Wedeler Dressurreiter Martin Christensen, Nummer eins in Schleswig-Holstein, siegt beim norddeutschen Berufs-Championat.

Wedel. Auch Reitersleute müssen mal Urlaub machen, speziell ein Mann wie Martin Christensen. In diesen Tagen genießt der Dressurreiter vom Stall Tannenhof in Wedel Ruhe und Entspannung an der türkischen Riviera nahe dem langen Küstenstreifen bei Antalya. Bei den Spaziergängen mit seiner Freundin an herrlichen Sandstränden dürfte dem 45 Jahre alten Dänen sicherlich noch einmal bewusst werden, dass er kürzlich etwas Außergewöhnliches geleistet hat.

Mit überwältigender Überlegenheit hatte Christensen sämtliche Prüfungen beim norddeutschen Berufsreiter-Championat beherrscht. Weil aber der Grand Prix wegen fehlender Beteiligung in diesem Jahr nicht stattfand, gab es in diesem Jahr keinen offiziellen Titelträger, der im vergangenen Jahr Martin Christensen hieß.

Die Nummer eins in der schleswig-holsteinischen Rangliste war beim Start in die Grüne Saison mit drei Pferden zur Anlage des Hamburger Reitervereins an der Ohechaussee in Norderstedt gefahren. Seine Vierbeiner waren in fünf Prüfungen beteiligt und verließen jedes Mal als Sieger das Dressurviereck. "Damit hatte ich natürlich kaum gerechnet", sagte der gelernte Pferdewirtschaftsmeister aus Skandinavien, der seine Ausbildung in Deutschland absolviert hat.

Wie gut er beritten ist und vor allem wie top seine Pferde in Schuss sind, zeigte sich während der Titelkämpfe. Mit dem zehnjährigen Wallach Falcone gewann Christensen die sportlich hochwertigste Prüfung, den St. Georg für Zehnjährige, zudem auch eine S-Prüfung für zehnjährige Pferde. Mit Fürstenau siegte er in einer S-Prüfung für Sieben- bis Neunjährige. Ebenso glänzend lief es auch mit der Stute Wie Keine, die zwei M-Dressuren an sich reißen konnte. Pokale "satt" hieß es also für den Dressur-Spitzenmann aus Skandinavien, der auch im Besitz des Goldenen Reitabzeichens ist - alle fünf Pokale stehen mittlerweile blitzblank poliert in einer Vitrine des Stall Tannenhofs auf der Anlage an der Pinneberger Straße gegenüber dem Wedeler Catharinenhof. Auch Joachim Kloth, Sportwart des veranstaltenden Hamburger Reitervereins, zeigte sich als Beobachter des Turniers ungemein angetan vom Potenzial Christensens: "Martin ist nicht nur ein Topmann, er hat auch großartiges Pferdematerial zur Verfügung."

In Privatstall Tannenhof stehen derzeit 50 Pferde, die von einem fachkundigen Personal betreut und trainiert werden. Zu den erfolgreichen Reitern gehören neben Christensen unter anderem Felix Kneese, der in einer S-Prüfung Vierter wurde.

Hier nutzte auch Jürgen Böckmann die Gelegenheit zum Einstieg in die neue Saison. Der Pächter des Reitstalles Klövensteen vertrat mit Der Clown den Elbdörfer- und Schenefelder Reiterverein und landete mit dem Wallach den dritten Platz in einer Prüfung für über Zehnjährige. Ein guter Auftakt für Böckmann, im Klövensteen dieses Jahr sportlich noch einiges auf die Beine stellen will, was Veranstaltungen und Turniere angeht.

Von Pinneberger Anakenenhof hatten sich auch einige Teilnehmer bei den "Championats-Wettbewerben" eingefunden. Anna-Lisa Andersen wurde in einer M-Dressur mit Kairo Vierte, die Schweizerin Sheila Siladji (ebenfalls M) schaffte mit Hofglanz sogar den zweiten Rang.

Joachim Kloth, seit 27 Jahren mitverantwortlich für die Durchführung des Turniers, bedauerte, dass das Interesse an der Veranstaltung in diesem Jahr wesentlich geringer als in den vergangenen Jahren war. Der Termin lag, auch bedingt durch die Ferien, nicht optimal. Im Vorfeld der Hanse-Pferd-Messe (20. bis 22. April) hätten einige Pferdesportfreunde ihre Terminplanung teilweise umgestaltet.

Dabei sind die äußeren Bedingungen auf der Anlage an der Ohechaussee besser als bislang gewesen: Der Hamburger Reiterverein hat einen neuen Belag in der Halle angebracht, der als Untergrund angenehmer für die Vierbeiner ist. Dafür allerdings wünschten sich manche Aktive für sich und ihre Pferde etwas mehr Platz auf dem Abreiteplatz an der Halle.