Hamburger Diskuswerfer verbessert in Cottbus seinen Rekord auf 66,87 Meter

Cottbus. Die Fliehkräfte, berichtete er später, hätten ihn fast aus dem Ring gezogen, doch als Markus Münch einen Augenblick später registrierte, dass sein zwei Kilogramm schwerer Diskus weit jenseits der 65-Meter-Marke auf dem Rasen einschlug, fühlte er "riesige Freude und auch ein wenig Stolz". Mit 66,87 Meter hatte der 25 Jahre alte Hamburger, der für die LG Wedel-Pinneberg startet, im letzten Versuch des Meetings in Cottbus seine persönliche Bestweite aus dem Vorjahr um 1,50 Meter übertroffen und zum zweiten Mal die A-Norm für die Leichtathletik-WM im südkoreanischen Daegu (27.-August bis 4. September) erfüllt. Damit steht seiner zweiten WM-Teilnahme nach Berlin 2009 (Aus in der Qualifikation) nichts mehr im Wege. 66,87 Meter bedeuten zugleich Platz acht der Weltjahresbestenliste und den Vorstoß in die Weltklasse.

Den Wettbewerb in seiner Geburtsstadt gewann Weltmeister Robert Harting, der mit 68,51 Meter einen neuen Meetingrekord warf. Martin Wierig (Magdeburg), der dritte deutsche WM-Starter, wurde Fünfter (60,56 Meter).

"Der letzte Wurf war dennoch nicht optimal", analysierte Münch hinterher, "ich habe den perfekten Punkt des Abwurfs erneut nicht getroffen. Das zeigt, dass ich wahrscheinlich noch Potenzial für größere Weiten haben." Der persönliche Rekord war in Cottbus ohnehin nur ein Abfallprodukt. Bundestrainer und Diskus-Weltrekordler Jürgen Schult, 51, der ihn seit zehn Monaten in Potsdam betreut, hatte von Münch in den ersten drei Durchgängen Weiten im Bereich von 63 Metern gefordert. Die braucht man gewöhnlich, um sich bei der WM für den Vorkampf der besten zwölf Werfer zu qualifizieren. Sowohl bei der WM in Berlin als auch bei der EM 2010 in Barcelona war Münch mit für ihn indiskutablen Würfen um die 60 Meter und darunter in der Qualifikation gescheitert. "Das sollte mir in Daegu nicht passieren, weil ich mich in diesem Jahr kontinuierlich gesteigert habe. In der Vergangenheit hatte ich mein bestes Resultat immer im März, und danach ging es bergab."

Für Münch beginnt in dieser Woche die WM-Vorbereitung. Die deutschen Meisterschaften am 23./24. Juli in Kassel sind für ihn nach seiner Vorstellung in Cottbus "jetzt ein ganz entspannter Termin, bei dem ich zum Glück nichts mehr beweisen muss".