Hallenfußballturnier in Uetersen wird zum Show- und Sportereignis der besonderen Art. Vor ausverkauftem Haus triumphiert Norderstedt.

Uetersen. Es war nur eine kurze Zwischenstation zwischen dem attraktiven Rahmenprogramm und dem sportlichen Höhepunkt beim 15. Riewesell-Cup. Michael Schubert, der als "Stimme Uetersens" bekannt ist und Mitkommentator Volker Mittmann von Radio Schleswig-Holstein (RSH) hatten in der Halle gerade die Hauptpreise der wertvollen Verlosung an die Gewinner gebracht. Um zuguterletzt das Fußball-Finale zu kommentieren, mussten sie hoch zu ihrem Stammplatz. Doch die beiden fanden schwer einen Weg durch die dichten Besucherreihen. Michael Schubert hatte die richtige Antwort parat: "Ja, das ist Riewesell-Feeling", rief er ins Mikrofon, "so wie wir es lieben. Die Hütte ist voll. Mehr geht nicht."

Und das auch noch um 19.40 Uhr, nach mehr als sieben Stunden Fußball und Show in der absolut vollen und brodelnden Sporthalle des Ludwig-Meyn-Gymnasiums. Wo gibt es das sonst im Hamburger Fußball?

"Und jetzt", so war die heiser gewordene Turnierstimme zu vernehmen, "kommen unsere Helden der Nacht". Im blauen Schweinwerferlicht, durch das Spalier der Cheerleader der Blue Devils, der Hamburger Footballspieler, schritten die Fußballer von Eintracht Norderstedt und Altona 93 in die Arena. Für Altona 93, den Pokalverteidiger, war es übrigens das einzige Hallenturnier, bei dem die Mannschaft in diesem Winter antrat.

Es wurde kein reißerisches, sondern ein eher taktisches Finale. Vorsicht, konsequente Deckung, nur sicher vorgetragene Angriffe: Die vertrauten Mannschaften aus der Oberliga hatten Respekt voreinander. Natürlich kalkulierte jedes Team auch mit den 1000 Euro Siegprämie für die Mannschaftskasse. Entschieden hat das Endspiel am Ende ein alter Hase des Hamburger Amateurfußballs, Altonas Torwart Oliver Hinz, aber gegen sein Team. Hinz rannte aus dem Tor und wehrte den Ball mit der Hand ab, das allerdings außerhalb der Neunmeter-Strafraumgrenze. Dafür musste er für zwei Minuten das Spielfeld verlassen. Ein Feldspieler versuchte sein Bestes im Altonaer Tor.

Das aber reichte nicht. Die Norderstedter griffen natürlich an, und Ebenezer Utz nutze die Chance und brachte seine Mannschaft mit 1:0 in Führung. Es blieb der alles entscheidende Treffer. Eintracht Norderstedt nahm den Pokal und die 1000 Euro mit nach Hause. Für Altona 93 blieben 300 Euro und zahlreiche enttäuschte Fans.

Einige Jugendliche aus Altona hatten draußen vor dem Eingangszelt kurz für Aufregung gesorgt. In der Halle kursierte das Gerücht, jemand habe mit einer abgebrochenen Flasche angegriffen. Aufgrund der Vorfälle beim Schweinske-Cup in Hamburg waren die Verantwortlichen aber besonders wachsam, auch die sechs Security-Männer, die seit drei Jahren in Uetersen vor allem dafür sorgen, dass prominente Gäste freundlich empfangen werden. Die Polizei, die gerufen worden war, stellte dann auch fest: "Einige Altonaer Fans hatten Meinungsverschiedenheiten. Aber es ist wirklich nichts passiert. Wir haben mit ihnen geredet, und sie sind brav abgezogen."

Das Umfeld blieb friedlich und bestens gelaunt. Wie populär das Show- und Sportereignis inzwischen ist, zeigte sich nach den Gruppenspielen. Da bereits hatten Nanni und Maxi, als Pin up Girls ohnehin schon ein Blickfang, bereits die 2200 Lose an den Mann und natürlich auch an die Frau gebracht. Da jedes Los einen Euro für einen guten Zweck einbringt, konnte Bürgermeisterin Andrea Hansen als Vorsitzende des Vereins "Menschen helfen Menschen" in Uetersen, einen Schreck über 3200 Euro in Empfang nehmen. Nach der Endabrechnung wird der Reinerlös für den guten Zweck wohl noch höher sein.

Die Gruppenspiele überstand aus dem Kreis Pinneberg nur der FC Elmshorn. Den enttäuschenden Auftritt seiner Spieler kommentierte Michael Fischer, Trainer des VfL Pinneberg, so: "Das letzte Spiel haben wir aus Dummheit mit 0:3 gegen Altona verloren, das erste aus Arroganz 0:1 gegen Victoria."

Im ersten Halbfinale setzte sich Norderstedt im Neunmeter-Schießen mit 4:2 gegen den SC Victoria durch. Beim zweiten war Elmshorn zwar nach acht Sekunden durch ein Tor von Ömer Aygün gegen Altona 93 in Führung gegangen, unterlag nach den 14 Minuten aber mit 2:4. Der dritte Platz wurde ein weiteres Mal durch Neunmeter-Schießen entschieden. Für den FC Elmshorn trafen Patrick Scheidt und Jan Lüneburg, für den SC Victoria kein einziger. FCE-Torwart Tim Brüggemann hatte zwei Schüsse toll abgewehrt. Er wurde auch als bester Torwart des Turniers ausgezeichnet. Zum besten Spieler wurde Sergej Schulz, der Wedeler Junge beim SC Victoria, gewählt. Altonas Tobias Leuthold war mit fünf Toren erfolgreichster Schütze. Das Vorrundenturnier, zu dem auch schon 600 Zuschauer kamen, gewann der Kummerfelder SV im Finale 1:0 gegen den TuS Appen. Als Qualifikant beim Riewesell-Cup am Ball, verlor Kummerfeld dann aber bis auf eine Partie jedes Spiel.

In Uetersen aber drängen Zuschauer nicht nur wegen des Fußballs in die Halle. Da gab es interessante Interviews mit HSV-Spieler Per Skjelbred und Schauspieler Marek Erhardt, der seine neuesten Projekte vorstellte. Zu den Showeinlagen mit einem Spiel der Fußball-Bambino des TSV (fünf und sechs Jahre alt), das von Michael Rummenigge kommentiert wurde (er kommt mit seiner Fußball-Schule Anfang April nach Uetersen) und einer kühnen Trampolin-Vorführung der Truppe des Münchners Michael Serth gehörte vor allem die künstlerische Darbietung eines jungen Berliners: Eike von Stuckenbroks Akrobatik an und auf einer männlichen Puppe in Lebensgröße. Die ganze Halle schwieg fasziniert und brach dann in Beifall aus. Und als schließlich alles vorbei war, ging die Party-Sause so richtig los: Mickie Krause, der mit seinen musikalischen Gassenhauern das Publikum begeistert, heizte die Stimmung für die After-Show-Party kräftig an.