Die Wedeler Stadtauswahl empfängt am Freitag, 27. Juli, die Zweitliga-Profis des FC St. Pauli gemeinsam mit DFB-Pokalsieger Florian Kringe.

Wedel. "Wir haben einen professionellen Ordnungsdienst mit 30 Mann engagiert", erzählt Susanne Mühlich, Vorsitzende des SC Cosmos. Im Rahmen des Gastspiels der Zweitliga-Fußballer des FC St. Pauli morgen um 19 Uhr im Wedeler Elbestadion muss schließlich jede Menge Spielerkapital bewacht (und selbstverständlich mit Gittern abgeschirmt) werden.

Neueste Verpflichtung für die Mannschaft vom Millerntor und gewiss eine Attraktion der Partie ist Offensivverteidiger Florian Kringe, 29, dessen Marktwert aktuell 600 000 Euro beträgt. Früher, während seiner Zeit bei Borussia Dortmund (192 Erstligaspiele) war er schon mal erheblich teurer. Nach zwei Mittelfußbrüchen in Diensten von Hertha BSC beginnt Kringe noch mal von vorn. Dass ihn Pauli-Trainer Andreas Schubert gegen die Wedeler Stadt-Auswahl nicht einsetzt, ist eigentlich schwer vorstellbar.

Die Kicker der drei Wedeler Fußball-Vereine schenken der Stadt Wedel das Spiel des Jahres zum 800. Geburtstag. Felix Mühlich (TSV) kann gar nicht abwarten, dass es endlich los geht, das ist der Mutter nicht entgangen: " So aufgeregt, wie der Junge ist, hat er mit Sicherheit erhöhte Adrenalinwerte."

Wie Mühlich empfinden vermutlich alle der 17 nominierten Akteure, die eine Herausforderung (und Lehrstunde?) wie die bevorstehende gewiss nicht alle Tage geboten bekommen. Ursprünglich wollten die Trainer Thorsten Zessin (TSV), Dirk Kahl (FC Roland) und Bernd Haladyn (SC Cosmos) zum jetzigen Zeitpunkte schon sämtliche 18 Kicker benannt haben. Dann aber verletzte sich Andrej Scherer (SC Cosmos) beim WKK-Cup in Tornesch. Dirk Kahl ist noch unschlüssig, wen er nachnominieren soll.

Mitspielen wollen alle. Lambros Theologidis, Felix Mühlich, Lukas Westphal, Pascal Gertschat, Mark Hinze, Daniel Möller (TSV), Marcel Börnecke, Michael Claußen, Patrick Mohr, Daniel Lopez, Marco Meins (FC Roland), Linus Klasen (Dominik Subbe), Dirk Diekert, Phillip Zink, Reimo Buttler und Hannes Westphal hoffen unterdessen inbrünstig, dass ihnen Scherers Schicksal erspart bleibt und ihnen nicht etwa heute noch irgend etwas zustößt.

Was auf dem Rasen des Elbestadions am Ende dabei herauskommt, das kann sich jeder ausmalen. Thorsten Zessin stellte den Torleuten (Börnecke, Subbe) einiges Ungemach in Aussicht und steckte die Grenzen der Auswahl, die in Unschulds-Weiß antritt, schon mal realistisch ab: "Alles andere als eine zweistellige Niederlage wäre sicher eine Überraschung." Unabhängig vom Resultat sieht Susanne Mühlich den Sport in Wedel als Sieger: "Dieses Ereignis und die damit verbundenen Anstrengungen haben die Vereine zusammengeschweißt."

Die Organisatoren rechnen mit mindestens 2000 Fans

Rund 1000 Eintrittskarten wurden im Vorverkauf veräußert. Sofern die Schlechtwetterfront Wedel am Abend noch nicht erreicht, rechnen die Organisatoren mit mindestens 2500 Fans. Zu den prominenten Besuchern zählt wohl auch Hamburgs Fußball-Ikone Uwe Seeler, der auf eine Einladung der Sponsoren Stahlwerke und Stadtsparkasse geantwortet haben soll: "Warum eigentlich nicht?" Zutritt ins VIP-Zelt wie "Uns Uwe" finden nur die wenigsten, doch die Organisatoren arbeiteten hart, dass sich auch Otto Normalverbraucher im Stadion wohl fühlt. Das fing schon damit an, dass Platzwart Uwe Meinken zur Heckenschere griff und den jahrelang nicht genutzten Eingang an der Höbüschentwiete von wildem Pflanzenwuchs befreite - damit sich an der Bekstraße nicht alles ballt.

Anwohner müssen tapfer sein: Geräuschpegel könnte hoch sein

Eintrittskarten zum Preis von zehn und fünf Euro können bereits ab 17 Uhr an der Tageskasse erworben werden, der Einlass erfolgt aus Sicherheitsgründen erst um 17.30 Uhr. Für die Anfahrt frei gegeben bleibt die Schulauerstraße, doch die Parkmöglichkeiten an der Bekstraße sind den Kickern des FC St. Pauli, die in ihren Privat-Pkw anreisen, vorbehalten. Eine Mitarbeiterin des Ordnungsamtes drehte in der Zwischenzeit den genormten Regler der Lautsprecheranlage hoch, damit die Torschützen aus dem Munde von Platzsprecher Lukas Dombrowski (Alster-Radio) auch im hintersten Winkel zu verstehen sein werden. Ein bisschen Tapferkeit wird da den Anwohnern abverlangt, die es natürlich auch wissen: So ein Spiel wie gegen den FC St. Pauli, das gibt's in Wedel so bald nicht wieder.