. "Vielleicht mit noch mehr Teilnehmern als die knapp 200 beim letzten Mal", sagt Abteilungsleiterin Renate Eichfelder.

Damit die Starter, wieder angeführt vom als Ritter Roland verkleideten Marathonläufer Frank Ebert, auch sicher durch die Kurven kommen, wird der Neujahrspunsch alkoholfrei ausgeschenkt. Wer mag, gönnt sich aber am 26. April ein Gläschen Sekt. Das ist der Tag, an dem sich im Jahre 1947 der Wedeler Turnverein von 1863, der Arbeiter-, Turn- und Sportverein und Rot-Sport zum Wedeler TSV zusammenschlossen.

Wenn's um Feiern geht, sind die Sportler mit den Stollen unter den Füßen ja immer die Größten. Bisher wusste es nur ein kleiner Kreis Eingeweihter, inzwischen darf es auch laut gesagt werden: Die Fußballer werden das Jubiläum nicht verstreichen lassen, ohne vorher ein Spiel gegen eine Topmannschaft der Republik ausgetragen zu haben. "Natürlich würden wir im Juli oder August zu gern den Hamburger SV präsentieren", verrät Walter Zessin, der die Geschicke der TSV-Kicker seit vielen Jahren, in guten wie in schlechten Zeiten, als Ligaobmann und Manager mitbestimmt.

Im "Bermuda-Dreieck" schlägt das Herz des Wedeler Vereins

Zessin stützt sich dabei auf die positiven Erfahrungen, die Grün und Weiß am 27. Juli 2012 machten. Da saß der TSV natürlich mit im Boot, als die drei Wedeler Vereine als Geschenk an die Stadt zum 800. Geburtstag einen Vergleich mit dem Zweitligateam des FC St. Pauli riskierten. Über 2000 Zuschauer sorgten für ein Fußballfest im Elbe-Stadion und störten sich nicht daran, dass die Wedeler Auswahl 1:19 baden ging. Dass etliche fluchtartig den Heimweg antraten, war nicht dem einseitigen Spielverlauf, sondern einem Wolkenbruch Anfang der zweiten Halbzeit geschuldet. "Uns blieb trotzdem ein kleines Plus in der Kasse", sagt Jürgen Brenker.

Eisern achtet der frühere Wirtschaftsprüfer, vor seinem Amtsantritt Anfang 2010 zwölf Jahre lang Kassenwart, auf die Finanzen. Stolz führt er durch den schuldenfreien TSV-Komplex mit Gymnastikraum, Fitness-Center, Tanzsaal und angrenzender Turnhalle, die 2004 fertiggestellt wurde. Hier an der Bekstraße und an der Schulauerstraße, durch das Vereinsheim Highlight zum Bermuda-Dreieck vervollständigt, schlägt das Herz des Wedeler TSV. In seinem Büro beschäftigt Tobias Grosse, 36, Diplom-Trainer und Sportökonom aus dem Ruhrgebiet, vor allem dieser eine Gedanke: Die Herzen der TSV-Mitglieder sollen möglichst lange schlagen. "Wir wollen uns noch intensiver in den Bereichen Fitness, Reha und Gesundheit engagieren", kündigt der Leiter der Geschäftsstelle an.

Welche personellen Strukturen sind dafür notwendig? Beim Badminton-Training mit Jürgen Brenker und Finanzchef Sven Hannemann, beide zufällig ebenfalls Fans des Spiels mit den 16 Gänsefedern, kam ein gemeinsamer Nenner dabei heraus. Demnächst wird die halbe Stelle eines Sportkoordinators, der frischen Wind in die Abteilungen hineintragen soll, ausgeschrieben. "Wir stehen neuen Ideen nicht nur aufgeschlossen gegenüber. Wir bitten sogar darum", sagt Tobias Grosse. Gut kam schon mal der Vortrag von Bewegungs-Therapeut Nils Prelle zum Thema Ernährung bei den einzelnen Spartenleitern an.

Übernachtungsmöglichkeit für 14,50 Euro im "Bettenhaus"

Sparfuchs Brenker ist fair zu allen, die sich in Wedel sportlich betätigen und eine günstige Übernachtungsmöglichkeit suchen. "Bettenhaus" heißt die Einrichtung unweit der Geschäftsräume, die in acht Mehrbettzimmern eine Unterbringung für 14,50 Euro pro Nase im Ikea-Stil ermöglicht. Die Basketballer des SC Rist genossen die team-bildende Maßnahme zum Tiefstpreis im Rahmen ihres Trainingslagers ebenso wie die jungen Mädchen des Güstrower SC 09 anlässlich des 12. Elbe-Pokals der Wedeler Rollsportler Anfang November.

"Bei uns haben die Kufen vier Rollen. Wir laufen nicht auf dem Eis, sondern in der warmen Turnhalle", wirbt Abteilungsleiter Matthias Dugaro für einen Sport, den in Schleswig-Holstein nur sechs Vereine, kein weiterer aus dem Kreis Pinneberg, anbieten. Bei den deutschen Meisterschaften holte Tochter Emily als Dritte der C-Schülerinnen die einzige Einzelmedaille für Schleswig-Holstein. Beim "Cup of Slovenia" im slowenischen Rence errang sie den ersten Erfolg einer Wedeler Läuferin auf internationaler Ebene seit sieben Jahren. Aber warum heißt es eigentlich Rollsport und nicht Rollkunstlauf?

Der ganze Stolz des Vereins ist Olympiateilnehmer Markus Münch

Noch viele weitere sportliche Aushängeschilder des Wedeler TSV durften geehrt werden. Günther Wilke, Christa Jungbludt und Johannes Jonas aus dem Ältestenrat belohnten zum Beispiel die Erfolge von Ingrid Wensing (deutsche Karatemeisterin), Inga Gäbler (deutsche Schwimmmeisterin) und Turn-Landesmeisterin Annika Carstens 2010/2011 mit Leistungsnadeln, Urkunden und Sachpreisen.

Ganzer Stolz des Vereins ist natürlich Olympionike Markus Münch, der als Diskuswerfer der LG Wedel/Pinneberg seit zwölf Jahren Beitrag beim TSV entrichtet. "Es war absolut fantastisch in London. Und es hat mich besonders gefreut, dass für mich am Wedeler Elbufer die Vereinsfahnen gehisst wurden. Das gibt mir Motivation in Richtung Rio 2016", schreibt der Hüne aus Hasloh im Vereinsheft. Geschichte geschrieben allerdings hat Rolf Danneberg, der seit seinem Goldmedaillen-Gewinn im Jahre 1984 in Los Angeles beim TSV die Privilegien eines Ehrenmitglieds genießt.

Da zeigt Tobias Grosse doch mit dem Daumen nach oben und äußert einen persönlichen Wunsch, nachdem er den Wedeler TSV kürzlich bei Facebook registrieren ließ: "Wir haben dort bislang 40 positive Rückmeldungen. Im nächsten Jahr sollen es mindestens 150 sein."