Julia Steinberg ist die erfolgreichste Torjägerin im Ellerbeker Oberligateam. Spitzenspiel in Kropp endet 25:25

Ellerbek. Torerfolge animieren zum Jubeln. Ist ja überwiegend auch so: Die Akteure klatschen strahlend ab, reißen vor Freude die Arme hoch, bilden eine Spielertraube. Bei Julia Steinberg sieht dies oft etwas anders aus. Die junge Dame aus der Handball-Oberligamannschaft des TSV Ellerbek dreht sich nach von ihr erzielten Treffern um, eilt zurück Richtung Mittelkreis. Tore werfen wird bei ihr zur Routine, fast zur Selbstverständlichkeit. Die 20-jährige Rückraumspielerin ist seit drei Jahren die Torjägerin schlechthin bei den TSV-Frauen. In den bisherigen vier Saisonspielen hat sie es bereits wieder auf 24 Tore gebracht, so wie auch Nadine Cramer, die von der SGH Rosengarten zurückgekehrte Allrounderin.

Auch im Spitzenspiel bei der HSG Kropp/Tetenhusen (25:25/11:15) war die hoch gewachsene Jura-Studentin wieder einmal nicht zu stoppen. Julia Steinberg brachte es auf neun Treffer, zwei davon resultierten aus verwandelten Siebenmetern. Damit lieferte sie den Grundstock für den Teilerfolg, den Trainerin Manuela Henße als enorm wichtig bezeichnet, da er gegen einen Mitkonkurrenten um den Aufstieg in die 3. Liga erkämpft wurde.

Treffsicherheit in dieser Größenordnung mögen Außenstehende und Fans der von Uetersen nach Hamburg gezogenen Torjägerin vielleicht nicht unbedingt zutrauen. Julia, aus der Ellerbeker A-Jugend hervorgegangen, hat ein gesundes Phlegma, wirkt cool und introvertiert, zeigt auf dem Hallenparkett selten Körpersprache. "Dann aber", so Wolfgang Lohmeier aus dem Management des Ellerbeker Frauenhandballs, "explodiert sie förmlich und produziert Tore am Fließband."

Beim Spiel gegen Kropp/Tetenhusen hatte sie in den Schlusssekunden sogar noch den Sieg in der Hand, doch ihr Wurf fand nicht das Ziel. Im Grunde war es aber eine Topleistung, dass Ellerbek überhaupt noch ein Remis erzwang. Zunächst jedoch bestätigten sich die Eindrücke aus den Vorwochen: Ellerbek startet fast jedes Mal schwach und verunsichert, um dann im weiteren Verlauf der Partie aufzudrehen und mehr oder weniger überzeugend zu punkten. So war es auch diesmal: Zur Pause führte die HSG mit 15:11, kurz zuvor (27.) war der Abstand zum Gegner sogar noch größer (7:14).

Nach dem Wechsel änderte sich das Bild grundlegend, denn Ellerbek kassierte nur noch fünf Feldtore und verkürzte letztlich auf 11:15, in der 40. Minute war dann der Gleichstand zum 18:18 hergestellt. Obwohl Marike Müller in der 48. Minute nach der dritten Zeitstraße die Rote Karte sah, waren die Gäste stark genug, um wenigstens einen Punkt zu retten. Kropp/Tetenhusen lag in der 56. Minute immerhin 25:22 vorn, trotzdem kam Ellerbek noch einmal zurück. In der Schlussminute glich Jana Schwarz zum 25:25 aus.

Eine packende Begegnung war zu Ende gegangen, mit einem gerechten Ergebnis, wie Manuela Henße hinterher befand. "Mit dem einen Punkt können wir gut leben, zumal wir so schlecht begonnen hatten. Die Mannschaft hat in wichtigen Phasen ihr Potenzial abgerufen und vor allem stets die Nerven im Griff behalten." Für die Spielerinnen sei es ungemein wichtig gewesen, dass sie gegen einen starken Gegner auswärts einen Punkt mitnehmen konnten. Henßes Team muss nun am Sonntag, 23. Oktober, um 15 Uhr bei Schlusslicht Ahrensburger TSV antreten und dürfte kaum in Gefahr geraten, vor allem wenn Julia Steinberg wieder fleißig trifft . . . Die kündigt bereits an: "Ich will unbedingt aufsteigen."

Am kommenden Wochenende werden sich die Handball-Frauen des TSV Ellerbek das letzte Mal vor Weihnachten eine Ruhepause gönnen dürfen, bevor es danach Schlag auf Schlag bis zum Fest mit dem Punktspielprogramm in der Oberliga weitergeht. Dort befindet sich die Ellerbeker Mannschaft nach dem Remis bei Spitzenreiter Kropp/Tetenhusen in einer interessanten Ausgangslage: Als Dritte sind die Schützlinge von Trainerin Manuela Henße (7:1 Punkte) unmittelbar auf Tuchfühlung zu Kropp/Tetenhusen (9:1) und dem TSV Altenholz (8:0), wie der Tabellenführer Absteiger aus der 3. Liga.

Ellerbek (Tore/Siebenmeter): Juliane Mohr (bis 20.), Daniela Laupichler (ab 20.) - Svenja Rix-Müller (4/1), Julia Steinberg (9/2), Anastasia Zachau (1), Nadine Cramer (4/1), Melanie Dahms (2), Jana Schwarz (3), Marika Müller (2/1), Rebecca Holst, Lena Jachimowitz, Kim Höhne, Julia Daub.