Bundesliga-Basketballer des SC Rist wollen vor vollem Haus das Playoff-Viertelfinale erreichen

Wedel. Schon nach dem 75:70 über die Herzöge Wolfenbüttel - und dem damit verbundenen, erstmaligen Einzug in die Playoffs der 2. Basketball-Bundesliga - im letzten Hauptrundenspiel hatte Özhan Gürel, Headcoach des siegreichen SC Rist, auf einen Dezibel-Rekord getippt. An diesem Sonnabend soll es noch lauter werden in der Steinberghalle: Um 19 Uhr empfangen die Wedeler als Siebter der Pro B Nord im zweiten Play-off-Achtelfinal-Spiel einer Best-of-three-Serie den Süd-Zweiten Giants Nördlingen. Den Gastgebern reicht nach dem 85:83 in Bayern ein Sieg in beliebiger Höhe für das Weiterkommen. Für die Wedeler wäre es der größte Erfolg seit zehn Jahren.

Für die Schwaben indes bedeutete eine zweite Niederlage das Aus. Genau darin sieht Gürel den speziellen Ansporn für die Gäste. "Sie spielen um ihre letzte Chance, sie sind heiß auf das Spiel, und sie sind sehr auswärtsstark", warnt der 32 Jahre alte Rist-Trainer, der damit rechnet, dass sich sein kroatischer Kollege Mario Matic "einige Überraschungen für uns überlegt hat". An Motivation mangelt es aber auch den Wedelern nicht. So hatte Gürel gleich nach dem Sieg in Spiel eines klargestellt, auf keinen Fall noch einmal mit seinem Team zehn Stunden gen Süden reisen zu wollen - schon gar nicht unter der Woche. Dafür gibt es handfeste Gründe: "Wir müssten am Dienstagabend spielen und deshalb in Nördlingen auf die beruflich verhinderten Fabian Böke, Florian Moysich und Tim Parohl verzichten."

Sonnabend indes sind die Wedeler annähernd komplett, es fehlen lediglich Peter Huber-Saffer (tritt auf eigenen Wunsch sportlich kürzer) und Mac-Davis Duah. Letzterer, dienstältester Basketballer des SC Rist, zog sich in Nördlingen früh einen Achillessehnen-Anriss zu. Am Dienstag wird der 35 Jahre alte Routinier operiert, beim Playoff-Spiel will er auf der Wedeler Bank mitfiebern. "Wir wollen das zweite Spiel gegen Nördlingen auch für Mac gewinnen", sagt Gürel, der zudem wieder auf seinen Glücksbringer der vergangenen Wochen vertraut. Erneut nämlich wird Gundula Laabs, Jugendkoordinatorin des SC Rist, neben ihm Platz nehmen. Mit der ehemaligen Basketball-Nationalspielerin, 37, als Talisman und Tippgeberin ihres Headcoaches gewannen die Wedeler alle Heimspiele 2012.

Sollte diese Serie halten, wäre für die Rist-Herren der größte Erfolg der vergangenen zehn Jahre perfekt, den ohnehin nur der - nicht wahrgenommene - Aufstieg in die erste Bundesliga und der Einzug ins DBB-Pokal-Halbfinale Ende der 1980-er-Jahre übertreffen. Eine Schlüsselrolle misst Özhan Gürel wie schon gegen Wolfenbüttel den Fans zu. "Ich hoffe, dass alle wiederkommen und mindestens genauso viel Lärm machen."