Ex-Bramfelder Jephter Agyei Antwi zeigt beim Debüt zwar Oberligatauglichkeit. HR wird vom starken FC Elmshorn aber mit 0:4 demontiert

Halstenbek. "Wir sind einer weniger", alarmierte Trainer Achim Hollerieth sein Team. Im selben Moment hatten die Oberliga-Fußballer des FC Elmshorn einen mehr als Gastgeber SV Halstenbek-Rellingen. Während Jan-Henrik Kaetow am Spielfeldrand seine Schuhe wechselte, erzielte Jan Lüneburg das 1:0 der Gäste. Der Halstenbeker Torwart André Alves Lopes streckte und reckte sich bei diesem platzierten Kopfball hoch in die rechte Ecke im Anschluss an einen Freistoß aus dem Halbfeld von Nil von Appen vergeblich. In der 15. Minute war das der Auftakt einer Demonstration Elmshorner Stärke. Beim 0:4 (0:2) wurden die Gastgeber vom hoch eingeschätzten Aufsteiger phasenweise an die Wand gespielt.

Thorben Reibe, vergangene Serie Oberliga-Torjäger in Diensten des VfL Pinneberg und nun an der Krückau aktiv, freute sich über "einen schönen Sieg". Qualität sei vorhanden, das schnelle Umschalten von Abwehr auf Angriff klappe gut, "aber warten wir lieber mal zehn Spiele ab, vorher werde ich keine Saisonprognose riskieren." Zu denen, die den FCE bereichern, zählt auch Linksverteidiger Yannick Sottorf, der sich nach zwei HR-Jahren ein bisschen "komisch" fühlte, jetzt auf der anderen Seite zu stehen.

Während der 90 Minuten ruhte dann die Freundschaft, zum Beispiel zu Robert Hermanowicz, der den blonden Haseldorfer nach dem Abpfiff als Erster umarmte. Sottorf hatte sich zunächst packende Zweikämpfe mit dem schnellen Jephter Agyei Antwi geliefert, der den Beweis von Oberliga-Tauglichkeit erbrachte, aber x-Mal ins Abseits tappte. "Das lag aber nicht an Jephter, sondern daran, dass er stets zu spät angespielt wurde", kritisierte HR-Trainer Thomas Bliemeister die zumeist nicht zielgerichteten Aktionen seiner Schaltzentrale mit Jaques Rodrigues de Oliveira und Mladen Tunjic. Es läuft noch nicht rund bei der Spielvereinigung, das habe er schon vor dem Anpfiff gewusst. Bei den Elmshorner aber griff ein Rädchen ins andere. Vor allem zwischen der 30. und 33. Minute nahmen sie den Halstenbeker Torwart Alves Lopes, der den Vorzug gegenüber Maximilian Rohrbach erhielt und nacheinander Großchancen von Tim Jeske (30., 31.) und Patrick Ziller (32., 33.) zunichte machte, unter Dauerbeschuss.

Versteigerung der signierten HSV-Trikots bringt nur 200 Euro

Im Sturm und Drang der Elmshorner leistete sich dann Sebastian Krabbes einen Abspielfehler mit Folgen. Jeske passte den Ball zu Reibe, der Alves-Lopes aus wenigen Metern souverän überwand (42.). Mit dem 0:2 zur Pause waren die Halstenbeker noch gut davongekommen.

Genau so schleppend wie die amerikanische Versteigerung eines signierten HSV-Trikots, die lediglich 200 Euro einbrachte, gestalteten sich die Halstenbeker Bemühungen um den Anschlusstreffer im zweiten Durchgang. Letztlich geriet der kurzfristig dazu geholte FCE-Keeper Robert Cohrs nicht einmal wirklich in Gefahr. Doch die Halstenbeker können es besser, das werden sie schon den TSV Uetersen morgen im Oddset-Pokal und den SV Rugenbergen um Punkte am Freitag spüren lassen. TSV-Coach Peter Ehlers und SVR-Coach Ralf Palapies, beide neugierige Beobachter auf dem Jacob-Thode-Platz, sind auf ein um Wiedergutmachung bemühtes HR-Team eingestellt. Bisherige Stammkräfte (Hendrik Boesten, Patrick Hoppe, Danijel Suntic) werden beweisen wollen, dass sie zu Unrecht 90 Minuten auf der Bank schmorten.

Gleich nach dem 3:0 des im Doppelpass mit Nil von Appen frei gespielten Patrick Ziller (77.) machte sich dann Frank Pagenkopf auf den Weg, um noch eine Halbzeit Eindrücke von TBS Pinneberg gegen den SC Alstertal-Langenhorn zu sammeln. Der Trainer der SV Lieth (Landesliga) verpasste das 4:0 der Elmshorner, das der nach einer Stunde für den starken Tim Jeske eingewechselte Tim Weber als Konsequenz eines weiteren Strafraum-Durcheinanders in der 86. Minute erzielte.

Die FCE-Fans unter den 420 Besuchern begleiteten die Sieger mit viel Beifall in die Kabine und freuen sich jetzt schon auf das Heimspiel am kommenden Freitag gegen den SC Vier- und Marschlande, das mit einem 0:1 gegen FCE-Nachbar VfL Pinneberg gestartet ist. Im Oddset-Pokalspiel der zweiten Runde morgen um 18.30 Uhr bei Kreisliga-Aufsteiger SV Hörnerkirchen steht nur die Höhe des Elmshorner Sieges zur Debatte.