Amateurfußball: Trainer erhält ungewollte Glückwünsche von Stürmer Lüneburg. Ohes Schmidts trauern, Dieterich empfiehlt sich, Panthers holen Titel

Trauriges Schmidteinander. Vom Unglück verfolgt war am Freitagabend die Oher Fußballfamilie Schmidt. Im Spitzenspiel der Bezirksliga Ost zwischen dem Barsbütteler SV und dem FC Voran Ohe zog sich Bastian Schmidt in der fünften Minute eine tiefe Platzwunde an der Schläfe zu, spielte aber mit einem Turban weiter. Dieser musste im Verlauf der hochklassigen Partie sogar vergrößert werden. Bruder Marcel Schmidt sah beim Stand von 3:1 für Ohe in der 65. Minute die Gelb-Rote-Karte. Aus der Überzahl schlug Barsbüttel Kapital. Betim Haxhiajdini (68., FE., 80.) und Fatih Koc (71.) drehten die Begegnung. Nach der 3:4-Niederlage begleitete Marcel Schmidt seinen Bruder zur Behandlung ins Krankenhaus, und die Oher Webseite kommentierte das Spiel mit einer Überschrift, die besonders auf die beiden Brüder zutraf: "Fußballgott, wo warst du heute?"

Torreiche Empfehlung. Der SC Victoria ist wieder Tabellenführer der Oberliga Hamburg. Sonnabend gewann Vicky gegen Condor mit 4:1, der bisherige Spitzenreiter Bergedorf 85 verlor mit 2:5 bei Eintracht Norderstedt. Deren Interimscoach Matthias Dieterich werden nun nicht nur vonseiten der Presse beste Chancen zur endgültigen Beförderung zum Cheftrainer eingeräumt. Der Verein will zwar erst in dieser Woche Offizielles verkünden, Liga-Obmann Olaf Bösselmann winkte aber schon einmal deutlich mit dem Zaunpfahl: "Wir haben 5:2 gegen Bergedorf gewonnen. Wie soll man sich besser empfehlen?"

Nach dem Bier ist vor dem Bier. "Auch wenn wir gewinnen, sind wir bei neun Punkten und 40 Toren Vorsprung noch nicht Meister", trichterte der vorsichtige Bert Ehm seiner Mannschaft vor der Partie gegen Wedel ein. Jubeln sei beim Hammonia-Landesligisten FC Elmshorn erst erlaubt, wenn der Aufstieg absolut sicher sei. Angreifer Jan Lüneburg waren diese Worte egal. Er verpasste dem Coach nach dem 1:0-Erfolg eine Bierdusche. "Er schüttete mir mehrere Liter Bier in einem Stiefel über den Kopf. Ich bin sauer auf Jan", brummte Ehm. "Wenn wir bei SCALA Meister werden, muss ich das bestimmt wieder aushalten." Aber nur, wenn gepunktet wird, denn Verfolger Lurup begab sich mit einem 16:0 gegen Cordi II auf Aufholjagd in Sachen Torverhältnis ...

Barmbeks Fans gegen Rassismus. Kurz vor der mit großer Spannung erwarteten Jahreshauptversammlung (heute, 19.30 Uhr), bei der der bisherige Erste Vorsitzende Egon Dimpfl seinen Posten gegen Kandidat Frank Meyer verteidigen will, hat Hansa-Landesligist Barmbek-Uhlenhorst einen Riesenschritt Richtung Oberliga gemacht. Hochverdient besiegte BU den Rahlstedter SC im Spitzenspiel mit 2:0. Ein Barmbeker durfte nicht mitjubeln, nämlich jener Fan, der vergangene Woche Barmbeks Spieler Frank Saaba und King Onasis Paschen rassistisch beleidigt hatte. "Er erhielt in der Saison 2003/2004 ein Stadionverbot. Es wurde zur Bewährung ausgesetzt. Nun gilt es wieder. Rassismus hat bei uns keinen Platz", sagte Barmbeks Fanbeauftragter Detlef Grand.

Europapokal ruft. Die Hamburg Panthers schlugen in der Hansahalle in Lübeck die Köln Panthers im Endspiel um die deutsche Meisterschaft vor 500 Fans mit 4:2 und holten den Titel. "Das ist das Beste, was mir je in meinem Fußballerleben passiert ist", sagte Onur Ulusoy vom Hansa-Landesligisten FC Türkiye. 24 000 Euro erhält die Mannschaft, in der unter anderem die Oberligaspieler Steven Lindener (Norderstedt) und Michael Meyer (Bergedorf 85) gegen den Hallenball treten, als Siegprämie. Durch den Sieg sind die Hamburg Panthers für den Futsal-UEFA-Cup qualifiziert.

Pinneberger Woche. Innerhalb einer Woche spielte der abstiegsbedrohte USC Paloma gegen alle drei Oberligisten aus dem Pinneberger Raum. Einem 3:2-Sieg in Halstenbek folgte eine 0:3-Niederlage am Dienstag in Pinneberg. Gegen Rugenbergen konnte die Mannschaft von Marco Krausz wieder Punkte gutmachen. Matchwinner wurde Marcel Meyer, der mit einem Fernschuss das entscheidende 2:1 erzielte. Selbst wenn Paloma die Klasse hält, Meyer wird die Tauben am Saisonende verlassen: "Es sind bereits Vereine auf mich zugekommen, und ich möchte noch einmal Regionalliga spielen. Ich hoffe, es kommen noch mehr Angebote", so der kleine Wirbelwind, der vom FC St. Pauli an die Brucknerstraße kam.

Gute Besserung. Während Sasels Coach Andreas Reinke nach der Oberligapartie gegen Oststeinbek (1:2) auf den Schiedsrichter schimpfte ("Sensationell die Eckballentscheidung vor dem 0:1. Ich würde mit ihm darüber reden, aber er läuft weg."), hatte OSV-Trainer Stefan Kohfahl andere Sorgen. Keratitis, eine Hornhautentzündung des Auges, bedroht sein linkes Augenlicht. Auf das Spiel wollte er nicht verzichten: "Das Antibiotikum hilft. Daheim hätte ich mir jemanden gesucht, der mich live vom Platz informiert. Das wäre viel stressiger gewesen."