Hinrich Groth spricht vor der Neuauflage der Schenefelder Vielseitigkeit über die Finanzierbarkeit und Zukunft der Veranstaltung im September.

Schenefeld. Für Hinrich Groth ist die Welt wieder in Ordnung. Nach einjähriger Pause lädt der Turnierchef des Elbdörfer- und Schenefelder Reitervereins vom 21. bis 23. September die besten Vielseitigkeitsreiter aus dem In- und Ausland wieder zum Pferdesportfestival in den Forst Klövensteen ein. Das Hamburger Abendblatt sprach mit Groth, der im April dieses Jahres 60 Jahre alt wird.

Hamburger Abendblatt: Herr Groth, Sie sind unlängst aus dem Urlaub zurückgekehrt. Haben Pferde in dieser Zeit auch eine Rolle gespielt?

Hinrich Groth: Nein, schließlich waren meine Frau und ich zum Wintersport in Lech am Vorarlberg. In Österreich habe ich versucht, meine alpinen Fähigkeiten auf Skiern zu verbessern. Die Schneebedingungen waren während der ganzen Zeit trotz der Kälte perfekt.

Der Winter hatte sich zwischenzeitlich auch im Norden Deutschlands bemerkbar gemacht.

Groth: Davon wurde mir natürlich nach der Rückkehr berichtet. Wir wohnen in einem alten Bauernhaus, da pfeift der Wind ganz gehörig durch die Mauern. Und da friert das Wasser in den Rohren auch mal ein. Aber in den Stallungen war alles in Ordnung.

Das macht Hoffnungen für die sportlichen Aktivitäten in diesem Jahr.

Groth: Es war eine schwere Zeit. Ein wichtiger Sponsor war abgesprungen, das Geld reichte nicht mehr. Die deutsche Meisterschaft wurde von der Deutsche Reiterlichen Vereinigung nach Luhmühlen vergeben, das hat uns wehgetan. Auch der Geldgeber des Weltcups hat sich zurückgezogen. Deshalb mussten wir einen neuen Weg suchen, wie wir die Schenefelder Vielseitigkeit nach einem Jahr Pause wieder beleben können.

Den Weg haben Sie nun offensichtlich gefunden.

Groth: Da bin ich sicher. Das Problem war der Termin. Wegen der Olympischen Spiele in London, die von Ende Juli bis Mitte August laufen, wäre die Elite nicht gekommen. Ende September ist deshalb ein guter Zeitpunkt. Wir richten für die erfahrenen Reiter mit ihren Nachwuchspferden und für die jungen Reiter eine Drei-Sterne- und eine Zwei-Sterne-Prüfung aus. Schenefeld liegt auf direktem Weg zu den schweren internationalen Prüfungen wie im niederländischen Boekelo (3*) und Pau in Frankreich (4*).

Wird die Geländestrecke bei der Neuauflage des Turniers geändert?

Groth: Vor zwei Jahren haben wir die Hindernisse modernisiert und damit optimale Bedingungen geschaffen. Die Geländestrecke wird den Anforderungen entsprechend neu konzipiert, Pferde und Reiter sollen motiviert und gefordert werden. Wir wollen Aufbauarbeit leisten für 2013. Das ist eine andere Sache als deutsche Meisterschaften oder Weltcup-Qualifikationen, die wir ja schon mehrfach durchgeführt haben. Trotzdem werden die Reiter und Reiterinnen, die schon im Klövensteen waren, das Gelände in der Hindernisgestaltung und in der Linienführung wiedererkennen.

Wie sieht es mit der Finanzierung der Schenefelder Vielseitigkeit aus?

Groth: Wir sind weiterhin auf der Suche nach Geldgebern. Eines kann ich garantieren: Jeder Euro, den wir bekommen werden, fließt in die Veranstaltung. Das ist der entscheidende Punkt. Die Groth & Kröger Event GmbH, hinter der Dieter Kröger und ich stehen, tragen außerdem das volle Risiko. Der Elbdörfer- und Schenefelder Reiterverein kann das nicht, deshalb haben wir das übernommen. Vorsitzender Jan Timmermann steht voll hinter uns.

Werden auf der Anlage im Klövensteen jemals wieder deutsche Meisterschaften ausgetragen?

Groth: Ich glaube, das hat sich erledigt. Fünfmal haben wir Vier-Sterne-Prüfungen veranstaltet, doch das schlug nicht so ein, wie wir uns das vorgestellt hatten. Deshalb haben wir uns entschlossen, etwas anderes zu machen. Bei uns soll die Jugend zum Zug kommen. Deshalb wird dieses Jahr in Schenefeld auch das Finale des Dynamic-Cups ausgetragen. Auch gibt es Sonderwertungen für die besten Vielseitigkeitsreiter unter 25 Jahre. Ich freue mich schon auf großen Sport.