Der Paragraph 3.1.1. der Durchführungsbestimmungen ist unmissverständlich. Ein junger Mann aber versteht die Welt nicht mehr.

Uetersen. Mit dem Tag des Oberliga-Aufstiegs hat es sich für Mahdi Habibpur erledigt, weiterhin für den TSV Uetersen Fußball spielen zu dürfen. Akteure der fünften Spielklassen-Ebene, und das ist die Hamburger Oberliga nun einmal, gelten als Vertragsspieler und damit als Berufssportler. Mitbürger ausländischer Herkunft wie Habibpur (Iran) dürfen nur gegen Vorlage eines Aufenthaltstitels berufstätig werden. Der 19 Jahre alte Stürmer aber wird hierzulande nur geduldet, nachdem er einen Antrag auf Asyl einreichte.

"Bis darüber entschieden wird, können Monate und Jahre ins Land ziehen", glaubt Arne Hennings. Der Ligaobmann geht davon aus, dass Habibpur notgedrungen jetzt bei einem unterklassigen Verein Unterschlupf sucht. Irgendjemand hatte Hennings noch auf die Statuten hingewiesen, sonst hätte Habibpur wohl am Mittwoch noch gegen Komet Blankenese mitgewirkt und der Einzug in die zweite Pokalrunde hätte am Grünen Tisch angefochten werden können.

Das kümmerliche 2:0 an der Simrockstraße zeigte, wo die Uetersener der Schuh drückt. Mit durchweg ähnlichen Stürmertypen wie Christian Kilb, Pascal Gertschat (kam vom TSV Wedel) und Tobias Brandt werden sie es schwer haben, die zum Klassenerhalt notwendigen Tore zu erzielen. Es bleibt aber die Hoffnung, dass der kraftvolle Helge Kahnert nach seinem Kreuzbandriss endlich wieder auf die Beine kommt. Oder Routinier Roland Anders startet in seinem soundsovielten Frühling nochmals durch. An Flanken von außen soll es nicht fehlen. Serge Haag entwickelt sich auf rechts immer besser, ist auf dem Weg zu einem Topmann der höchsten Hamburger Klasse. Christian Förster, Martin Bushaj, der von seinem angestrebten Wechsel zum FC Elmshorn Abstand nahm, und Christian Sommer bewiesen schon, dass sie in dieser Liga mithalten können.

Der Rest ist Daumendrücken, dass sich von den jungen Neuzugängen Lars Leschly-Sörensen (FC Elmshorn), Dennis Weber (TSV Wedel), Michael Chelminski (Germania Schnelsen), Marco Rosenkranz, Parvis Sadat Azizi, Halim Kustul (alle Blau-Weiß 96), Marcel Rochelt, Fabian von Wieding (eigene A-Junioren) und Martin Schwabe (Union Tornesch) wenigstens ein oder zwei durchsetzen. Sonst wird es nach einer netten karibischen Nacht (Freundschaftsspiel gegen Kubas Nationalmannschaft) schnell zappenduster für den TSV.

Nach dem ersten Punktspiel diesen Sonntag um 15 Uhr gegen den SC Victoria werden die Uetersener schon wissen, woran sie sind. Die Erinnerungen schweifen zurück an den 13. April 2009, als Uetersen im Oddset-Pokal zum Stolperstein für den späteren Hamburger Meister wurde. Seinerzeit zählten noch Florian Blaedtke, Tobias Rohe, Frank Saaba, Jörg Dreier und Stefan Fleischanderl zum TSV-Kader, mittlerweile nicht mehr. Uetersens Aufenthaltserlaubnis in der Oberliga wird über den 30.6. 2010 nicht verlängert, alles andere wäre grandios.

Das Aufgebot

Tor: Dennis Albarus-Lange, Christoph Richter.

Abwehr: Christian Förster, Oliver Haye, Lars Leschly-Sörensen, Konstantin Rischuk, Marcel Rochelt, Dennis Weber.

Mittelfeld: Martin Bushaj, Michael Chelminski, Eddy-Morton Enderle, David Grabke, Serge Haag, Halim Kustul, Ricardo Rodrigues Gomes, Marco Rosenkranz, Parvis Sadat-Azizi, Martin Schwabe, Christian Sommer.

Angriff: Roland Anders, Tobias Brandt, Pascal Gertschat, Helge Kahnert, Christian Kilb, Fabian von Wieding.