Inoffizielle Fußball-Hallen-Kreismeisterschaft beim Bert-Meyer-Cup läuft drei Tage. Auch die Fans können einiges gewinnen.

Pinneberg. 2011 machte ihnen der HSV einen Strich durch die Rechnung. Ein zeitgleiches Testspiel der Bundesliga- Profis gegen Ajax Amsterdam kostete die Fußballer des VfL Pinneberg am 3. Tag des Bert-Meyer-Cups geschätzte 100 Fans. 2012 - inzwischen ist es ihr 15. Hallenturnier - machen die Pinneberger mit dem HSV Werbung. Im Rahmen eines Tippspiels gibt es jeweils zwei Eintrittskarten für den Rückrunden-Auftakt gegen Meister Borussia Dortmund und den Handball-Kracher gegen THW Kiel zu gewinnen. Die Geschäftswelt der Kreisstadt zeigte sich so spendabel, dass in der zusätzlich eingerichteten Tombola jedes Los gewinnt. Zur Hauptsache sollen die Zuschauer aber interessanter und spannender Spiele wegen in der Sporthalle der Theodor-Heuss-Schule erscheinen. Zuletzt waren es immer 1400 bis 1600, die den Weg zum Thesdorfer Weg fanden.

VfL-Meeting ist das beliebteste im Hamburger Umland

Das liegt auch daran, dass der frühere VfL-Manager Detlef Kebbe den Termin einst als inoffizielle Kreismeisterschaft deklarierte. Seitdem können die Fans davon ausgehen, dass die teilnehmenden Mannschaften immer ihr bestmögliches Hallen-Aufgebot präsentieren. "Hier brennt die Hütte", sagen die Pinneberger scherzhaft, nachdem 2004 die Feuerwehr ausrückte - weil ein Spieler zu heiß duschte und durch den Wasserdampf Fehlalarm ausgelöst wurde.

Hitzig war es stets auch auf dem Parkett, etwa 2003, als der TuS Borstel ein Gruppenspiel abbrach, oder 2007, als die SV Lieth nach Unstimmigkeiten in den Streik trat und vorzeitig abreiste. 2010 flogen auch schon mal Plastikbecher als Reaktion auf das provozierende Verhalten eines Spielers von Holsatia/EMTV aufs gänzlich von Banden Feld umrahmte Feld, einmal erlitt ein aufgeregter Zuschauer einen Zusammenbruch und musste notärztlich versorgt werden.

Das alles hat dem Pinneberger Turnier nicht geschadet, sondern das Interesse daran nur noch erhöht. Bei der Umfrage einer Sportzeitung nach dem beliebtesten Hamburger Hallenturnier landete Pinneberg auf dem ersten Platz.

Wenn mal Langeweile droht, schreitet der Hallensprecher ein

Die ersten Appetithäppchen sind gereicht. Die Nachbarn TBS und Sportfreunde haben ihre Hallenveranstaltungen bereits im Dezember über die Bühne gebracht. Frische-Markt-Betreiber Bert Meyer, der Turnier-Namensgeber und Sponsor, schiebt ein dickes Fresspaket hinterher. Die fairste Mannschaft am Sonnabend darf sich auf Fleischwaren für den Grill im Wert von 150 Euro freuen. Es bleibt den Schiedsrichtern überlassen, zu ermessen, wer sich am sportlichsten aufgeführt hat. Sofern in der einen oder anderen Partie Langeweile droht, wird der Hallensprecher das Geschehen mit seinem berühmten Zwischenruf anheizen: "Dem nächsten Torschützen spendiert unser 2. Vorsitzender Konrad Kosmalla eine Mettwurst." Salami-Taktik in Pinneberg, da kann sich Bundespräsident Christian Wulff eine Scheibe von abschneiden und ruhig auch einmal in die Offensive gehen, oder?

Erstmals am Start sind die Kreisliga-Mannschaften des Heidgrabener SV, des 1. FC Quickborn und des SC Cosmos Wedel. Zu den ganz treuen Seelen zählen die Kicker von Sportfreunde Pinneberg und des Kummerfelder SV, die noch bei keinem der bislang 14 VfL-Turniere fehlten. Jahr für Jahr bemüht sich Organisator Roland Lange um ein neues Motto, das diesmal den Kindern und Jugendlichen der Appener Heideweg-Schule gewidmet ist: "Gemeinsam sind wir stark." Von den Heranwachsenden mit Förderbedarf geistiger Entwicklung hat die 17 Jahre alte Steffi die Ehre, beim Hauptturnier den Anstoß des Eröffnungsspiels der Gastgeber gegen den Wedeler TSV vorzunehmen. Roland Lange freut sich drauf: "Das ist doch gleich ein Kracher."

Beim Wedeler Turnier am 2. Weihnachtstag in der Steinberg-Halle war der VfL im Halbfinale überraschend an den TSV-Kickern gescheitert. Um die Erfolgsprämie von 500 Euro für den ersten Rang wetteifern aber auch alle anderen Teams mit Rang und Namen im Kreis Pinneberg, dazu kommen der aufstrebende Bezirksliga-Zweite TBS und der Sieger der 2. Qualifikation. Ein Augenmerk richtet die Turnierleitung um Birgit Klein auch auf den besten Nachwuchsspieler, der wie der erfolgreichste Torschütze, der auffälligste Feldspieler und der stärkste Torwart gesondert ausgezeichnet wird.