Hamburgs Oberligaklubs haben personell aufgerüstet. Beim Saison-Auftaktspiel gegen FC Elmshorn erwarten Halstenbeker bis zu 700 Besucher.

Pinneberg. Saisoneröffnung ist heute um 19 Uhr im Stadion des TSV Buchholz 08. Verbandspräsident Dirk Fischer erscheint persönlich, um gegen den SC Condor den Anstoß vorzunehmen. Der eigentliche Hit am ersten Oberliga-Spieltag aber steigt am Sonntag auf dem Jacob-Thode-Platz. Das Nachbarschaftsduell der SV Halstenbek-Rellingen gegen den hoch eingeschätzten Aufsteiger FC Elmshorn um 14 Uhr gilt als Gradmesser, wie gut Amateurfußball beim übersättigten Publikum noch ankommt. Die Halstenbeker dürfen mit 600 bis 700 Fans rechnen, zumal sie einen zweiten Bier-Ausschank eröffneten, eine Tombola auf die Beine stellten und ein HSV-Trikot mit den Unterschriften der Profis versteigern. Sponsor Walter Burmester steuert die Mercedes-B-Klasse ins Stadion und genehmigt Probefahrten.

Dann, wenn die Bundesliga läuft und es kalt geworden ist, sind es oft kaum mehr als 100 Unentwegte. Das lag bislang auch daran, dass die Teams aus finanziellen Gründen den Regionalliga-Aufstieg scheuten und der sportliche Anreiz fehlte. Im Zuge der Regionalliga-Reform ging nun aber Oberliga-Meister SC Victoria das Wagnis vierte Liga ein. Es wird spannend sein zu hören, wie die Eimsbütteler über die Runden kommen und ob sich ihre Voraussetzungen eines Tages mal auf einen Verein im Kreis Pinneberg übertragen lassen.

Den schleichenden Tod verdient hat natürlich keiner, so, wie sich die Verantwortlichen der hiesigen Klubs auch diesmal wieder ins Zeug legten, attraktive Teams auf die Beine zu stellen. Lesen Sie bitte, was sich die Kreisrivalen von der neuen Saison erhoffen.

VfL Pinneberg

Michael Fischer bekam die ganze Nacht kein Auge zu. Nach der 2:3-Pleite im Oddset-Pokaltreffen beim SC Egenbüttel stand der VfL-Coach zunächst einmal vor den Trümmern von vier Wochen harter Saisonvorbereitung. Geringfügig Trost spendete SCE-Kollege Marc Zippel mit einer SMS um ein Uhr morgens: "Kopf hoch, es steht doch außer Frage, dass du einen guten Job machst."

Aber das VfL-Team hat Baustellen. Ein zweiter starker Innenverteidiger neben Mark Müller ist nicht in Sicht, nachdem sich "Kampfschwein" Dirk Hellmann verabschiedete. Gleich vier Akteure (Serge Haag, Jannick Lingmann, Jan Jania, Florian Holstein) sind dauerverletzt. Can Ünlü wirkt erwachsen geworden, aber kann der talentierte Mittelfeldspieler auf Anhieb die Lücke schließen, die Thorben Reibe mit seinem Wechsel zum FC Elmshorn hinterließ? Am Sonntag um 12 Uhr geht's im Mannschaftsbus zum SC Vier- und Marschlande (Anpfiff: 15 Uhr), der dem VfL vergangene Serie alle sechs Zähler abknöpfte.

SV Halstenbek-Rellingen

Die Abkehr vom früheren Kraft-Fußball schreitet voran. Die Neuen Mladen Tunjic, Serdar Bahtiyar und Jaques Rodrigues de Oliveira verheißen Spielkultur. Aber so eine Ordnung, wie sie letzte Serie mit Berkan Algan auf dem Rasen herrschte (bevor sich die Spielvereinigung vom eigenwilligen Regisseur trennte), ist noch nicht zu sehen.

"Wir benötigen noch etwas Zeit. Aber wir wollen ja auch nicht Meister werden", sagt Trainer Thomas Bliemeister, der zunächst auf die gestandenen Akteure setzen und nach und nach die jungen einbauen will. Neugierig darf man sein, was der Coach mit Patrick Hoppe plant. Lange Zeit intern offenbar unterschätzt, kam der kleine Flügelflitzer am Ende der vergangenen Saison groß raus.

FC Elmshorn

Mit der Verpflichtung eines zweiten Torhüters (Robert Cohrs) ist der FCE-Kader "dicht". Die Neuen gelten allesamt als "Kracher", Teamchef Eugen Igel bescheinigt Trainer Achim Hollerieth "ehrgeizige, konsequente und harte Arbeit." Ob der Ex-Profi nun sogar den vergangene Serie untergegangenen Toni Ude wieder auf Trab bringt? Die Offensive (Ziller, Reibe, Jan Lüneburg) ist eine Wucht, bei den Sechsern (Lemke, Kaetow) kommt so leicht nichts durch. Und das Abwehrzentrum, jetzt wieder mit Kapitän Dennis Gersdorf nach verheiltem Kreuzbandriss? Wer es sich leisten kann, einen Jan-Philip Zimmermann auszusortieren . . .

Eugen Igel sagt's, wie es ist: "In Halstenbek wird es sicher brisant. Am Ende aber sehe ich uns unter den ersten Fünf."

SV Rugenbergen

Pascal Haase darf auf seine Berücksichtigung im Auswärtsspiel um 10.45 Uhr beim USC Paloma hoffen. Vom Fußball-Koordinator Frank Ockens als "Geschenk des Himmels" gepriesen, wird er gleich merken, dass es in der Oberliga nichts geschenkt gibt. "Er beißt sich durch", davon ist Trainer Ralf Palapies überzeugt.

In der Vorbereitung hatte der bisherige A-Juniorenspieler von Blau-Weiß 96 regelmäßig geknipst, auch im Test beim Tangstedter SV (5:0), den die Bönningstedter zur Einstimmung auf die Gegebenheiten beim USC extra auf einem Grandplatz austrugen. Neben Jan Melich, Christian Dirksen, Keeper Dennis Schultz und Tim Vollmer sollen Dennis von Bastian und Dennis Schmidt stärker als bisher Verantwortung übernehmen. Kai Steinhöfel, nach einer Knie-Operation Anfang des Jahres noch im Rückstand, stellte seine exzellente Schusstechnik schon in Diensten von Germania Schnelsen und des SC Concordia unter Beweis.

Warten heißt es auf die früheren Halstenbeker Spieler Sebastian Munzel - die Freigabe ist bisher noch nicht erteilt - und Fabian Rußbüldt, der aus beruflichen Gründen erst 2013 zur Verfügung steht.