Drei Platzverweise beim 1:1 der SV Halstenbek-Rellingen gegen Altona. Torhüter Reitmaier hält Elfmeter, patzt dann beim Ausgleich (89.).

Halstenbek. Zwölf Minuten spielten die Oberliga-Fußballer der SV Halstenbek-Rellingen mit Elf gegen Zehn. Weitere sechs Minuten standen elf Blau-Weißen gar nur neun Quergestreifte gegenüber. Die letzten sechs Minuten waren es immerhin noch Zehn gegen Neun. Unter diesen Umständen konnte es die Halstenbeker gar nicht glücklich stimmen, von Altona 93 ein 1:1 (1:0) mitgebracht zu haben. In der 89. Minute nutzte Benjamin Lipke einen Torwart-Fehler von Claus Reitmaier zum unverdienten Ausgleich des bisherigen Tabellenzweiten.

Nach dem 0:0 am letzten Spieltag der vergangenen Saison in der Adolf-Jäger-Kampfbahn hatten die AFC-Fans den todtraurigen Berkan Algan über den Abstieg des TSV Wedel hinwegzutrösten versucht und ihn als "Fußball-Gott" gefeiert. Diesmal waren sie weniger gut auf den neuen HR-Regisseur zu sprechen. Das lag nicht nur daran, dass Algan in der 45. Minute mit einem "göttlichen" 17-Meter-Schuss hoch in den rechten Winkel das 1:0 der Gäste geglückt war. Vielmehr wälzte sich der Spielmacher für den Geschmack des "Schwarzen Blocks" ein paar Mal zu viel auf der Erde.

Letztlich sah sich Schiedsrichter Michael Ehrenfort dann veranlasst, ein Foul von Tobias Leuthold an Algan mit der Roten Karte zu ahnden (66.). Nochmals fasste der Unparteiische von TuRa Harksheide in der 78. Minute in seine rechte Gesäßtasche. Angeblich hatte Zafer Demirbaga gegen Sascha Richert versuchsweise nachgetreten - Rote Karte. In der 84. Minute war es dann der Halstenbeker Innenverteidiger Fabian Rußbüldt, der an der Außenlinie einen Gegenspieler rammte und die Gelb-Rote Karte sah.

HR-Trainer Thomas Bliemeister wechselte Wroblewsky für Stürmer Hendrik Boesten ein, um die Punkte zu sichern. Gleich mit seiner ersten Aktion eröffnete Wroblewsky seinem Teamgefährten Algan die Riesenchance, alle Zweifel am Auswärtssieg auszuräumen. AFC-Keeper Oliver Hinz warf sich in die Schussbahn und rettete Altona vor dem K.o. (87.). Im Gegenzug schafften es Richert und Robert Hermanowicz auf der linken Halstenbeker Abwehrseite nicht, ein Solo von Dirk Savelsberg zu unterbinden. Dessen Flachpass würde zur Beute Claus Reitmaiers werden, dachten alle. Doch dann ließ der erfahrene Ex-Profi den Ball am vorderen Pfosten ein paar Zentimeter abprallen - direkt vor die Füße von Benjamin Lipke, der die Kugel mit aller Gewalt unter die Latte pfefferte - 1:1 (89.).

"Das kommt eben dabei heraus, wenn man die klaren Torchancen zum 2:0 reihenweise lässig vergibt", schimpfte der Halstenbeker Ligaobmann Thomas Berg. "Es hätte gar nicht zur Flanke in den Strafraum kommen dürfen", ärgerte sich Manager Detlef Kebbe.

Reitmaier hatte seinen Fehler repariert, noch bevor er ihn überhaupt beging. In der 34. Minute tauchte er nämlich in seine rechte Ecke und hielt einen Strafstoß von Savelsberg. "Nach unseren Beobachtungen wussten wir, wohin Savelsberg seine Elfmeter zu schießen pflegt", erzählte Thomas Berg. Aber war es überhaupt berechtigt gewesen, in dieser Situation auf den Kreidepunkt zu deuten?

Zweifel sind angebracht, denn Lipke hatte im Zweikampf mit Rußbüldt doch arg theatralisch abgehoben. Detlef Kebbe regte sich so stark auf, dass ihn Ehrenfort hinter die Barriere schickte. Auf dem Rasen wurde es ruppiger. Der Mann an der Pfeife hatte Mühe, die Gemüter mit Gelben Karten zu beruhigen.

Durfte man den Altonaern im ersten Durchgang ein gewisses Übergewicht bescheinigen, so waren die Halstenbeker im zweiten Abschnitt das klar torgefährlichere Team. Nils Mattiessen, der ein Zuspiel von Algan verstolperte, hätte in der 50. Minute ebenso die Vorentscheidung herbeiführen können wie Richert (70.) und Algan, der Torwart Hinz umkurvt hatte, dann aber den richtigen Zeitpunkt für den Abschluss verpasste und den Ball schließlich mit der Hacke ins Tor lenken wollte. Ein AFC-Verteidiger auf der Torlinie hatte was dagegen (81.). Es fügte sich ins Bild ein, dass dann noch Boesten und Richert den Ball nach einer Aktion des eingewechselten Yannick Bräuer - weder Schuss noch Flanke - verpassten (83.).