Knapp 1000 Besucher hatten ihren Spaß an Spiel und Calypso-Rhythmen. Für den TSV war es ein idealer Test vor dem Saisonauftakt.

Uetersen. Es ist wie ein besonderer Willkommensgruß von ganz oben. Als kurz vor 16 Uhr die Salsa-Klänge aus den Lautsprechern verstummen und die Fußballer des TSV Uetersen mit der kubanischen Nationalmannschaft auf den Platz des Rosenstadions laufen, haben sich die Wolken verzogen und die Sonne strahlt auf Spieler und Zuschauer herab. Schauspieler Marek Erhardt, in Uetersen als Kommentator am Mikrofon, begrüßt neben den Gästen aus der Karibik gleich die "gesamte Weltpresse" mit und freut sich über den ersten vielstimmigen Lacher das Rosenstadion. Es waren übrigens, trotz der vorangegangenen heftigen Regenschauer, 862 zahlende Zuschauer auf den Steh-Traversen.

Einmal Fußball mit karibischem Flair genießen - das hatte auch Leute angelockt, die sonst den Fußballplatz links liegen lassen. Der Discjockey sorgte mit Calypso- und Salsa-Klängen für sonnige Stimmung. Die Tänzerinnen und Tänzer der Hamburger "Salsa Diversion" tanzten zur Einstimmung auf dem Rasen und beim Barmixer bildete sich die erste Schlange.

Die Fußballer auf dem Rasen allerdings nahmen ihre Sache ernst. Das war in den gesamten 90 Minuten zu spüren. Die Kubaner, mit großen, kraftvollen Spielern in der Abwehr und schnellen, trickreichen Akteuren auf den Außenpositionen, wetteifern intern um die Stammplätze in der Nationalmannschaft. Obwohl das in dieser Woche bereits ihr dritter Auftritt war, kämpften und rannten sie von der ersten Minute an.

Für die Oberliga-Aufsteiger des TSV wiederum war dieser starke Gegner der willkommene Härtetest für den Saisonstart. Am kommenden Sonntag erwartet Uetersen den amtierenden Oberliga-Meister SC Victoria. "Um darauf vorbereitet zu sein, haben wir auch heute gegen Kuba stark auf Defensive gesetzt", verriet Ligaobmann Arne Hennings die taktische Marschrichtung.

Das war auch nötig. Es gab schon in der ersten Spielhälfte lange Phasen, in denen die Gastgeber nicht aus ihrer Hälfte heraus kamen. Der erste Torschuss kam von Evier Cordorez: Torwart Christoph Richter fliegt unten in die Ecke, hält den Ball, der erste Applaus ist zu hören. Chancen erspielen sich die Kubaner dutzendweise. Aber, mein Gott, was schießen sie schlecht. Einzig wenn die Abwehrrecken fast von der Mittellinie aus abziehen, bahnt sich so etwas wie Gefahr für das Uetersener Tor an. Schüsse von der Strafraumgrenze aus steigen dagegen meist in den Himmel.

Das einzige Tor in diesem interessanten Spiel ist denn auch ein großzügiges Geschenk der Gastgeber, genauer gesagt vom eingewechselten Torhüter Dennis Albarus-Lange. Der sprang in der 76. Minute nach einer Flanke hoch, ließ den Ball durch die Hände rutschen und Aira Dalain köpfte das 1:0-Siegtor für Kuba.

Was bleibt für Uetersen? Als Christian Sommer einen Gegner tunnelt, gibt es natürlich Gelächter und Applaus. Dann ist das noch ein Freistoß von Serge Haag, der knapp das gegnerische Tor verfehlt, noch ein weiterer Torschuss von Haag, für den es Sonderbeifall gibt. "Im zweiten Durchgang war ich fix und fertig", zog Christian Förster seine private Kuba-Bilanz. "Das sind sehr athletische und technisch ausgezeichnete Fußballer. Andererseits fand ich das Vorurteil bestätigt: Sie wollen mit dem Ball über die Torlinie tanzen."

Anderthalb Stunden nach dem Abpfiff, als nach dem gemeinsamen Abendessen die Fußballer aus Kuba zum Bus schlenderten, war über die Lautsprecher die Aufforderung zu hören: "Los, Mut jetzt, Uetersen tanzt Salsa."