Beim Schweinske-Cup in Hamburg gibt es Ausschreitungen, in Pinneberg erleben 1500 begeisterte Zuschauer den Bert-Meyer-Cup. HR siegt.

Pinneberg. "Der VfL Pinneberg ist die beste Mannschaft, der TSV Uetersen die zweitbeste. Am Ende gewinnen dann wir", prophezeite Frank Rückert. Volltreffer. Der frühere Torjäger der SV Halstenbek-Rellingen, 41, bewies wie so oft zu seiner Glanzzeit das richtige Gespür. Mit einem 4:1-Erfolg im Finale über die Uetersener (Landesliga) entführten die Halstenbeker Oberliga-Fußballer den Bert-Meyer-Cup aus der Sporthalle am Thesdorfer Weg.

Beim insgesamt 15. Januar-Turnier des VfL Pinneberg - bis 2010 der Tageblatt-Cup - war es das dritte Mal nach 2003 und 2005, dass die Spielvereinigung die Nase vorn hatte. Ausrichter VfL (Oberliga), schon achtmal siegreich, musste nach einem 4:1 im kleinen Finale über die SV Lieth (Landesliga) mit dem dritten Rang vorliebnehmen.

Einige Zeitstrafen genügten, um die Gemüter zu beruhigen

Einen Tag nach den schlimmen Vorfällen rund um den Schweinske-Cup in der Alsterdorfer Sporthalle freute sich der Pinneberger Turniersponsor Bert Meyer über "schöne, anständige Spiele". Einige wenige Zeitstrafen reichten den Schiedsrichtern Thorsten Bliesch, Jens Braun (beiden Niendorfer TSV) und Sven Ehlert (SV Groß Flottbek), leichte Hitzköpfigkeiten im Keim zu ersticken. Die drei Unparteiischen entschieden sich für den SV Rugenbergen (Oberliga) als fairste Mannschaft. Mit versteinerter Miene trat Maik Grabow vor, den Gutschein über ein Fresspaket im Wert von 150 Euro in Empfang zu nehmen. Schon in der Vorrunde gescheitert zu sein, das war nun ganz und gar nicht nach dem Geschmack der Bönningstedter. Das 7:2 im letzten Gruppenspiel über TBS Pinneberg reichte nicht mehr.

Zuvor hatten die Halstenbeker alle Zweifel am Weiterkommen mit einem 3:3 gegen die SV Lieth ausgeräumt. Sascha Richert erzielte den Ausgleich eine Sekunde vor dem Abpfiff. Das waren die Momente, in denen die Zuschauer nichts mehr auf den Sitzen hielt. Eine ganze Menge entdeckte aber keine Lücke mehr, sich irgendwo niederzulassen. Bei 650 Zuschauern durfte Turnierorganisator Roland Lange nahezu "ausverkauft" melden. Insgesamt fanden 1500 Interessierte an drei Tagen den Weg in die THS-Halle. "Der VfL ist und bleibt mit seinem Turnier die Nummer eins unserer Region", stellte Detlef Kebbe neidlos fest.

Unruhig war der HR-Manager während des Halbfinals auf seinem Hocker im abgetrennten Bereich für die Offiziellen hin und her gerutscht. "Wir kann man sich nur so unclever anstellen", schimpfte Kebbe in bekannter Manier, als Thomas Koster nach dem herrlichen 2:1 der Halstenbeker von Fabian Rußbüldt per rechtem Außenrist in letzter Minute das 2:2 des VfL glückte. Dann aber duften doch die Halstenbeker jubeln: Dirk Hellmann und Tugay Hayran schossen ihre Neunmeter so schwach, dass HR-Keeper Maximilian Rohrbach den Ball abwehren konnte. Patrick Hoppe und Richert trafen sicher, damit hatten die Halstenbeker dem Erzrivalen wie zuletzt zweimal in der Punktrunde erneut "einen mitgegeben" - 4:2.

Trost für den VfL: Thomas Koster (acht Treffer) wurde als bester Torschütze geehrt, Tugay Hayran war bester Feldspieler. Oliver Firgens im Tor des klar gescheiterten Wedeler TSV hielt trotz 13 Gegentoren so stark, dass er sich zum dritten Mal innerhalb von zwei Wochen die Lorbeeren des besten Torhüters bei einem Hallenturnier mit Wedeler Beteiligung anheften durfte. Ebenfalls heimste Till Mosler (TSV Uetersen) einen Pokal als vielversprechendster Nachwuchskicker ein.

Der spezielle Charakter bleibt das große Plus des Hallenspektakels

Im Finale standen Mosler und seine Teamgefährten allerdings auf verlorenem Posten. Als David Grabke traf, hatten Danijel Suntic, Richert, Sebastian Munzel und Yannick Sottorf schon für die 4:0-Führung der Halstenbeker gesorgt. Frank Rückert räumte ein, den einen oder anderen HR-Einschlag gar nicht mitbekommen zu haben: "Ich bin vor allem gekommen, um Bekanntschaften aufzufrischen." Der familiäre Charakter bleibt das große Plus dieser inoffiziellen Kreismeisterschaft im Hallen-Fußball.

Einziges Ärgernis: Musste es sein, die B-Jugendteams des VfL und des SV West-Eimsbüttel gleich zweimal zum (langweiligen) Pausenfüller aufs Feld zu schicken? Dagegen fand die ausführliche Huldigung von Heiko Barthel und Christopher Dobirr viel Beifall. Beide scheidenden Abwehrspieler haben sich um den VfL verdient gemacht. "Vielleicht kreuzen sich unsere Wege mal wieder?", fragte Roland Lange. Na klar, spätestens beim Bert-Meyer-Cup 2013.