Gut in Form: Regisseur Christian Sommer schießt den TSV Uetersen II mit 34 Toren in 17 Spielen an die Spitze der Staffel 8

Uetersen. Wenn die Fußballtrainer kurz vor einer Saisonpause über "Sommer-Fußball" reden, dann ist dieser Begriff negativ besetzt. Das soll dann heißen, dass sich die Kicker nicht mehr besonders angestrengt und sich im Geiste vielleicht schon unter Palmen am Strand gesehen haben.

Das passt ja gut zu Christian Sommer, der Nummer sieben bei Kreisliga-Spitzenreiter TSV Uetersen II . Über ihn sagt sein Trainer Sandor Horvath, dass er "eigentlich ein fauler Spieler" sei. "Wenn der Trainer sagt, dass ich ein fauler Spieler bin, liegt er nicht ganz verkehrt", räumt der 30 Jahre alte Regisseur ein. Manchmal leistet Sommer nur das Notwendigste, damit die eigene Mannschaft gewinnt. Doch das reicht, sich einem Rekord zu nähern. 17 Runden sind in der Staffel 8 erst absolviert. Christian Sommer hat in diesem Zeitraum nicht weniger als 34 Treffer für die Uetersener erzielt, folglich exakt zwei pro Spiel.

Zwei waren es auch beim 5:1 (3:0) über den TSV Seestermühe , nachdem Marcel Rochelt, Tobias Brandt und Patrick Laube für die 3:0-Führung bis zur Pause gesorgt hatten. Fünfmal hatte der Freistoßspezialist allein beim 7:4 am 23. Oktober gegen den SC Egenbüttel II zugeschlagen. "Wer ihn in seinen Reihen hat, der muss sich keine großen Sorgen machen", urteilte Matthias Funk, Coach des TuS Appen, nach dem 1:4 am 16. Spieltag gegen den Spitzenreiter.

Die Fans der ersten TSV-Mannschaft (Landesliga), die mit 25 erzielten Treffern der Quote der anderen Spitzenteams in der Hammonia-Staffel weit hinterher hinkt, weinen innerlich bei diesen Zahlen. Doch dann hatte Sommer, früher Kapitän der Ersten, für sich vor dem Saisonstart den Entschluss getroffen, kürzer zu treten: "Dreimal Training pro Woche sind nicht mehr drin." Damit bewegte er sich weiter auf dem konsequenten Weg, den er schon 2007 einmal eingeschlagen hatte. Da wechselte Sommer für eine Saison aus der Landesliga zum FC Elmshorn in die Bezirksliga, Begründung damals: "Der Aufwand beim TSV ist mir zu hoch." Nach einem Jahr kehrte er wieder zurück, weil offensichtlich auch in Elmshorn zu viel von ihm erwartet wurde. Bei der TSV-Reserve will er aber keine Extrawürste gebraten bekommen, sondern ist immer zur Stelle, wenn Sandor Horvath das Training anpfeift. "Faul"? Vielleicht, in Anführungszeichen, um ihn ein bisschen zu kitzeln. Doch Horvath weiß genau, was er an seinem Spielmacher hat: "Christian ist die Zuverlässigkeit in Person." Und damit ist nicht nur dessen Treffsicherheit gemeint.

Das 4:2 (1:1) des Heidgrabener SV über Komet Blankenese (Staffel 7) bot ein seltenes Bild. Meistens der Alleinunterhalter war Philippe Schümann, 19, neben Jan-Philip Bätz , Chris Redmer und Marco Zemanek "nur" mit einem Treffer am Erfolg beteiligt. Insgesamt brachte es der Nachwuchs des früheren Abteilungsleiter Karsten Schümann schon auf 27 Einschläge - "mit Schnelligkeit, Instinkt und guter Schusstechnik", freut sich Trainer Ove Hinrichsen. "Mein Sohn trägt seinen Verein im Herzen. Der wechselt nie im Leben", versichert Vater Karsten. Wirklich? Ove Hinrichsen zitiert James Bond: "Sag' niemals nie. Anfragen gab es einige."

Begehrlichkeiten weckte auch Steven Schönfeld, 20. Der TuS Holstein wollte ihn und seinen älteren Bruder Sebastian in die Bezirksliga holen. Angesichts der Talfahrt des Nachbarn ist der Knipser des 1. FC Quickborn (Staffel 8) wohl froh, dass er nicht wechselte. Beim 4:0 über Kickers Halstenbek II verbesserte er sich mit zwei Treffern auf jetzt 21 Saisontore. Trainer Thorsten Gumbrich lobt aber auch den von der SV Halstenbek-Rellingen gekommenen Jan Buck: "Er ergänzt sich mit Steven optimal."

Andy Marten, Trainer von Sportfreunde Pinneberg (Staffel 7), behauptete schon Anfang August: "Wenn Matthias Gehrke nicht trifft, kann Eintracht Rellingen nicht gewinnen." Scheint fast so: Nach zwei Toren im Hinspiel (3:0) ging Gehrke, 31, der die gegnerischen Torhüter bislang 21-mal überwand, im zweiten Vergleich leer aus. Sportfreunde siegte nach Toren von Sebastian Kohs und Julian Perinan 2:0. Eintracht-Trainer Christian Wentzin fand eine andere Erklärung für die Niederlage: "Uns spukt die schwere Verletzung unseres Teamgefährten Clemens Jansen (Schien- und Wadenbeinbrich in Osdorf, die Red.) noch in den Köpfen herum." Gehrke zählte früher zum Aufgebot des Torgelower SV Greif (Oberliga Nordost). Sven Müller, 22, betätigte sich in derselben Spielklasse für Union Berlin II, bevor ihn die Liebe an die Elbe lotste. Sein Anspruch an sich: "30 Tore." 21 wie bei Schönfeld und Gehrke sind es schon, nachdem er wie Josip Dilber und Andreas Winkler (2) zum 4:1 (3:1) des FC Roland Wedel über den Tabellenzweiten TV Haseldorf beitrug. Für den TVH traf Timo Badermann zum 1:2.