Schenefeld. Unternehmen hat Autos offenbar von eigenem Ingenieur durch die Untersuchung schummeln lassen. Firma kooperiert mit Ermittlern.

Ein Großbetrieb in Schenefeld soll bei den TÜV-Untersuchungen seiner Firmenfahrzeuge im großen Stil geschummelt haben. Die Kripo hat jetzt die Unternehmensräume durchsuchen lassen und Beweismaterial sichergestellt. Im Fokus der Ermittlungen steht ein betriebsinterner Prüfingenieur.

Nach Abendblatt-Informationen handelt es sich bei dem betroffenen Unternehmen um die Großbäckerei Harry, deren Produktionsstätte im Kreis Pinneberg am Schenefelder Kiebitzweg liegt. Auf dem Gelände gibt es auch eine eigene Kfz-Werkstatt.

TÜV-Schummelei in Schenefelder Betrieb: Vorwurf lautet Falschbeurkundung im Amt

Auf Abendblatt-Anfrage gab eine Firmensprecherin folgendes Statement ab: „Wir haben Kenntnis von der behördlichen Untersuchung im Zusammenhang mit der Durchführung von Hauptuntersuchungen. Uns ist kein Ermittlungsverfahren gegen das Unternehmen bekannt. Harry-Brot kooperiert mit der Ermittlungsbehörde. Bitte haben Sie Verständnis, dass sich Harry Brot nicht zu laufenden Untersuchungen äußern wird.“

Das Unternehmen gilt aufgrund seiner Größe als Eigenüberwacher beim TÜV. Das heißt konkret, dass die Firma einen eigenen Prüfingenieur beschäftigen darf, der sich um die Haupt- und Abgasuntersuchungen der Fahrzeuge des Unternehmens kümmert. Eine externe Vorführung bei TÜV oder Dekra ist damit nicht notwendig.

Harry Brot: Hauseigener Ingenieur soll wenig Sorgfalt an den Tag gelegt haben

Der angestellte Prüfingenieur soll diesen Aufgaben jedoch nicht mit der notwendigen Sorgfalt nachgegangen sein. Laut Polizei besteht der Verdacht, dass der Mann den Fahrzeugen einen einwandfreien Zustand bescheinigte, obwohl dies nachweislich nicht der Fall war. Daher lautet der Vorwurf auf Falschbeurkundung im Amt.

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Bereits seit mehreren Monaten laufen die Ermittlungen von Kripo und Staatsanwaltschaft gegen den Mitarbeiter des Unternehmens. Auf welche Art der Mann in den Fokus geriet, teilte die Polizei nicht mit. Möglich erscheint, dass eine Polizeikontrolle eines technisch mangelhaften Firmenfahrzeugs die Ermittlungen ausgelöst hat.

Auf Antrag der Staatsanwaltschaft Itzehoe erließ das zuständige Amtsgericht jetzt einen Durchsuchungsbeschluss für die Firmenräume des Schenefelder Unternehmens. Am Dienstag fand die Razzia statt, bei der die Beamten unter anderem umfangreiche Unterlagen zu den firmeneigenen Fahrzeugen sicherstellten.

Razzia in Schenefeld: Auswertung der Beweismittel dauert längere Zeit

Nach Auskunft der Polizei wird die Auswertung der sichergestellten Beweismittel jetzt längere Zeit in Anspruch nehmen. Zuständig dafür ist die Kripo Pinneberg