Die Fußballer aus Bönningstedt sind dank des 4:1 im Nachbarschaftsduell gegen den VfL Pinneberg seit vier Spielen unbesiegt.

Bönningstedt. Freundlich winkend und in bester Laune eilte Ralf Palapies, Trainer des SV Rugenbergen, vom Platz in Bönningstedt direkt ins Stadion zum HSV-Spiel gegen Hannover 96. Michael Fischer hingegen, der befreundete Trainerkollege vom VfL Pinneberg, musste viel Frust mit nach Hause nehmen. Der SV Rugenbergen gewann das Nachbarschaftsduell am Ende mit 4:1.

Dabei hätte die Partie für die Gäste aus Pinneberg nicht vielversprechender beginnen können. Nach genau 24 Sekunden ertönte der erste Pfiff von Schiedsrichter Patrick Schult, der auf den Elfmeterpunkt wies, weil sich Kevin Lohrke im eigenen Strafraum ein Foul geleistet hatte. Sonay Hayran legte sich den Ball auf dem Punkt zurecht. Er gilt beim VfL als sicherer Elfmeterschütze, soweit man diesen "Titel" bei den Pinnebergern überhaupt vergeben darf. Hayran lief an, schoss und der Ball prallte vom Pfosten zurück. Viele der 187 Zuschauer nahmen diese erste spektakuläre Szene nur akustisch mit, weil sie noch an der Kasse standen. Dort vernahmen viele Fans drei Minuten später auch den ersten Torjubel.

Pinneberger haben klare Chancen, vergeben aber viele kläglich

Kevin Lohrke inszenierte den ersten vernünftigen Angriff der Gastgeber. Von außen schoss er den Balls aufs Pinneberger Tor. Diesmal prallte das Leder von der Latte ab - und fiel Pascal Haase auf den Kopf. Der musste nur einnicken und konnte jubeln - Rugenbergen führte 1:0. Zu diesem Zeitpunkt ahnte niemand, dass diese zwei Torszenen symbolisch für die 90 Minuten waren.

Es war der VfL Pinneberg, der nach dem Rückstand das Spiel bestimmte. Das Team erspielte sich klare Chancen, wie die von Can Ünlü in der 15. Minute. Von halbrechts drang er in den Strafraum ein, eilte auf Dennis Schultz im Tor zu und vergab doch kläglich. In der 30. Minute wurde Sören Badermann auf links frei gespielt. Dennis Schultz, der Routinier im Bönningstedter Tor, rannte auf ihn zu. Badermann trickste den Torwart aus, dann auch Tim Vollmer - und schoss am leeren Tor vorbei. Nur wenig später, nach einem Eckball von Hayran, folgte eine klare Kopfballchance für Lennart Dora - wieder nichts.

Danach war dann wieder die Truppe von Ralf Palapies am Zuge. Eine Superflanke von links, Pinnebergs Jan-Philipp Zimmermann schlug am Ball vorbei, Jan Melich nahm das Geschenk freudig an, und die Bönningstedter lagen nach 36 Minuten mit 2:0 vorne. Aber das reichte ihnen noch nicht. In der 42. Minute gab es wieder eine der schnellen Gegenangriffe der Gastgeber. Im Strafraum zerrte Lennart Dora seinen Gegner Mario Jurkschat am Trikot. Es gab keine Proteste, als der Schiedsrichter auf den Elfmeterpunkt zeigte. Pascal Haase verwandelte sicher.

VfL-Trainer Fischer kritisiert Einstellung einiger Spieler

"Da können, da müssen wir zur Pause 3:0 führen und liegen 0:3 zurück", machte Michael Fischer seinem Ärger nach dem Abpfiff Luft. Und Knut Asmann, der Assistent von Ralf Palapies, stimmt ihm voll und ganz zu. "Die Pinneberger hatten im ersten Durchgang die klar besseren Chancen, hätten in Führung gehen können. Toll war aber, dass wir stets zur rechten Zeit treffsichere Antworten gaben."

Das war auch in der zweiten Spielhälfte so. Die Fischer-Schützlinge drängten zwar mit Macht. Aber wie locker man Tore schießen kann, demonstrierte Harry Jurkschat (57.), als er mal einen Weitschuss riskierte und prompt jubelte. Nach dem 4:0 war der Rest Frustration beim VfL. Selbst als Jan Eggers einen Freistoß zum 1:4 verwandelte (67.), freute sich niemand mehr.

"Die Einstellung einiger Spieler werde ich nicht hinnehmen", sagte Michael Fischer. "Abwehrspieler, die höchstens 20 Prozent ihrer Zweikämpfe gewinnen und Angreifer, die aus fünf Metern das Tor nicht treffen - da fehlt es an Willen, Kampfgeist und an der nötigen Motivation. Das müssen die Jungs dann von der Bank aus lernen."

Der SV Rugenbergen tritt am Dienstag (19.30 Uhr) zum Oddset-Pokalspiel (4. Runde) beim TuS Hamburg (Bezirksliga Nord) an.