HSV-Reporter und Abendblatt-Blogger Dieter Matz über Bert Ehm

Pinneberg. Sollte eines fernen Tages Poltergeist IX gedreht werden, er könnte die Hauptrolle übernehmen: Bert Ehm. Seit wir 1978 als B-Lizenz-Inhaber in das Trainergeschäft einstiegen, sind wir befreundet. Obwohl diese Freundschaft gleich auf eine harte Probe gestellt wurde, denn mein Klub Wandsbeker FC stieg aus der Bezirksliga auf, Ehms Duvenstedter SV musste noch eine einjährige Ehrenrunde drehen. Aber dann. Dann kam "uns Berti" gewaltig . . .

Er wurde Hamburgs erfolgreichster Amateurtrainer, er ist es bis heute geblieben. Seine Meisterschaften und Aufstiege sind einzigartig, der Mann hat (fast) überall Erfolge gefeiert, wo er einst tätig war. Und ich ziehe den Hut davor. Bert Ehm arbeitet als Trainer wie ein Besessener, ich kenne keinen Coach, der akribischer ist als er. Nichts wird dem Zufall überlassen, egal ob es um ein Punktspiel geht oder um ein Testspiel gegen einen Kreisliga-Klub.

Ehm lebt für den Fußball, er denkt Tag und Nacht Fußball, identifiziert sich mit seinem Verein, hundertprozentig. Als Spieler (u.a. bei Union 03, Urania) war er ein eisenharter Verteidiger und stets der Lautsprecher seines Klubs. Keine Szene während der 90 Minuten blieb unkommentiert von ihm. Seine "Kodderschnauze" hat ihm dabei nicht nur Freunde eingebracht, an Ehm scheiden sich, das ist mir klar, die Geister. Vor allem Schiedsrichter könnten Klagelieder anstimmen. Wer ihn aber persönlich kennt, weiß ihn zu nehmen.

Er trägt sein Herz auf der Zunge, er haut alles raus, was ihn bewegt, ist laut, aufbrausend, undiplomatisch - er kennt da keine Verwandten. Dennoch sage ich, das ist alles oberflächlich. "Herr Bert", wie ihn sein Freund Eugen Igel bisweilen nennt, ist - abseits des Fußballs - ein netter, humorvoller und auch ein umgänglicher Mensch. Er teilt nicht nur aus, er kann auch einstecken. Das gesamte "Paket Ehm" ist stimmig - für mich schon seit Jahrzehnten. Obwohl er die Bestbesetzung für Poltergeist IX wäre . . .