Fünf Fußballspieler von Blau-Weiß 96 Schenefeld sind zum SV Rugenbergen abgewandert. Triumph im Oddset-Pokal über ihre einstigen Mitstreiter.

Bönningstedt. Andreas Wilken stellte sich prüfend vor Luis und Daniel Diaz. "Wer von euch hat denn nun das Tor geschossen?", fragte der Fußball-Abteilungsleiter von Blau-Weiß 96 die am 30. Juli volljährig gewordenen Zwillinge. Daniel hob den Finger wie beim Lehrer in der Schule: "Ich war es." Wolken nahm ihn kurz in den Arm: "Gratulation. Das hast du gut gemacht."

Beim 4:1 (2:1) in der dritten Runde des Oddset-Pokals schlug der SV Rugenbergen (Oberliga) die Schenefelder mit deren früheren Waffen. Nicht weniger als fünf bei Blau-Weiß ausgebildete Kicker standen in der Startelf der Bönningstedter, die das Geschehen von der ersten bis zur letzten Minute beherrschte. Eine Duftmarke setzte dabei nicht nur Daniel Diaz, der einen Schritt vor Florian Jensen an den Ball kam und den Torwart mit einem Lupfer überwand (3:1/52.). Dennis von Bastian sprühte an früherer Wirkungsstätte vor Spiellaune und ließ Jensen mit seinem fulminanten 25-Meter-Schuss in der 72. Minute keine Abwehrchance - 4:1.

Sowieso in aller Munde ist zurzeit Pascal Haase, der in der fünften Minute eine riesige Kopfballmöglichkeit ungenutzt ließ. Dafür holte das blau-weiße Ziehkind in der zwölften Minute einen Freistoß heraus, den Kai Steinhöfel aus Rechtsaußenposition zum 1:0 der Gäste verwandelte. Nach einem der vielen Einwürfe von Bastians, die stets ein heilloses Durcheinander in der Schenefelder Abwehr auslösten, glückte Steinhöfel auch das 2:0 (24.).Vor allem aber forderte die 46. Minute den Applaus heraus. Nach einem großartigen Schuss aus der Drehung von Pascal Haase sahen alle den Ball schon im Netz. Irgendwie aber brachte es Florian Jensen noch fertig, die Kugel aus seinem rechten Torwinkel zu boxen. Das war die schönste von vielen sehenswerten Szenen im Stadion Achter de Weiden.

Es spricht für die Gastgeber, dass sie sich unermüdlich um eine Resultatsverbesserung bemühten. Nach Foul von Viktor Streib an Timm Thau gab es Strafstoß, den Eico Westphal zum 1:2 verwandelte (43.). Letztlich aber kehrte der SV Rugenbergen den Klassenunterschied deutlich heraus. Streib hatte noch Pech mit einem Lattentreffer (82.), Luis Diaz wird sich ärgern, dass er seinem Zwillingsbruder nicht nacheiferte, sondern frei stehend an Jensen scheiterte (86.).

Der SV Rugenbergen agierte hoch überlegen. Dabei hatte Trainer Ralf Palapies aus der Elf des 3:1 über die SV Halstenbek-Rellingen sogar noch Dennis Schultz, Sebastian Munzel, Sven Worthmann und Jan Melich geschont, die im Heimtreffen am Sonnabend um 13 Uhr gegen den HSV Barmbek-Uhlenhorst vermutlich wieder erste Wahl darstellen. Noch lange aussetzen muss dagegen Christian Dirksen, der mit einer speziellen Schiene am rechten Knie zu den Teamgefährten humpelte. Gestern kam das "Kampfschwein" (Meniskusriss, Außenbandriss) in Blankenese unters Messer. Die Schenefelder, übrigens auch nicht in bester Besetzung angetreten, geben am Freitag um 18.30 Uhr ein Gastspiel beim SC Poppenbüttel. "Man wird von ihnen noch hören. Sie sollen sich diese Niederlage mal nicht zu Herzen nehmen", empfahl Trainer-Urgestein Holger Zippel, der nicht weit weg vom Sportplatz wohnt.

Unterdessen beginnt das gänzlich erfolglos in den Punktspielbetrieb gestartete Oberligateam der SV Halstenbek-Rellingen heute damit, sich neu zu sortieren. Das 0:3 (0:1) im Oddset-Pokal bei der SV Blankenese (Landesliga) nahmen die Offiziellen zum Anlass, einen Ausspracheabend der Spieler ohne Anwesenheit von Trainer Thomas Bliemeister und Manager Detlef Kebbe anzuberaumen. "Ich sehe interne Disharmonie, die unbedingt ausgeräumt werden muss", sagt Kebbe, der sich nach dem Abschied von Maximilian Rohrbach - beim FC Elmshorn im Gespräch - auf die Suche nach einem zweiten Keeper begeben muss.

Benötigt wird auch noch ein Stabilisator der Hintermannschaft, das zeigten die 90 Minuten auf dem Sportplatz Waldesruh, wo die SVB-Treffer von Martin Groth (28.), Stefan Westbrock (59.) und Nikolas Schemmerling (80.) aus persönlichen Fehlern und Missverständnissen resultierten. Gewartet werden muss weiterhin auf den Durchbruch von Spielmacher Jaques Rodrigues de Oliveira, der wieder einmal eine Riesenchance ungenutzt ließ. Es wäre der Ausgleich in der 40. Minute gewesen. Doch auch andere hinken noch der Form, die man von ihnen erwarten darf, hinterher. Kebbe kündigte Seelenmassage und persönliche Gespräche an.

Vom Vorstand erwarte er ein klares Bekenntnis zu Trainer und Manager. Ob die Maßnahmen fruchteten, lässt sich im Heimtreffen am Sonntag um 14 Uhr gegen den ebenfalls noch punktlosen SC Vier- und Marschlande überprüfen. "Es macht keinen Sinn mehr, zurückzublicken, schon gar nicht im Zorn. Für uns zählt ab sofort nur noch das Hier und Jetzt" - das waren die Worte, mit denen der Manager die Pokal-Akte beim Finalisten von 2005 und 2010 für diese Saison zuklappte.

Der FC Elmshorn und die SV Lieth durften sich in der dritten Pokalrunde über ein Freilos freuen. Weiter im Wettbewerb ist auch das Kreisligateam des SuS Waldenau (Staffel 7) , das sich im von vier Gelb-Roten Karten - je zwei für beide Teams - begleiteten Duell bei Komet Blankenese (Kreisliga, Staffel 2) nach Verlängerung 3:2 durchsetzte. "Held" des Abends war Fabian Buller, der das Team aus Waldenau in der regulären Spielzeit zweimal in Führung geschossen hatte. Als der Schiedsrichter ein Foul an Dustin Reikischke in der 100. Minute mit Strafstoß ahndete, war es dann erneut Buller, der sich die Verantwortung aufbürdete - Treffer.