In blauen Hosen und gelb-grünen Trikots trumpft Landesliga-Spitzenreiter FC Elmshorn erneut auf - und gewinnt 4:0 in Poppenbüttel.

Elmshorn. Ein großes Kuchenbüfett, zur Feier des Tages die obligatorische Tombola: Aus dem Heimtreffen gegen den FC Elmshorn - auf dem Papier das Spitzenspiel der Hammonia-Staffel - machten die Landesliga-Fußballer des SC Poppenbüttel ein kleines Fest. "Wir haben zwischen 320 und 350 Zuschauer. Sonst sind es 100 oder 150", freute sich das Einlasspersonal.

Die Nieten der Tombola-Lose waren mit Weisheiten bedruckt: "Das nächste Mal klappt's sicher" oder "Dabei sein ist alles." Wie wäre es mit "Neues Los, neues Glück"? Alles schlaue Sprüche , die nun auf die Poppenbütteler zutreffen: neues Spiel, neues Glück, nachdem sie den "Brasilianern der Hammonia-Staffel" (blaue Hosen, gelbe Trikots) 0:4 (0:0) unterlagen. Dabei sein war alles. Dass es das nächste Mal klappt, wäre Elmshorn nur recht. Vermutlich aber geht der bisher so tüchtige Aufsteiger SCP auch beim großen FCE-Rivalen SV Lurup leer aus. Der Titel-Dreikampf wird zum Zweikampf.

"Ich musste in der Halbzeitpause gar nicht so viel sagen", erzählte FCE-Coach Bert Ehm hinterher. Vielleicht nur das: "Macht weiter so, dann wird der Ball irgendwann auch mal drin sein." Jedenfalls hätte die FCE-Spielkunst schon im ersten Durchgang zum Tragen kommen können. Jan-Philipp Zimmermann soll mal erklären, wie er es fertig gebracht hat, aus fünf Metern nicht ins Tor zu treffen, sondern Keeper Christoph Rauchhaupt anzuschießen (40.). Und dann musste sich Zimmermann - in seiner eigentlichen Rolle als Manndecker gut - in der 51. Minute auch noch vom Teamgefährten Patrick Scheidt anfauchen lassen: "Bleib doch da weg." Zimmermann war in dieser Szene ins Abseits gelaufen. Während Antonio Ude den Ball nach Scheidts Einsatz ins Tor köpfte, ertönte auch schon der Pfiff - kein Treffer, alles zurück auf Null.

Eine Freude war es zu sehen, wie leicht "Oberbrasilianer" Patrick Ziller, FCE-Hauptgewinn im Sommer, den Ball führte und verarbeitete. Nicht jede Ecke war ein Hit, wohl aber diese in der 55. Minute. Ziller suchte und fand Ude, der zögerte nicht lange und zog ab. Flemming Lüneburg - wird immer besser - hielt den Kopf hin und nickte kurz, 1:0 für den FCE. Ein Lüneburg kommt aber selten allein. So war es der ein Jahr und zwei Monate ältere Bruder Jan, der in der 58. Minute einen von Roman Kuisys an Nil von Appen verschuldeten Foulelfmeter ganz sicher zum 2:0 verwandelte.

Dabei hätte der Torschütze, der sich immer wieder an den rechten Oberschenkel fasste, für Bert Ehms Geschmack längst ausgewechselt gehört. Der Stürmer sperrte sich zunächst: "Ich bin alt genug". Dann machte er doch Ömer Aygün Platz, Eigendiagnose: "Verhärtung, hoffentlich wird's keine Zerrung." Genau das ist es, was sich die Elmshorner und Bert Ehm ersparen wollen: weitere Ausfälle, nachdem sich schon Abwehrchef Dennis Gersdorf schwer verletzte und Stürmer Len Strömer wegen seines Studiums ganz hoch im Norden die Prioritäten verlagerte. Bert Ehm verschaffte ihm in der Zwischenzeit die Möglichkeit, beim Schleswig-Holstein-Liga-Vierten ETSV Weiche Flensburg zu trainieren. "Doch man weiß nie, was alles kommt", sagt Eugen Igel. Der FCE-Teamchef blieb noch lange nach dem Abpfiff im SCP-Klubheim an der Bültenkoppel und führte verdächtig intensive Gespräche mit dem pfiffigen Poppenbütteler Stürmer Maik Fischer (früher SC Egenbüttel), der diesmal verletzungsbedingt nicht zum Einsatz kam . . .

Gegen den Elfmeter hatten die Gastgeber noch protestiert. Am Ende akzeptierten sie ihre Unterlegenheit neidlos. Nach einer Kombination über Ziller und Aygün wie aus dem Lehrbuch musste Ude den Ball nur noch ins Tor drücken, 3:0 (65.). Das gestochene Zuspiel von Sebastian Meyer verwertete Ude im Nachschuss zum 4:0 (73.). Ein schönes Beispiel an sportlichem Anstand gab dann noch Fabian Maaß ab, der nach einem groben Foul von Hubert Czorniej auf die üblichen drei Bodenrollen vorwärts verzichtete und sich sofort wieder erhob. Fair - oder nur clever mitgedacht? Im Falle einer Roten Karte hätte Czorniej den Poppenbüttelern in Lurup gefehlt. Schiedsrichter Lennart Wicke (TSV Glinde) beließ es bei Gelb.