Mannschaft des VfL Pinneberg verpasst nach Regionalliga-Klassenerhalt auch den Pokalsieg

Pinneberg. Der finale Triumph blieb der erfolgreichsten Damen-Basketballmannschaft, die der VfL Pinneberg jemals hervorgebracht hat, trotz Heimvorteils versagt. In einem zwar nicht hochklassigen, dafür aber umso dramatischeren Endspiel um den Hamburger Pokal unterlag das Team von Trainer Derek Wilfert in der Halle der Theodor-Heus-Schule der klassenhöheren BG Hamburg-West (1. Regionalliga Nord) nach Verlängerung 60:70 (55:55, 35:31) - der dritte Endspiel-Triumph des VfL-Angstgegners nach 2003 (74:62) und 2009 (73:62).

"Schade", entfuhr es dem Coach. "Ich hatte gehofft, dass wir diese verkorkste Saison vielleicht doch noch versöhnlich abschließen können." Für den VfL-Trainer soll nun endgültig Schluss sein, dasselbe gilt für das Gros seiner Spielerinnen, das seit mehr als einem Jahrzehnt den Kern der Pinneberger Top-Mannschaft bildete. Der 38-jährige Wilfert war zur Saison 2003/04 als Co-Trainer von Ergun Kirbiyikoglu beim damaligen Regionalliga-Damenteam eingestiegen, 2005 gelang ihm als nunmehr allein verantwortlichem Coach der Aufstieg in die 2. Bundesliga Nord. Die mussten die Pinnebergerinnen zwar nach nur einer Saison umgehend wieder verlassen, fanden aber in der dritthöchsten Spielklasse schnell in die Spur zurück.

Doch es begann der schleichende Niedergang der einstigen Erfolgsmannschaft, denn für die meisten VfL-Basketballerinnen haben mittlerweile Beruf und Privatleben Priorität. In der Saison 2009/10, in der Volker Gundrum Wilferts Posten übernahm, ließ sich der Abstieg aus der 1. in die 2. Regionalliga nicht mehr abwenden, in der gerade abgelaufenen Spielzeit folgte trotz Derek Wilferts Comeback auf der Pinneberger Bank der Absturz in die Oberliga Hamburg - nicht zuletzt, weil bei der entscheidenden Niederlage am letzten Spieltag gegen den Kieler TB sowohl der Coach als auch fünf Stammspielerinnen aufgrund eines lange geplanten gemeinsamen Ski-Urlaubs fehlten (die Pinneberger Zeitung berichtete).

Den endgültigen Abschied zögerten die Pinnebergerinnen, die in der Konstellation des Pokalfinales nie wieder zusammenspielen werden, allerdings so lange wie möglich hinaus. Zunächst schien sich zudem Wilferts Hoffnung zu bestätigen, dass die Hamburgerinnen in ihrem Halbfinale gegen den Ahrensburger TSV (2. Regionalliga) tags zuvor trotz ihres klaren 91:32 Kraft gelassen hatten, während seine Mannschaft das Endspiel durch den Verzicht des bisherigen Ligarivalen Harburg Baskets kampflos erreicht hatte. Doch der Vorsprung des VfL schmolz von neun Punkten nach dem ersten Viertel über vier zur Halbzeit auf ganze zwei Zähler nach 30 Minuten zusammen. Per Mitteldistanzwurf mit der Schlusssirene, dessen Gültigkeit einer der beiden Schiedsrichter zunächst nicht anerkennen wollte, erzwang Svenja Haack das 55:55 und rettete damit ihr Team in eine fünfminütige Verlängerung, in der dann aber nicht mehr viel zusammenlief bei den Pinnebergerinnen.

Während sich die Hamburgerinnen bei der Siegerehrung über den Pokal und einen Satz T-Shirts freuen durften, gab es für die unterlegenen VfL-Damen als Trostpreis einen Basketball, von dem die meisten allerdings wohl keinen Gebrauch mehr machen werden. So hatte es Topscorer Maraike Nagel schon gleich nach Ende der Punktspiel-Saison zum Master-Studium nach Berlin gezogen, etliche weitere Spielerinnen wollen ihre Karriere beenden. "Einige, etwa Svenja Haack, überlegen aber doch noch, ob sie in der Oberliga weitermachen - schließlich sind dort die Fahrten zu Auswärtsspielen nicht so lang wie in der Regionalliga", hat Derek Wilfert in Erfahrung gebracht.

Den dem VfL zustehenden Oberliga-Platz wird 2011/12 in jedem Fall ein Team der gerade gegründeten Basketball-Gemeinschaft Halstenbek/Pinneberg einnehmen. In der höchsten Hamburger Klasse könnte die BG sogar nach jetzigem Stand mit zwei Teams vertreten sein, da die Damen der Halstenbeker Turnerschaft als Stadtliga-Meister aufsteigen dürfen. Über die Mannschaftseinteilung für die kommende Saison soll aber erst im Laufe einer Spielerinnen-Versammlung am 3. Mai entschieden werden.

Statistik: Viertel: 18:9, 17:22, 10:12, 10:12.

Verlängerung: 5:15. VfL (Punkte): Stefanie Meyer (18), Janine Ullrich (10), Christine Rennefeld (9), Annika Eichler (6), Anna Diekmann, Svenja Haack (je 5), Vazhma Qaderi (4), Jana Kliewer (2), Denise Walke (1).