Die Vereinsführung des FC Elmshorn und der Coach haben unterschiedliche Auffassungen über die Länge der Vertragslaufzeit.

Elmshorn. Am Montag um 11 Uhr, einen Tag nach dem letzten Punktspiel bei der SV Blankenese, geht es im Mannschaftsbus zum Lübecker Flughafen und von dort aus weiter nach Mallorca. Bis zum kommenden Freitag wollen es die Fußballer von Landesliga-Meister FC Elmshorn und ihr Trainer Bert Ehm, 65, am berühmt-berüchtigten "Ballermann" so richtig krachen lassen.

"Mit dem Stehvermögen der Jungen kann ich nicht mehr mithalten, aber es wird bestimmt ein Riesenspaß", sagt Ehm. Nach seiner Rückkehr aber ist möglicherweise "Schluss mit lustig". In einem Gespräch mit Vereinspräsident Helge Werner Melzer wird dann die Zukunft des Meistertrainers an der Krückau auf dem Spiel stehen.

Alle Vereinbarungen sind mündlich getroffen worden

Was die Laufzeit seines Vertrages betrifft, herrscht jedenfalls Uneinigkeit. "Wir hatten uns per Handschlag 2011 auf zwei Jahre geeinigt", versichert Ehm. Er sei in der Lage, dies nachzuweisen. Melzer spricht lediglich von einer Abmachung über ein Jahr: "Sportchef Eugen Igel und Sponsor Michael Gurcke können das bezeugen." Schriftliche Belege existieren nicht, alle Vereinbarungen wurden mündlich getroffen. Eine Aufarbeitung der unterschiedlichen Auffassungen blieb bislang aus. Melzer: "Neubildung der zukünftigen Geschäftsführung mit dann fünf Vizepräsidenten und Einbindung in alle offenen Fragen hatten Vorrang. Da lassen wir uns auch vom Trainer nicht unter Druck setzen."

Er wollte erst Voraussetzungen schaffen, dass er bei den Vorstandswahlen am 8. Juni nicht scheitert, schließlich erlaubt die im Januar in Kraft getretene neue Satzung dem Vorstand, "vom Haushalt abweichende Rechtshandlungen" in Höhe bis zu 10 000 Euro ohne Zustimmung der Mitgliederversammlung tätigen zu dürfen. Zudem hat der Präsident Veto-Recht. Alle ihm missliebigen Vorstandsbeschlüsse kann er ablehnen und den Mitgliedern zur Abstimmung vorlegen. Die außerordentliche Mitgliederversammlung segnete die Satzungsänderungen Ende Januar bereits ab. Nun müssen die Vereinsangehörigen aber noch die vom Präsidenten vorgeschlagenen Personen bestätigen.

In seine Machtfülle bezieht Melzer den sportlichen Bereich ausdrücklich mit ein. Fast alle bisherigen Spielerverpflichtungen für die kommende Saison tätigte er über Bert Ehms Kopf hinweg. "Wo sind denn Onassis Paschen, Tom Pöhls und Yavuz Kement geblieben, die Ehm uns vergangene Serie empfahl?", argumentiert er. Der Trainer dürfe zwar sagen, auf welcher Position er Verstärkungen benötigt, ansonsten müsse der Verein aber nach den eigenen Kriterien handeln. Ob Bert Ehm auch im Juli noch dieser Trainer sein wird? "Melzer hat fraglos Ahnung. Wen er holt, der schlägt auch ein", sagt der Mann, der in Hamburg Titel und Pokale ohne Ende sammelte. Was seine Vertragslaufzeit betrifft, lässt es Ehm aber auf die Konfrontation mit dem Präsidenten ankommen: " Sollte ich nicht mehr ins Konzept passen und gehen müssen, dann würde ich mein Recht einfordern." Melzers Vorwurf, Ehm hätte das Thema nicht öffentlich machen dürfen, weist der Coach zurück: " Wenn ich lese, dass mein Vertrag angeblich dieses Jahr endet, dann bleibt mir nichts übrig, als die Dinge aus meiner Sicht zurechtzurücken."

Ganz andere Sorgen haben FCE-Nachbar SV Lieth (24 Punkte/Tordifferenz: -33) und der Wedeler TSV (23/-20), die im Kampf um den Klassenerhalt am letzten Spieltag in der Hammonia-Staffel ein- und derselbe Wunsch verbindet: Sie wollen den Drittletzten Teutonia 10 (21/-34) hinter sich lassen. Die schwerste Aufgabe wartet auf die Klein Nordender, die im Heimtreffen gegen Blau-Weiß 96 keine Nachbarschaftshilfe erwarten können. Die verwehrten die Schenefelder vor einem Jahr schon dem SuS Waldenau, den sie mit einem 3:1-Erfolg zum Bezirksliga-Abstieg verurteilten. "Das Verhältnis zum damaligen Trainer Jörn Borstelmann ist seitdem getrübt", sagt Blau-Weiß-Coach Selcuk Turan, der nun wohl oder übel wieder einem geschätzten Kollegen - Torben Roß (SV Lieth) oder Theo Ourganzidis (Teutonia 10) - Kummer bereiten muss. "Vielleicht hilft uns ja auch der SC Sperber. Die Alsterdorfer werden sich bei Teutonia nicht nochmals hängen lassen", machte Roß seinen Akteuren nach dem 2:2 auswärts gegen den HSV III Mut - abwarten. Klar ist aber auch, dass sich die Klein Nordender mit einer Leistung wie in Norderstedt nicht zu verstecken brauchen.

Ein Punkt wie vergangene Serie am letzten Spieltag gegen den TSV Uetersen, der sich bereits in die Sommerpause begab, würde erneut reichen. Fraglich ist noch das Mitwirken von Ricardo Gomes (Rückenverletzung), während sich Gäste nicht dem Verdacht von Wettbewerbsverzerrung aussetzen wollen und deshalb Niclas Höbbel wohl kein Abschiedsspiel gewähren Der Edelreservist wechselt zum SV Eidelstedt, während Turan wiederum bemüht ist, den erfahrenen Thomas Stehl aus Eidelstedt zurückzuholen.

Aufgrund der besten Tordifferenz aller Kandidaten wäre der Wedeler TSV ebenfalls schon mit einem Unentschieden gegen den bereits abgestiegenen SC Concordia II am rettenden Ufer. Niemand mag daran denken, dass es nicht klappt. Die Spiele können beginnen, und zwar am Sonntag um 15 Uhr.