Eine mögliche Olympia-Teilnahme 2012 in London möchte das Diskus-Ass Markus Münch aus Hasloh für seinen Heimatverein bestreiten.

Hasloh/Wedel. Schon damit, dass er vor einem guten Jahr die Anfahrt aus Brandenburg nach Wedel auf sich nahm, um beim vorweihnachtlichen Basketball-Event in der Wedeler Steinberghalle ("Merry Ristmas") im Allstar-Team mitzumischen, demonstrierte Diskus-Ass Markus Münch seine Verbundenheit mit der Region. Den ultimativen Nachweis seiner Bodenständigkeit liefert der 2.07-Meter-Hüne aus Hasloh nun kurz vor Beginn des Olympia-Jahres 2012: Der deutsche Diskus-Vizemeister wird seine Wettkämpfe weiter für den Wedeler TSV und damit auch für die LG Wedel-Pinneberg bestreiten.

"Die Teilnahme an den Olympischen Spielen 2012 ist das Ziel, dem ich fast alles unterordne, und ich habe immer gesagt, dass ich in London für Wedel starten möchte", sagt der 26 Jahre alte Athlet, der seit dem Sommer eine Menge erlebt hat. Unmittelbar nach seinem unglücklichen verletzungsbedingten Ausscheiden im WM-Vorkampf in Daegu (Südkorea) begann für den Sportstudenten ein neuer Lebensabschnitt. Am 1. September trat er seinen Dienst bei der Sportfördergruppe der Bundeswehr in Hannover an. "Das war in jeder Hinsicht eine neue Erfahrung für mich", sagt Münch, der direkt nach dem Abitur Zivildienst im Klinikum Nord (Heidberg-Krankenhaus) geleistet hatte. "Vom Wecken um 6 Uhr morgens bis zum Zapfenstreich um 23 Uhr war der Tagesablauf total reglementiert." Obwohl seine Kameraden ebenfalls Leistungssportler waren, sei vor allem während der Grundausbildung an (Leichtathletik-)Training nicht zu denken gewesen. "Ich habe während der gesamten sechs Wochen vielleicht sechs- bis siebenmal im Diskusring gestanden, nachdem ich in der WM-Vorbereitung besonders intensiv trainiert hatte."

Mittlerweile hat den Sportsoldaten der Alltag wieder. Wie vor der Weltmeisterschaft trainiert er im Bundesleistungszentrum Kienbaum (Brandenburg) bei Jürgen Schult, 1988 in Seoul letzter Olympiasieger der DDR und seit 1986 Inhaber des Weltrekordes (74,08 Meter). Von dieser Weite trennen Markus Münch, der eine Bestleistung von 66,87 vorweisen kann, derzeit 7,21 Meter. Trotzdem oder gerade deshalb ist sein Trainer das Vorbild des Haslohers, der zudem glaubt, dass die Zeit für ihn arbeitet: "Ich bin noch jung. Jürgen ist mit 40 Jahren 2000 in Sydney noch einmal Olympia-Achter geworden." Sein Ex-Coach Rolf Danneberg habe 1984 mit 31 Jahren in Los Angeles Gold gewonnen.

Markus Münchs zweite Trainingsstätte ist im Winter die neue Hamburger Leichtathletikhalle in Winterhude. Betreut wird er dort wie schon seit elf Jahren von Sigrun Ohland-Soukup (Wedeler TSV). Bei seiner Heim-Trainerin ist die Freude über die Entscheidung ihre Schützlings, weiterhin national wie international die Farben der Startgemeinschaft von VfL Pinneberg und TSV zu vertreten, groß. "Es war schon immer Markus' Wunsch, als zweiter Athlet nach Rolf Danneberg für den Wedeler TSV bei Olympischen Spielen eine Medaille zu holen - und dann auch noch in derselben Disziplin", sagt Sigrun Ohland-Soukup, die insgeheim von Bronze in London träumt. Ein weiteres Ziel von Markus Münch sei es, den seit 1987 von seinem Ex-Trainer mit 67,60 Metern gehaltenen Vereinsrekord zu überbieten.

Die für einen Start in London geforderte Qualifikationsleistung liegt bei 65 Metern - eine Marke, die Münch in der zurückliegenden Saison einige Male übertraf. "Die Weite hat er allemal drin", sagt Sigrun Ohland-Soukup, der aber wie dem Athleten selbst die Verletzung, die sich Münch schon vor der Weltmeisterschaft in Südkorea zugezogen hat, Sorgen bereitet: Beim Training in Brandenburg war er auf der Kante des Wurfrings umgeknickt. "Ich darf den rechten Fuß zwar wieder voll belasten, aber die Bänder sind instabil geblieben", sagt der 25-jährige 126-Kilo-Mann, der aber hofft, bis zum Start der Freiluftsaison wieder bei 100 Prozent Leistungsvermögen zu sein. Dann sollte es gelingen, sich einen von maximal drei Startplätzen für DLV-Diskuswerfer im Olympia-Aufgebot zu sichern.

Davon ist auch Norbert Wunder, Leichtathletik-Abteilungsleiter des TSV Wedel, überzeugt: "Wir rechnen damit, dass es im kommenden Jahr bei Markus einen deutlichen Leistungsanstieg gibt." Von der derzeitigen Verfassung des Diskus-Asses kann er sich wie andere Leichtathletik- und Basketballfans am Freitag, 23. Dezember, in der Steinberghalle überzeugen. Dort wird Markus Münch erneut das Team der "Legenden und Legionäre" gegen die aktuelle Pro-B-Mannschaft verstärken (Wunder: "Mal sehen, wie Allstar-Coach Pat Elzie ihn einstellt.")