So wird der vom TSV Sparrieshoop gekommene Hendrik Boesten scherzhaft genannt. Der Stürmer bestach in der Testphase mit Toren am Fließband. Klassenneuling Wedel startet mit einem ausgesprochen jungen Kader.

Wedel. Für einen Spaß ist Shoaib Sedeghi immer zu haben. Als Landsmann Ata Yamrali während des Mannschaftsausflugs nach Pönitz am See seinen 27. Geburtstag feierte, da entnahm der Abwehrchef bei den Oberliga-Fußballern TSV Wedel um Mitternacht kurzerhand der Küchenvitrine des Hotels eine Torte. Aus den Zimmern wurden die Mitspieler zusammengetrommelt, dem Geburtstagskind ein Liedchen zu trällern.

Vorgestern aber verging Sedeghi das Lachen, das er nach fast einjähriger Pause wegen einer Kreuzbandverletzung zurück gewonnen hatte. Die überwiegend jüngeren Teamgefährten wählten ihn als Mannschaftskapitän ab und bestimmten statt dessen Gianluca D'Agata (21) zu ihrem neuen Anführer. Sedeghi ist nur noch Stellvertreter. "Das hat ihn mit Sicherheit gekränkt und verunsichert", glaubt Manager Detlef Kebbe. Ist damit die erste Baustelle beim Aufsteiger eröffnet? Für Sedeghi in Bestform gäbe es keine Alternative.

Bei den Fans stand der stolze Afghane stets hoch im Kurs, nicht nur, weil er nach schönen Siegen auch mal einen Kasten Bier in ihre Richtung schleppte. Nun allerdings eroberte Hendrik "Henk" Boesten die Herzen der Anhängerschaft im Sturm. Außerhalb des Platzes zurückhaltend und bescheiden bestach der frühere Knipser des TSV Sparrieshoop in der Vorbereitung mit Toren am Fließband und pfiffiger Spielweise. Aus Henk wurde längst "Henker", weil sich das schöner singen lässt. Als Verstärkung sieht Manager Kebbe auch schon Jan Weinert - ebenfalls ein Ex-Klein Offensether - an, der über die linke Seite Druck erzeugen kann. Der Mann unterscheidet sich nicht nur wegen seiner auffälligen Rastafrisur vom Durchschnitt. Seine Flankentechnik darf man als exzellent bezeichnen.

Edeltechniker Tugay Hayran wechselt trotz Vertrags bis 2010 ebenso wie Dennis Weber I, Ugur Alavanda und Roman Kirschstein zum FC Sylt, das war die Nachricht, die Fußball-Wedel vor wenigen Tagen aufschreckte. Detlef Kebbe gibt Entwarnung: "Ich hatte mit Tugay vor seinem Urlaub alles geklärt. An diesen Meldungen ist überhaupt nichts dran." Den anderen könne man den Wechsel auf die Insel der Reichen und Schönen nicht verübeln. Kebbe: "Wenn es stimmt, was ich höre, dann sitzt dort die Kohle richtig locker." Die Edelreservisten Pascal Gertschat und Dennis Weber II wechselten aus sportlichen Gründen. Beim TSV Uetersen erhoffen sie sich einen Stammplatz.

Die Wedeler investierten lieber in die Zukunft. Mit dem als Nummer eins eingeplanten Sascha Blaedtke, Matin Abdul (FC Elmshorn), Florian Blaedtke (TSV Uetersen), Hammonia-Staffel- Torschützenkönig Mümin Mus (FC Süderelbe), Ata Yamrali (Niendorfer TSV) und Dennis Papenfuß (Blau-Weiß 96) stießen weitere Akteure mit erheblichem Potential dazu. Insgesamt umfasst der Kader jetzt neun Hoffnungen "U 23" - Voraussetzungen wie geschaffen für Trainer Peter Nogly, der die Zusammenarbeit mit jungen Leuten liebt, aber auch weiß, dass der Aufsteiger nur mit Fleiß bestehen kann.

Traurig sind die Wedeler, dass der am 4. Juli verstorbene Wolfgang Röttger nicht mehr in ihrer Mitte weilt. Seine Arbeit als Organisator des Wedeler Hallenturniers zu Weihnachten wird nun auf mehrere Schultern verteilt. Im Rahmen des ersten Heim-Punktspiels oder vielleicht schon im morgigen Freundschaftsspiel gegen den FC St. Pauli II (Anpfiff) sollen Röttgers Verdienste um den TSV Wedel mit einer Schweigeminute gewürdigt werden.

Das Aufgebot

Tor: Sascha Blaedtke, Oliver Firgens, André Pätzel.

Abwehr: Sören Holzapfel, Ömür Kaplan, Sebastian Munzel, Shoaib Sedeghi, Rafat Waseq, Abdullah Yilmaz.

Mittelfeld: Matin Abdul, Florian Blaedtke, Gianluca DAgata, Tugay Hayran, Nicola Maksimovic, Dennis Papenfuß, Jaques Rodrigues de Oliveira, Jan Weinert, Ata Yamrali.

Angriff: Hendrik Boesten, Nils Matthiessen, Mümin Mus.