Das Olympia-Pferd von Springreiterin Janne Meyer verabschiedet sich nach drei erfolgreichen Jahren vom internationalen Hochleistungssport.

Schenefeld. Heute um 10.30 Uhr macht die MS Deutschland am Cruiser Center im Hamburger Hafen fest. Mit an Bord sind zahlreiche Olympioniken, die auf dem Weg von London nach Hause in der Hansestadt Zwischenstation machen. Der erste Bürgermeister Olaf Scholz begrüßt die deutschen Sportler, die sich anschließend noch auf einen Senatsempfang im Rathaus freuen dürfen.

Springreiterin Janne Friederike Meyer ist nicht an Bord des Luxus-Kreuzfahrers. Dabei hatte sich die Mannschafts-Welt- und Europameisterin so auf die Rückreise mit dem ZDF-Traumschiff gefreut. "Leider war das Schiff ausgebucht, für mich und einige andere Olympiateilnehmer war kein Platz mehr", sagte die Reiterin, die aus diesem Grund von London nach Hamburg flog.

+++ Janne Meyer hat ’nen Neuen +++

Auch wenn Janne Meyer wie die anderen deutschen Springreiter enttäuschte und ohne eine Mannschafts- oder Einzelmedaille nach Hause zurückkehrte, wird sie das Abenteuer Olympia in bleibender Erinnerung behalten. "Es war für mich ein unvergessliches Erlebnis, die Engländer waren großartige Gastgeber. Und immer wenn ich mit meinen Eltern, die in London auf der Tribüne des Reiterstadions saßen, bei Spaziergängen eine Frage hatte, waren freundliche Helfer zur Stelle."

Von der tollen Atmosphäre im Olympiastadion habe sie nur mitbekommen, was im Fernsehen zu sehen war. Bei der Eröffnungsfeier war sie noch nicht in London, bei der Abschlussfeier schon wieder zu Hause - ebenso wie ihr Olympiapferd Cellagon Lambrasco: Der Holsteiner Wallach, 14, kehrte wohlbehalten mit seiner Pflegerin auf dem Landweg zurück.

Der Ärger wegen eines angeblichen Zitats während des Teamspringens ist ausgeräumt: "Ich habe mit Bundestrainer Otto Becker gesprochen, es war ein Missverständnis." Keinesfalls hätte sie, wenn sie sich für das Einzelspringen qualifiziert hätte, auf einen Start verzichtet. "Ich wäre angetreten, denn Olympia ist das Größte für einen Sportler", beteuert sie. Bei der Qualifikation hatte sie das Einzelspringen um fünf Plätze verpasst.

+++ Wedeler heißen heute Olympioniken willkommen +++

Die deutsche Meisterin wird nicht mehr mit ihrem Paradepferd Lambrasco bei Championaten antreten. "Wir waren drei Jahre dabei, bei der Weltmeisterschaft in Kentucky, bei der Europameisterschaft in Madrid und jetzt bei Olympia." Dabei hätte das Paar "alles gegeben, manchmal 150 Prozent, besonders in den Nationenpreisen. Das hat aber auch sehr an meinen Nerven gezerrt."

Es sei schon seit einiger Zeit der Gedanke in ihr gereift, dass Olympia für Lambrasco und sie das letzte gemeinsame Championat sein soll. "Selbstverständlich wären wir gerne mit einer besseren Abschlussleistung nach Hause zurückgekehrt, aber das soll an meiner Entscheidung nichts ändern." Janne Friederike Meyer ist stolz und dankbar für das, was Lambrasco in seiner Karriere geleistet hat. "Aber er wird im kommenden Jahr 15, für Welt- und Europameisterschaften oder sogar Olympia in vier Jahren in Rio de Janeiro kommt er nicht mehr infrage."

Ist ihre große internationale Karriere zu Ende? "Ich hoffe nicht", sagt Janne Friederike Meyer, "denn jetzt ist mein Zweitpferd Holiday by Solitour an der Reihe." Die Zeit der schweren Springen ist für dieses Jahr vorbei, und so kümmert sich die Schenefelderin erst einmal verstärkt um ihre Nachwuchspferde. Mit denen ist sie vom 23. bis 26. August beim Reitturnier in Münster am Start.