Elmshorner Footballteam hofft trotz Niederlage in Göttingen auf einen Platz in der Regionalliga. Unterstützung der Fans hat es.

Elmshorn. Mitten in der Nacht kehrten die Footballspieler der Elmshorn Fighting Pirates, der Trainerstab um Headcoach Markus Schwarz und 150 Fans, die ihre Mannschaft in zwei gecharterten Bussen und einigen Privat-Pkw ins südliche Niedersachsen begleitet hatten, nach Elmshorn zurück - erschöpft und enttäuscht, hatten die "Freibeuter" doch einige Stunden zuvor das Play-off-Finale um den Aufstieg in die Regionalliga Nord bei den Göttingen Generals mit 19:35 (0:7, 0:7, 13:8, 6:13) verloren und damit den Sprung in die höhere Klasse verpasst.

Doch mit Erreichen des heimischen Krückaustadions wich die Frustration rasch der Freude über den netten Empfang. "100 Football-Fans haben auf uns gewartet, hatten Getränke und Snacks organisiert, um mit uns die Oberliga-Vizemeisterschaft zu feiern", staunte Pirates-Pressesprecher Olaf Mai. Die Invasion aus dem Norden hatte zuvor schon in Göttingen für Aufsehen gesorgt. "Ich wurde gefragt, was denn erst bei unseren Heimspielen los wäre, wenn uns schon so viele Fans zu einer Auswärtsbegegnung begleiten", berichtete Mai.

Und auf eben dieses Interesse am American Football in Elmshorn und Umgebung setzt die sportliche Leitung der "Freibeuter", wenn demnächst die Spielklassen-Einteilung für die Saison 2012 ansteht. "Wir sind bereit für die Regionalliga", stellt Olaf Mai klar, der das Umfeld sogar schon jetzt für Zweitliga-reif hält. Das Zuschauerinteresse scheint diese Einschätzung zu bestätigen: Selbst "normale" Punktspiele lockten in diesem Sommer 500 Zuschauer ins Krückaustadion, gar 2500 waren es in der Auftaktpartie gegen die Flensburg Sealords, die in einen American Day mit Tanzeinlagen von Cherleader-Gruppen, Fahrten auf Harley-Davidson-Motorrädern und in Stretch-Limousinen sowie einem bunten Kinderprogramm eingebettet war. "Bei uns wird den Zuschauern vieles geboten - inklusive Unterhaltung und Vollverpflegung", sagt Olaf Mai, um ergänzend hinzuzufügen: "Und wir sind sogar noch steigerungsfähig."

Vieles möglich macht schon jetzt das Engagement des Hauptsponsors, ein großes Zoofachhandelsunternehmen mit Sitz in Elmshorn. Der Gönner organisierte auch die Fan-Busse, die Niederlage in Göttingen konnte er aber nicht abwenden. Schwächen offenbarten die Gäste vor allem in der Defensive, immer wieder gelang es den Generälen, mit ihrer Offense so genannte First Downs zu erlaufen, nach denen dem angreifenden Team vier weitere Versuche zustehen, um erneut mindestens zehn Yards gutzumachen. Dazu kamen schon in der ersten Halbzeit zwei besonders große Raumgewinne der Göttinger (big plays), in deren Konsequenz die Elmshorner nach gegnerischen Läufen über 70 und 96 Yards zur Halbzeit mit 0:14 in Rückstand lagen. Die Offensive der Pirates dagegen eroberte bis zur Pause zwar häufig gute Feldpositionen, ohne indes Zählbares zustande zu bringen.

Das änderte sich erst, als zu Beginn der zweiten Hälfte Runningback Sascha Schlegel mit einem 20-Yards-Lauf auf 6:14 verkürzen könnte. Doch die Generals hatten die bessere Strategie, wenige Spielzüge reichten ihnen zum nächsten Touchdown, der die Führung zusammen mit der anschließenden Two-Point-Conversion auf 22:6 erhöhte. Noch im dritten Viertel konnte Pirates-Quarterback Axel Roemersma seinen Receiver Björn Moescher bedienen, der den Ball über 45 Yards in die Göttingen, zudem verwandelte Kicker Christian Walter den Schuss durch die Torstangen, doch auch diesmal gelang die Wende nicht, weil die Göttinger erneut die passende Antwort parat hatten und sich wieder auf 29:13 absetzten. Für die letzten Pirates-Punkte dieser Saison sorgte im abschließenden Quarter Runningback Alex Jakusch, der zwischenzeitlich zum 19:29 verkürzen konnte.

Nun heißt es für die Elmshorner Footballspieler, ihre Trainer, die Verantwortlichen der Fighting Pirates um den Vorsitzenden Jörg Lorenz und die Fans erst einmal, sich in Geduld zu üben: "Ob wir als Zweiter in die Regionalliga aufsteigen, entscheiden die Liga-Verantwortlichen zu gegebener Zeit", sagt Olaf Mai.