HSV-Trainer Armin Veh im Gespräch mit dem Abendblatt

Halstenbek. In der Halbzeitpause äußerte sich HSV-Cheftrainer Armin Veh (49) unter anderem zur Zukunft des Fußballs in der Region.

Abendblatt:

Herr Veh, wie gefällt Ihnen dieser Sonntagmorgen in Halstenbek?

Armin Veh:

Sie fragen mich schon in der Halbzeitpause, das Spiel ist doch noch nicht zu Ende.

Ich meine ja auch nicht das Spiel, sondern die gesamte Atmosphäre.

Die vielen Kinder, die Autogramme wollen, die Familien, die zahlreich gekommen sind, ich denke schon, das ist Werbung für unseren Sport an der Basis.

Ist es aber nicht auch symbolisch für die Entwicklung im Fußball? Wenn die Stars kommen, ist Partystimmung. Spielt aber nur die Liga Halstenbek-Rellingens, kommen überwiegend nur noch Rentner. Schiebt der Profifußball den Amateurfußball nicht immer stärker ins Abseits?

Ich glaube nicht, oder besser gesagt, ich hoffe, er tut es nicht. Meine beiden Söhne sind auch Amateurfußballer und mit Spaß dabei. Ich denke, der lokale Bezug bleibt bei den Amateuren erhalten.

Früher, zu Ihrer aktiven Zeit, waren 60 bis 70 Prozent der Besucher in den Stadien Amateurspieler. Das ist heute völlig anders. Immer mehr begeisterte Fans, die immer weniger von dem Spiel selbst verstehen: Hat das den Fußball verändert?

Ja, ganz erheblich. Fußball ist vor allem eine große Unterhaltungs-Show. Die verlangt nach eigenen Showelementen.

Kann man sich dem als Trainer nicht entziehen?

Nein. Ich wünsche mir selbst einen Schritt zurück zu mehr Sachlichkeit. Aber nein, das wird nicht mehr gehen.

Während der WM-Tage erleben wir ja auch, wie stark der Fußball wieder Menschen nationalisieren, wie er wieder Gemeinschaftsgefühle aufwühlen kann. Hat Sie das überrascht?

Diese Entwicklung hat sich schon vor vier Jahren bei der WM in Deutschland angedeutet. Früher haben wir uns stiller gefreut, jetzt bunter, lauter und gemeinsam auf großen Plätzen. Ich finde das herrlich, mir gefällt das.

Zurück zum eigentlichen Spiel. Haben Sie bei der Weltmeisterschaft denn Neues im Fußball entdeckt, wegweisende Entwicklungen?

Nein, nicht eine einzige.