Die Rist-Basketballer unterliegen gegen Giants Nördlingen 96:98 und müssen morgen zum dritten Playoff-Vergleich auswärts antreten.

Wedel. So grausam kann Basketball sein. Eine Sekunde fehlte den Herren des SC Rist beim 96:98 (52:46) vor 800 Zuschauern in der Wedeler Steinberghalle, um sich im Playoff-Achtelfinale der 2. Bundesliga Pro B gegen die Giants Nördlingen zumindest in die fünfminütige Verlängerung zu retten. Dann aber traf Nördlingens US-Boy Modie Johnson aus der Nahdistanz zum Endstand, zerstörte damit alle Hoffnungen des Heimteams, die Best-of-three-Serie gegen die bayerischen Schwaben nach dem 85:83-Auswärtserfolg zum Auftakt vorzeitig für sich zu entscheiden.

Als der Versuch der Wedeler, den letzten Wurfversuch doch noch zum Matchball zu nutzen, gescheitert war, leerten sich die Zuschauerränge schlagartig. Nach Feiern stand nur den etwa 30 Fans aus Nördlingen der Sinn, die zusammen mit den Spielern Schlachtgesänge intonierten und sich auf die entscheidende dritte Partie einstimmten, zu der sich die Rist-Herren schon morgen um19.30 Uhr im Schwabenland vorstellen.

+++ Das größte Spiel seit zehn Jahren +++

Die zehnstündige Busfahrt gen Süden hatten die Wedeler und ihr Headcoach Özhan Gürel unbedingt vermeiden wollen - und nach dem Spielverlauf auch können. Bis auf 16 Punkte nämlich hatte sich die frenetisch angefeuerte Heimmannschaft im dritten Viertel bereits abgesetzt, sichtlich genervt nahm Giants-Trainer Mario Matic nach einem Wedeler 9:0-Lauf in der 25. Minute eine Auszeit, die aber nicht umgehend Besserung bewirkte.

Gleichwohl verlagerten sich die Gewichte allmählich zugunsten der Gäste aus dem Donau-Ries-Kreis. Während die Nördlinger sich mit aller Kraft gegen das vorzeitige Saisonende stemmten und dabei mit einer hohen Trefferquote glänzten, hatte der klare Vorsprung die Wedeler offensichtlich in eine allzu trügerische Sicherheit gewiegt. "Wir haben uns zu viele Fehler erlaubt", stellte Özhan Gürel fest, dem diesmal weder die leuchtend gelbe Krawatte noch Tippgeberin Gundula Laabs (Vereins-Jugendkoordinatorin) auf der Bank Glück gebracht hatten.

Alles in allem fühlte sich der 32 Jahre alte Coach stark an die bis dato letzte Heimniederlage gegen den SC Rasta Vechta kurz vor Weihnachten erinnert, die sein Team nach deutlicher Führung ebenfalls fast mit der Sirene 87:89 verlor. Zudem monierte der Rist-Coach die Verteidigungsarbeit seines Teams, bescheinigte ihm sogar die in dieser Hinsicht "die schlechteste Saisonleistung". Ein übriges taten die frühe Foulbelastung von US-Boy Harold August Johnston und die Fußverletzung von Patrick Wischnewski, der seine Mannschaft im zweiten Viertel fast im Alleingang in Führung gebracht hatte.

Der Hamburger droht nun morgen in Nördlingen ebenso auszufallen wie die beruflich verhinderten Fabian Böke, Florian Moysich, Tim Parohl und Peter Huber-Saffer sowie der verletzte Routinier Mac-Davis Duah, der an der Achillessehne operiert werden muss. So regiert beim SC Rist in erster Linie das Prinzip Hoffnung. "Noch ist nicht alles aus, aber es wird sicherlich nicht einfach", weiß Özhan Gürel und setzt auch darauf, dass sein Team die Nördlinger schon einmal zu Hause düpiert hat. Dabei setzt der Rist-Coach auch auf "die Spieler, die bisher nicht ganz so häufig zum Einsatz gekommen sind". Sollte es den Wedelern in Nördlingen gelingen, sämtliche Reserven zu mobilisieren, sei es möglich, "dass wir dort auch ein zweites Mal gewinnen", sagt der Rist-Coach.

Statistik: Viertel: 25:24, 27:22, 23:20, 21:32. SC Rist (Punkte): Anthony Pettaway (31), Patrick Wischnewski (14), Harold August Johnston, Ismet Akpinar, Kay Gausa (je 11), Fabian Böke (8), Florian Moysich, Fabian Lühring (je 4), Tim Parohl (2), Janis Stielow, Jamo Ruppert, nicht eingesetzt: Jonas Laatzen.