Pinneberger Volleyballer ziehen dank überraschendem 3:1 in Warnemünde nach Pluspunkten mit Regionalliga-Spitzenreiter Oststeinbek gleich.

Pinneberg. Viel zugetraut wurde den Volleyball-Männern des VfL Pinneberg vor ihrem Regionalliga-Gastspiel beim SV Warnemünde von den Fans der Heimmannschaft nicht. Ganze vier von mehr als 300 Zuschauern hatten in einem Tippspiel das richtige Ergebnis vorausgesagt- ein überraschendes 3:1 (25;21, 13:25, 25:19, 25:21) für die Gäste in einer Netto-Spielzeit von 81 Minuten. Davon hatten dann auch fast alle Gewinner etwas: Während die Pinneberger den Triumph, die übermächtig erscheinende Heimmannschaft mit nun 22:6 Punkten vom zweiten Tabellenplatz verdrängt zu haben, auskosteten, durften sich drei von vier "Ratefüchsen" über Freikarten für die restlichen Saison-Heimspiele des Vorjahrs-Staffelmeisters freuen.

VfL-Trainer Joachim Müller hatte im Vorfeld der Partie die Außenseiterrolle gern angenommen, seinen Spielern aber auch die sich daraus ergebenden Chancen aufgezeigt. Nach dem von Diagonalangreifer Bahne Dieckmann, aus dem Hinterfeld verwandelten Matchball sah sich der Coach in seiner Auffassung bestätigt, "dass jeder Gegner nicht auf dem Papier, sondern auf dem Feld besser sein muss", um die Pinneberger zu besiegen. "Ich freue mich darüber, dass das bei den Jungs mittlerweile in den Köpfen angekommen ist", begeisterte sich Müller.

Für die Pinneberger, die ohne konkretes Saisonziel in ihre dritte Spielzeit in der derzeit dritthöchsten Klasse gestartet waren, ist auf einmal sogar die 2012/13 eingeführte Dritte Liga eine Option. Die ersten vier der Regionalliga Nord qualifizieren sich für die Nordost-Staffel, spielen dort gegen Teams aus den Bundesländern Berlin, Brandenburg und Sachsen-Anhalt. Der Vorsprung der Pinneberger auf den Tabellenfünften (derzeit VC Norderstedt) beträgt schon jetzt sechs Punkte, zudem hat der VfL ein Spiel weniger bestritten.

Teilnahme am Spielbetrieb der Dritten Liga wäre für den VfL finanzierbar

Der Meister der Regionalliga Nord bekommt am Saisonende zusätzlich die Chance, sich in einem Aufstiegsturnier für die 2. Bundesliga zu qualifizieren. Darauf würden die Pinneberger aber im Fall des Titelgewinns verzichten - aus wirtschaftlichen Gründen. "Die Teilnahme am Zweitliga-Spielbetrieb würde uns mindestens 15 000 Euro kosten", schätzt VfL-Zuspieler Sebastian Rieck. Der finanzielle Aufwand für die Dritte Liga dagegen sei nur "geringfügig höher" als der in der aktuellen Klasse.

Auch in der neuen Spielklasse wollen die Pinneberger auf die Trümpfe setzen, die schon in Warnemünde stachen. Verlassen konnten sich die Gäste vor allem auf ihre starke Annahme und das variable Angriffsspiel, vor allem die Mittelangreifer kamen immer wieder zu direkten Punktgewinnen. Die Warnemünder hingegen taten sich angesichts des Erwartungsdrucks in der vollen Halle phasenweise schwer - daran änderte auch der gewonnene zweite Satz nichts. Vielmehr lobte VfL-Trainer Müller die "Energieleistung", mit der sich sein Team nach dem Ausgleich zurück in die Partie kämpfte.

Eine schwere (Rück-) Reise hatte nach der Partie der beste Warnemünder. Der 17 Jahre alte Diagonalspieler Jannik Pörner, Zögling einer Sportschule in Schwerin, wurde von VfL-Kapitän Daniel Pötz, einem Arbeitskollegen seiner in Hamburg lebenden Mutter, im Pkw nach Hamburg chauffiert.

Warnemündes Diagonalspieler und Trainer war der Abend verdorben

"Dass er 200 Kilometer und ein gemeinsames Abendessen lang als einzig Unterlegener mit einer feiernden Pinneberger Mannschaft verbringen würde, hatte er nicht erwartet - wie kaum jemand aus Warnemünde", freute sich Sebastian Rieck ein weiteres Mal über den Coup. Verdorben war der Abend auch Warnemündes Coach Christian Hinze, der am Spieltag 33 Jahre alt wurde. Nächster VfL-Gegner ist Sonnabend (20 Uhr) auswärts die VG Wiwa.

Aufstellung VfL: Daniel Pötz, Sebastian Rieck, Stefan Imke, Florian Kühn, Christin Ríeck, Bahne Diekmann, André Kulisch, Lars Lydorf, Maurice Camplair, Lars Rückborn, Kai Schefe.