Das Topteam der Basketball-Gemeinschaft Halstenbek/Pinneberg will nach der 70:82-Pleite gegen den SC Rist personell nachrüsten.

Halstenbek/Wedel. Hohe Vorsprünge fast noch verspielt, Rückstände in der Schlussphase aufgeholt, in der Verlängerung gewonnen - etliche Ritte auf der Rasierklinge hat das Herrenteam der neuen Basketball-Gemeinschaft von Halstenbeker TS und VfL Pinneberg schon gemeistert. Diesmal aber ging es schief, ausgerechnet im prestigeträchtigen Kreisderby gegen die zweite Mannschaft des SC Rist kassierten die Holstein Hoppers in der Halle Feldstraße mit 70:82 (31:37) die erste Saisonpleite, bleiben aber mit 16 Punkten Tabellenführer.

Trösten konnte dieser Umstand Hoppers-Coach Zoran Krezic unmittelbar nach Spielende aber keineswegs. Restlos bedient hockte er auf der Bank, obwohl er durchaus Anlass gehabt hätte, sich zumindest an der couragierten Spielweise einiger ehemaliger Schützlinge im Gästeteam zu erfreuen: Die Wedeler Topscorer Janis Stielow und Jamo Ruppert, vor zwei Jahren mit Krezic als Coach norddeutscher U16-Meister, schenkten dem Tabellenführer zusammen 33 Punkte ein. "Das waren schon sehr gemischte Gefühle", räumte der Hoppers-Trainer ein, der über die Ursache der Pleite nicht lange zu grübeln brauchte: "Unsere zahlreichen Ausfälle waren nicht zu kompensieren."

So fehlte neben Vedo Delic (beruflich verhindert), Markus Timm (doppelter Bänderriss) und Thorsten Raquet (Bandscheibenbeschwerden) vor allem US-Boy Kris Miller. Der 28-jährige Aufbauspieler hält sich aus familiären Gründen in den USA auf - ob er nach Deutschland zurückkehrt, steht noch nicht fest. Sollte er in den USA bleiben, würden die Hoppers laut Krezic zur Jahreswende noch einmal "Nachbesserungen im Kader" vornehmen, denn: "Ich brauche einen Führungsspieler wie ihn als verlängerten Arm auf dem Spielfeld."

Als solcher versuchte sich gegen die Wedeler Toni Feireisl, doch konnte auch der Österreicher auf ungewohnter Position den US-Amerikaner nicht eins zu eins ersetzen. Im abschließenden Hinrundenspiel (Sonnabend, 19 Uhr) beim Bramfelder fehlt der Distanzschütze seinem Team zudem aufgrund einer Sperre, hatte er sich doch in einer zurückliegenden Partie auf Diskussionen mit den Schiedsrichtern eingelassen. Trotz der angespannten Personallage sieht Zoran Krezic allerdings noch keinen Anlass zur Panik: "Wir haben immer noch alles selbst in der Hand."

Wie sich ein Team am eigenen Schopf aus dem Morast ziehen kann, machte zudem der Gegner aus Wedel vor. Katastrophal in die Saison gestartet, rangiert die Pro-B-Reserve des SC Rist nach dem Derbysieg mit zehn Punkten auf Tabellenplatz fünf.

"Von der ersten bis zur letzten Sekunde waren wir sehr konzentriert und hatten viel Energie", lobte Trainer Sebastian Gleim sein junges Team, in dem mit Arne Meyer (Kreuzbandriss) einer der wenigen erfahrenen Akteure fehlte: "Ich habe meinen Jungs in die Augen geschaut und gesehen, was sie in diesem Spiel erreichen wollen."

Das zeigten sie dann auch gleich: Vier erfolgreiche Distanzwürfe von vier verschiedenen Gäste-Akteuren sorgten für eine schnelle Neun-Punkte-Führung. Unzufrieden war Gleim nur mit der Phase unmittelbar vor der Halbzeit ("Da haben wir zu viel passiv umgeschaltet - wir hätten auch mit 15 Punkten Vorsprung in die Kabine gehen können."). Doch auch ein Sechs-Punkte-Polster reichte den Wedelern, obwohl sich in der zweiten Halbzeit Aufbauspieler Tim Dostal verletzte und nicht mehr mitwirken konnte. Letzter Wedeler Gegner in diesem Jahr ist Sonnabend (16 Uhr) in der Steinberghalle die Lübecker TS.

Statistik: Viertel: 13:22, 18:15, 14:21,25:24.

Punkte: Holstein Hoppers: Andreas Scholl (20), Toni Feireisl (14), Fredrick Kleemichen, Jonathan Pötzsch (je 8), Nadim Abdel Aal, Michael Teubert (je 6), Igor Bechthold (5), Johannes Heisig (3).

SC Rist II: Janis Stielow (17), Jamo Ruppert (16), Christopher Ratjen (15), Tim Dostal (12), Lennart Liebke (8), Nicolas Oosterman (6), Erwin Gausa, Daniel Marzahl (je 4).