In der Pinneberger Wasserski-Arena ist Lokalmatador Nick Lewis bei den Junioren souverän. Der 16-Jährige flog danach zur EM nach Finnland.

Pinneberg. Auch der Fremde spürt sofort: Jetzt kommt einer der kleinen Stars hier in der Wasserski- und Wakeboard-Arena in Pinneberg. Klatschen und jolen, aufmunternde Zurufe, schon als Nick zu der Hantel greift. Dann zieht die Leine den Jungen mit seinem Board aufs Wasser. Eine Runde, rund 45 Sekunden, in denen der 16-Jährige die Erwartungen seiner Fangemeinde erfüllen muss.

Einige Mädchen und Jungen haben es sich zwischen zwei Regenschauern in Liegestühlen an dem kleinen Sandstrand bequem gemacht. Nick Lewis, Lokalheld in Pinneberg und Favorit bei dieser NWC North Wakeboard Challenge in der Altersklasse bis 16 Jahre, wirbelt in die Luft, dreht sich irgendwie, und als er auf dem Brett landet, bricht wieder Jubel los.

Als Zuschauer, dem dieser trendige junge Sport bisher fremd geblieben ist, muss man zunächst feststellen: Die Sprünge - manche bis zwei, drei Meter über der Wasserfläche - und die artistischen Kapriolen, das alles kommt überraschend und schnell. Man staunt und bewundert die Jungen und Mädchen und kann doch nicht nachvollziehen, was sie vorgeführt haben.

Zum Beispiel bei dieser Runde von Nick Lewis. Der Junge wirbelt durch die Luft, eine Wasserfontäne, als er landet und ein Aufschrei bei den Zuschauern. "Das war ein Switch Mobe", wird der Schüler, der das Helene-Lange-Gymnasium in Eimsbüttel besucht, hinterher erklären. "Das ist ein rückwärts gesprungener Salto, bei dem ich mich gleichzeitig um 360 Grad um die eigene Achse drehe. Dabei muss man natürlich die Hantel, also den Haltegriff am Zugseil, von einer in die andere Hand wechseln. Aber auf meiner Heimanlage, das hatte ich mir vorher überlegt, wollte ich noch einen draufpacken. Also habe ich das erste Mal überhaupt eine Kombination gewagt, bin danach noch einen "Drei - Eins - Dreier" gesprungen. Das ist ein Sprung aus dem Wasser mit einer 360 Grad Drehung in der Luft."

Das Risiko in seiner Arena in Pinneberg hat sich für Nick ausgezahlt. Diese North Wakeboard Challenge ist eine kleine Veranstaltungs-Serie vor allem für Talente aus Norddeutschland. Die Wettkämpfe begannen auf der Anlage in Berlin-Velten, den zweiten Durchgang gab es in Neubrandenburg und jetzt in Pinneberg das Finale.

Insgesamt 25 Sportler waren aus Berlin und Leipzig, aus Hamburg und auch aus dem Rheinland angereist. Am Ende aber hieß der Sieger bei den Junior Man, also den Talenten bis 16 Jahren, Nick Lewis.

Der Junge, der mit der Familie ein Jahr in Kanada lebte und dort mit dem Snowboard begann, gewann sowohl den Einzelwettbewerb in Pinneberg wie auch den Gesamtwettbewerb der drei Veranstaltungen.

Für den Einzelsieg kassierte das Talent übrigens 80 Euro und für den Gesamtsieg noch einmal 160 Euro. Das Geld kann er gebrauchen. Denn bereits am Sonntagabend machte sich Nick auf den Weg zur nächsten Großveranstaltung. Von Fuhlsbüttel flog er alleine nach Helsinki und dann weiter. Ziel war Ukkohalla, wo für die Wakeboarder am Donnerstag die Europameisterschaft beginnen. Nick Lewis hat Flug (350 Euro) und Reise selbst organisiert. "Ich probiere halt, ob ich bei den stärksten Nachwuchsfahrern aus ganz Europa schon mithalten kann", sagte der Sieger von Pinneberg vor dem Abflug.

Am Montag in der Früh hat sich ein weiterer Sieger aus der Arena auf den Weg zur EM gemacht. René Konrad, ein 18-Jähriger aus Wilhelmsburg, gewann bei den Open Man, also der Eliteklasse, ebenfalls den Einzel- und den Gesamtwettbewerb und kassierte dafür 400 Euro. Sein härtester Konkurrent Tom Richter aus Seevetal war bei einem seiner hohen Sprünge abgestürzt und dann mit dem Ohr auf das harte Wasser aufgeschlagen. Gemeinsam sind die beiden Freunde zur EM nach Finnland aufgebrochen.

In Pinneberg findet am 30. August noch "The Sommer Session", eine der drei Großveranstaltungen im Rahmen der "T-Mobile Extrem Playground", statt. Dabei werden wie in den vergangenen zwei Jahren drei Bands spielen und bei sportlichen Wettbewerben mit BMX-Rädern und Wakeboards die besten Akteure dieser Disziplinen aus der ganzen Welt in Pinneberg erwartet.