Berkan Algan ist von sich restlos überzeugt. Einige sagen, er überschätzt sich.

Der privat und beruflich erfolgreiche Schenefelder sieht kein Ende für sich auf der Karriereleiter. Na und? Wen wollen wir denn lieber auf den Fußballplätzen? Launische Diven wie ihn, die an einem guten Tag Spiele ganz allein entscheiden? Oder Mitläufer?

Beim Wedeler TSV, wo er als Spielertrainer beinahe das sportliche Wunder vom Oberliga-Klassenerhalt hinbekam, hatte er zum Schluss uneingeschränkt das Sagen. Nur das ist die Rolle, in der er sich wohl fühlt. Wenn dann mal einer contra gibt wie Claus Reitmaier mit seinen 335 Bundesligaspielen auf dem Buckel, dann fühlt sich einer wie Algan sofort angegriffen. Dann kommts zum Streit. Hinter jedem Baum einen Feind zu wittern, das scheint das Problem des stolzen Deutsch-Türken zu sein. Mit Kritik kann er schlichtweg nicht leben, auch nicht mit gut gemeinter.

Das alles wussten die Halstenbeker, als sie Algan verpflichteten. Ihre Hoffnungen, ihn wie andere "Problemfälle" vorher in den Griff zu bekommen, trogen. Nun trennen sich die Wege, konsequenterweise. Die Verantwortlichen der SV Halstenbek-Rellingen machten den einzig richtigen Schnitt, um eine Spaltung der Mannschaft zu vermeiden. Schade ist das trotzdem. Den spannenden Fußballer Berkan Algan hätte man mit seinen positiven und negativen Emotionen gerne noch länger im HR-Trikot gesehen.