HR-Spieler braust oft auf, schließt aber vor dem Oberliga-Derby Frieden mit Rugenbergens Trainer Ralf Palapies

Bönningstedt. Ralf Palapies erzählt, wie er am 7. August den Streit mit Berkan Algan begrub: "Wir haben uns spontan in den Arm genommen, als wir uns über den Weg gelaufen sind. Nach einem kurzem Blickkontakt wussten wir dann beide, dass wir uns wieder vertragen."

Wer das Kreisderby zwischen dem SV Rugenbergen und der SV Halstenbek-Rellingen in der Fußball-Oberliga gewinnt, ist noch offen. Im Hinspiel, das unentschieden endete, gab es einen Sieger, nämlich die Vernunft. Wie waren sie ein paar Wochen vorher, nämlich am 22. Mai, noch verbal übereinander hergefallen, hier SVR-Coach Ralf Palapies, dort Berkan Algan, damals Trainer des Wedeler TSV, der mit einer 2:4-Niederlage gegen die Bönningstedter fast alle Aussichten auf den Klassenerhalt verspielte, jetzt Regisseur in Halstenbek. "Das bringt die Anspannung des Spiels manchmal mit sich. Da brodelt es in einem. Aber ich bin ruhiger geworden", sagt Palapies. Der stolze Türke Algan verkneift sich kein Wort, wenn er sich in seiner Ehre angegriffen fühlt, wirkt aufbrausend. Eine Geste mit etwas Abstand vom Geschehen kann oft schon reichen, die Gemüter zu beruhigen.

So gesehen ist es nicht auf die Goldwaage zu legen, was sich während und nach dem 3:0 der Halstenbeker über den TSV Sasel ereignete. Algan beschwerte sich vehement über seine Auswechselung, hinter verschlossenen Türen soll es gekracht haben. "Es herrschte dicke Luft", räumt der Spielmacher ein, der mit finanzieller Unterstützung der Spielvereinigung vergangene Woche seine Trainer-C-Lizenz erwarb.

HR-Trainer Thomas Bliemeister spielte die Vorfälle, auf die er nicht näher eingehen wollte ("Interne Dinge bleiben in der Kabine."), herunter: "Emotionen und unterschiedliche Auffassungen gehören dazu. Eine bestimmte Grenze darf aber nicht überschritten werden." Wenn Berkan eines Tages Trainer sei, werde er es lernen. "Dann wird er auch mal einen 18-Jährigen für einen 34-Jährigen einwechseln, wenn die eigene Mannschaft 2:0 führt."

Algans Befürworter bewundern am erfahrenen Spielmacher den Schuss Genialität in entscheidenden Momenten. Seine Kritiker werfen ihm vor, den Spielfluss zu hemmen. Diesmal steht sein Mitwirken in den Sternen: "Ich habe eine leichte Zerrung und fürchte, dass es nicht reichen wird." Einig sind sich die Protagonisten in der Beurteilung der momentanen sportlichen Situation. Bliemeister: "Uns geht's doch gut. 28 Punkte und noch im Oddset-Pokal vertreten - was will man mehr?" Und Algan ergänzt: "Wer unseren achten Platz negativ beäugt, der hat den Blick für die Realität verloren."

Ohne ihn hatte die SV HR ihr Pokalspiel am 25.Oktober beim SV Rugenbergen 4:1 gewonnen. Im Vergleich zur damaligen Partie heißt es auf die verletzten Philipp Erdmann und Yannick Sottorf zu verzichten. Das ist aber nichts im Vergleich zu den personellen Sorgen der Gastgeber, denen nun auch Jan Melich (Muskelfaserriss) und Maik Grabow (Kapselriss) fehlen.

Bitter ist das Schicksal des noch nicht berücksichtigten Daniel Brehmer, dem eine weitere Knie-Operation droht. Um am Freitag im Hotel "Krupunder Park" unbelastet Weihnachten feiern zu können, wurde das für den Tag danach vorgesehene Nachholtreffen gegen den Oststeinbeker SV auf den 4. Februar verlegt.

Wer sich nach dem Abpfiff an der Ellerbeker Straße sputet, kann vom Heimtreffen des VfL Pinneberg gegen den Drittletzten USC Paloma zumindest noch die zweite Halbzeit miterleben. Die Heimelf sieht sich auch ohne Mark Müller und Ömür Kaplan (Muskelfaserriss) in der Pflicht, die Fans versöhnlich in die Winterpause zu verabschieden. VfL-Trainer Michael Fischer wird verstärkt junge Spieler einbinden: Als Sechser soll Jannik Swennosen, 19, den Vorzug gegenüber Serdar Bahtiyar erhalten.

SV Rugenbergen - SV Halstenbek-Rellingen

Spielbeginn: Sonnabend, 13 Uhr. Hinspiel: 0:0. PZ-Tipp: 1:1.

VfL Pinneberg - USC Paloma

Spielbeginn: Sonnabend, 14 Uhr. Hinspiel: 2:0 für den VfL Pinneberg, PZ-Tipp: 2:1 für den VfL Pinneberg