Im Oberliga-Spitzenspiel mit zwei heftig diskutierten Strafstoß-Entscheidungen siegt der FC Elmshorn trotzdem mit einem 2:1 gegen Curslack.

Elmshorn. Eugen Igel verbrachte das Wochenende mit dem Hamburger Verbands-Schiedsrichter-Ausschuss in Lübeck. Wie die Benotung von Philipp Steiner ausfiel, brachte der Teamchef des FC Elmshorn und Trainer der Hamburger Frauen und Männer an der Pfeife bei diesem Ausflug nicht in Erfahrung, sagt er jedenfalls. Steiner, Unparteiischer von Grün-Weiss Harburg, hatte dem Spitzenspiel der Oberliga, das die Elmshorner Fußballer gegen den SV Curslack-Neuengamme 2:1 (1:0) gewannen, ungewollt mit zwei heftig diskutierten Strafstoß-Entscheidungen seinen Stempel aufgedrückt.

Kapitän Gersdorf hielt den Coach an, seine Empörung zu zügeln

Als FC-Verteidiger Yannick Sottorf und ein Gegenspieler übereinander purzelten gab es zunächst Strafstoß für die Gäste, den Marco Theetz sicher zum 1:1 verwandelte (68.). Die Elmshorner Spieler protestierten ebenso vergeblich gegen die Entscheidung wie ihr Trainer Achim Hollerieth, den Kapitän Dennis Gersdorf auf Geheiß des Schiedsrichters ermahnen musste, sich wieder zu beruhigen. Genau so empört reagierten dann die Curslacker auf Steiners Strafstoßpfiff in der 86. Minute, nachdem Tim Jeske zu Boden gesunken war. Jan Lüneburg ließ sich von den Diskussionen nicht irritierten und schoss den Ball hart in die rechte Ecke. Vom anderen Ende des Sportgeländes liefen die Elmshorner Ersatzspieler zur gegenüberliegenden Eckfahne, der Lüneburg auf Knien entgegen gerutscht war.

Dann verschwand der Torschütze, der in seiner jungen Karriere auch schon mal wichtige Elfmeter verschoss, unter einem Berg von Leibern. Entwaffnend offen schilderte Tim Jeske die entscheidende Szene aus seiner Sicht: "Ich habe einen kleinen Schubser gespürt, da habe ich mich fallen lassen. Für mich war es ebenso wenig ein Elfmeter wie der für die Curslacker." Der eingewechselte Antonio Ude legte sich noch kurz mit Gäste-Torwart Frederic Böse an. Trainer Hollerieth persönlich umklammerte den bisweilen hitzköpfigen Stürmer und bewahrte ihn damit möglicherweise vor einer Dummheit. Dann beruhigten sich die Gemüter allmählich. Ude gesellte sich zu den Teamgefährten, die sich Hand in Hand vor den Zuschauern aufstellten und sich feiern ließen.

700 Zuschauer hätten sich mehr Dynamik nach vorn gewünscht

Verteidiger Heiko Ansorge kündigte eine Party im Anschluss an das Mannschaftsessen an: "Als Barmbeker bin ich mal auf die Szene in Elmshorn gespannt." Defensivstratege Fabian Böwig war es "egal, ob wir Erster oder Zweiter sind, Hauptsache, gewonnen". Es ist der zweite Rang für den Aufsteiger, der zwar die Curslacker, aber nicht Germania Schnelsen überholte. Ausgerechnet das Team des letztjährigen Elmshorner Meistertrainers Bert Ehm, Germania Schnelsen, das den HSV Barmbek-Uhlenhorst 2:0 besiegte, liegt jetzt vorn.

Nachfolger Hollerieth sah beide Kontrahenten an der Wilhelmstraße "taktisch sehr gut geordnet". Genau so war es, phasenweise zum Leid der über 700 Besucher. Die bekamen erstmals keinen Sturm und Drang von der Heimelf geboten, sondern zumeist vergebliche Bemühungen um einen konstruktiven Spielaufbau. Immer eng am Mann ließen es die Curslacker einfach nicht zu, dass die Elmshorner wie gewohnt wirbelten. Mehr aus dem Zufall heraus resultierte dann die Führung unmittelbar vor dem Seitenwechsel. Thorben Reibe, bis dahin der Fehlpass-König, schlug den Ball mit einem allerdings spektakulären Fallrückzieher vor das Tor. Tim Jeske verwandelte die einmalige Chance, dass sein Gegenspieler ausnahmsweise nicht an ihm klebte, aus einem Meter zum 1:0. Es war eine der wenigen Torchancen hüben wie drüben, die sich aus dem Spielfluss ergaben. Im Ansatz wurde es nur bei Freistößen gefährlich, wie in der 83. Minute, als Ude per Kopfball knapp das Ziel verfehlte. "Wir können nicht jedes Wochenende Hurra-Fußball bieten, schon gar nicht, wenn als Gegner der Tabellenführer aufkreuzt", sagte Heiko Ansorge.

Das Ergebnis tröstete die Freunde des Amateur-Fußballs, die auf Deutschland gegen Färöer im Fernsehen verzichteten, über viel Leerlauf zwischendurch hinweg. Nach langer Zeit gab es wieder erste, zaghafte Fan-Gesänge zu hören. Geht's so weiter, dann müssen sich die Anwohner auf Hupkonzerte nach dem Abpfiff einstellen.