Die Mannschafts-Olympiasiegerin von 2008 triumphiert mit Abraxxas und bedankt sich auf ihrer Homepage: “Danke, Braxxi. Er ging einfach spitze.“ 3000 Besucher sahen den Geländeritt.

Schenefeld. Sie jubelte, als hätte sie olympisches Gold gewonnen. Dabei war Ingrid Klimke (Münster) "nur" zum vierten Mal in Folge deutsche Meisterin geworden. Im abschließenden Springen bei der Schenefelder Vielseitigkeit auf der Reitanlage im Klövensteen leistete sich die Mannschafts-Olympiasiegerin von Hongkong mit ihrem zehn Jahre alten Hannoveraner Wallach Abraxxas sogar einen Abwurf am Aufsprung in der Kombination, trotzdem siegte sie knapp vor Michael Jung (Horb) mit River of Joy und Kai-Steffen Meier (Waldbröl-Niederhausen) mit Karascada.

Am nächsten Tag bedankte sich die Tochter des sechsmaligen Dressur-Olympiasiegers Reiner Klimke überschwänglich auf ihrer Internet-Homepage: "Danke Braxxi! Er ging einfach spitze! Wir sind inzwischen so eingespielt, und er ist ein absoluter Routinier geworden. Er gibt mir überall ein sicheres und gutes Gefühl. Es macht einfach nur Spaß."

"Braxxi" ist der Kosename für den von Fritz Butt gezüchteten Wallach, der im Besitz von Madeleine Winter ("Ich bin verrückt nach Pferden") aus Mellendorf steht. Die Tochter des ehemaligen Berliner Autokönigs Eduard Winter ist eine große Fördererin des Pferdesports in Deutschland.

"Braxxi" kam, als er gerade acht Jahre alt war, in den Stall von Ingrid Klimke. Entdeckt hatte ihn Bundestrainer Hans Melzer. "Braxxi kann sogar lesen und schreiben", sagte seine Reiterin einmal über ihn. Er sei eine Kämpfernatur, und seine Ausdauer und Schnelligkeit zeichneten ihn aus.

Dies Vorzüge konnten die etwa 3000 Zuschauer im Klövensteen trotz der widrigen Wetterverhältnisse auch auf der 4070 Meter langen Geländestrecke bewundern. Abraxxasblieb fehlerlos, während es in der Drei-Sterne-Prüfung gleich reihenweise Verweigerungen und Stürze gab. Dazu gehörte der nach der Dressur führende Dirk Schrade (Sprockhövel) mit Gadget de la Cere genauso wie Olympiasieger Andreas Dibowski (Egestorf) mit Fantasia.

Im Anschluss an die Siegerehrung, an der auch Schleswig-Holsteins Landwirtschaftsminister Christian von Boetticher ("Hier in Schenefeld wurde sehr guter Sport geboten") teilnahm, nominierte der Vielseitigkeitsausschuss des Deutschen Olympischen Komitees für Reiterei (DOKR) die deutsche Equipe für die EM vom 23. bis 27. September in Fontainebleau.

Dass Ingrid Klimke (mit Abraxxas), Michael Jung (mit seinem Weltcup-Siegerpferd Sam) und Andreas Dibowski (mit seinem Erstpferd Leon) nach Frankreich fahren, war schon vorher klar. Hans Melzer nimmt außerdem noch Kai-Steffen Meier mit Karascada, Frank Ostholt (Warendorf) mit Air Jordan und Dirk Schrade mit Gadget de la Cere und King Artus mit.

Der Schenefelder Turnierleiter Hinrich Groth war am Ende sehr zufrieden mit dem Turnierablauf, aber für das nächste Jahr wollte er sich noch nicht auf einen Termin festlegen. Im Vorfeld der WM in Kentucky (25. September bis 10. Oktober) möchte er ein attraktiveres Starterfeld präsentieren.

"Nur 21 Teilnehmer in einer Dreisterne-Prüfung will ich Sponsoren und Zuschauern nicht noch einmal zumuten", sagte Groth dazu.