Kreis Pinneberg. Stefan Mohr wird zum neuen Kreiswehrführer gewählt. Er löst den Wedeler Frank Homrich ab, der auch als Landesbrandmeister abtreten wird.

Wachwechsel bei der Feuerwehr des Kreises Pinneberg: Stefan Mohr (60) aus Elmshorn löst den Wedeler Frank Homrich (66) als Kreisbrandmeister ab. Während der Jahreshauptversammlung des Kreisfeuerwehrverbandes am Sonnabend in Tornesch erhielt Mohr in geheimer Wahl 103 von 114 Stimmen.

Stefan Mohr tritt zum 1. April die Nachfolge von Amtsinhaber Frank Homrich an, der nach neun Jahren als Kreiswehrführer die Altersgrenze erreicht. Der Wedeler wird daher auch sein Amt als Landesbrandmeister, das er parallel zu seiner Tätigkeit im Kreis ausgeübt hat, abgeben. Mohr war seit 2015 Homrichs Stellvertreter gewesen und hatte aufgrund der Doppelbelastung des Wedelers bereits viele Aufgaben übernommen.

Elmshorner hatte bereits im vorigen Jahr seinen Hut in den Ring geworfen

„Das ist ein Traum- und Wunschergebnis. Ich nehme die Wahl gern an“, sagte der Elmshorner nach Bekanntgabe des Wahlergebnisses. Zuvor hatte er eingeräumt, eine gewisse Anspannung zu verspüren. Sein Versprechen nach dem Wahlerfolg: „Ich verspreche euch, ihr bekommt kein Überraschungsei, aber auch keine Mogelpackung. Ich habe viel gelernt und würde dieses Wissen gerne euch zur Verfügung stellen.“

Bereits im vorigen Jahr hatte der Elmshorner seine Bereitschaft erklärt, sich für das Amt des Kreiswehrführers zu bewerben. „Ich wusste ja schon länger, dass Frank Homrich 2024 nach Erreichen der Altersgrenze ausscheiden wird und hatte daher überlegt, ob ich mich für die Nachfolge bewerben will.“ Als er zu dem Schluss gekommen sei, seinen Hut in den Ring zu werfen, habe er dies innerhalb der Wehren des Kreises kommuniziert und viel Zuspruch erfahren.

Mohr trat 1982 in die Freiwillige Feuerwehr Elmshorn ein

„Die Feuerwehr ist mein Leben und ich freue mich, als Kreiswehrführer etwas für die Wehren im Kreis bewegen zu können und für sie arbeiten zu dürfen“, sagt Mohr. Der 60-Jährige ist in Elmshorn aufgewachsen und hat dort sein Abitur abgelegt. 1982 trat er in die Wehr der Stadt ein und engagierte sich in der Folge bereits in der Kreisausbildung.

1994 wurde Stefan Mohr zum Gruppenführer ernannt, 2000 dann zum Zugführer. „Zwischendurch war ich ein Jahr lang als Schriftführer Mitglied des Vorstands, habe dann aber schnell gemerkt, dass mir dieses Amt nicht lag.“ 2001 wartete ein anderes Mandat auf den Elmshorner. Nach dem Tod von Walter Kemper wählten die Feuerwehrleute in Elmshorn Mohr zu ihrem Wehrführer.

18 Jahre war Stefan Mohr Wehrführer von Elmshorn

Drei Perioden lang, bis 2019, übte er dieses Amt aus. Seitdem steht Britta Stender an der Spitze einer der größten Feuerwehreinheiten des Kreises. 2015, noch als Elmshorner Wehrführer, hatte Mohr bereits das Amt des stellvertretenden Kreiswehrführers übernommen. Bereits vorher gehörte er sieben Jahre als Beisitzer zum Vorstand des Kreisfeuerwehrverbandes.

Ab April steht er nun an dessen Spitze. Vorausgesetzt, der Kreistag stimmt im März seiner Berufung zu. Dies ist jedoch nur eine Formalie. Beruflich hat Mohr jahrzehntelang in Elmshorn eine Versicherungsagentur geführt. Diese hat er jedoch zum Jahreswechsel an einen Nachfolger übergeben. „Jetzt habe ich mehr Zeit für meine Familie und natürlich für die Feuerwehr.“

Homrich hätte noch bis Jahresende seine Ämter weiter ausüben können

Den Rückzug ins Privatleben wagt nun auch sein Vorgänger Frank Homrich. Gezwungenermaßen. Mir Erreichen der Altersgrenze von 67 muss der Wedeler aus dem aktiven Feuerwehrdienst ausscheiden. Ende des Jahres ist es soweit. Bis dahin hätte Homrich beide Ämter noch ausüben können. Wollte er jedoch nicht. „Jetzt war mich der perfekte Zeitpunkt für den Rückzug.“

Frank Homrich (links) steckt Jan Bestmann die Ehrennadel des Kreisfeuerwehrverbandes Pinneberg an. Er wurde für seine langjährige Tätigkeit als Fachwart Maschinistenausbildung ausgezeichnet.
Frank Homrich (links) steckt Jan Bestmann die Ehrennadel des Kreisfeuerwehrverbandes Pinneberg an. Er wurde für seine langjährige Tätigkeit als Fachwart Maschinistenausbildung ausgezeichnet. © Kreisfeuerwehrverband Pinneberg | Kreisfeuerwehrverband Pinneberg

Homrich war von 2010 bis 2015 zunächst stellvertretender Kreiswehrführer, ehe er 2015 an die Spitze rückte und dieses Amt neun Jahre lang ausübte. 2018 wurde er dann oberster Feuerwehrmann des Landes und führte die Wehren durch die Corona-Pandemie. „Ich konnte vieles für die Feuerwehren bewegen, es hat enormen Spaß gemacht“, sagt Homrich.

Er sieht sowohl die Kreis- als auch die Landesfeuerwehr „gut für die Zukunft aufgestellt“. Der Wedeler verschweigt aber auch nicht, dass gerade während der Pandemie auch „das eine oder andere passiert ist, was nicht so angenehm war“. Der 66-Jährige wird noch bis Jahresende einfaches Mitglied bei seiner Stammfeuerwehr in Wedel sein.

Homrich wechselt zum Jahresende in die Ehrenabteilung der Wedeler Wehr

Danach wechselt Homrich in die Ehrenabteilung. „Bis Jahresende werde ich noch bei einigen Einsätzen und Übungen dabei sein.“ Doch er wolle nach Abgabe seiner Ämter auch erst einmal Urlaub machen. Am 27. April wählt die Landesfeuerwehr in Neumünster den Nachfolger des Wedelers. Mit Jörg Nero bewirbt sich der Kreiswehrführer aus Segeberg.

In Pinneberg wird Stefan Mohr die Geschäfte übernehmen. Er sprach sich für Kontinuität in der Arbeit des Kreisfeuerwehrverbandes aus. „Ich werde den eingeschlagenen Kurs von Frank nicht großartig ändern. Wir werden im Vorstand über die Korrekturen, die notwendig werden, sorgsam sprechen und dann umsetzen.“

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„Bewährtes erhalten und immer offen für Neues zu sein“ – das ist das Lebensmotto des neuen Kreiswehrführers, der die Feuerwehrfamilie als große Gemeinschaft sieht. „Die Ideale, die uns leiten, müssen wir verteidigen und wir müssen sie leben und vorleben. Gleichzeitig müssen wir uns auf dieser Basis weiter entwickeln – sei es in der Technik, in der Ausbildung, in der Kommunikation und in vielem mehr.“

Er wolle darin bestärken, auch Fehler zuzulassen. Niemand sei perfekt. Mohr ging auch kurz auf die sich verändernde politische Landschaft ein: „Als Feuerwehr sind wir zur Neutralität verpflichtet. Wir stehen aber fest zu unseren demokratischen Grundwerten, zu unserer Verfassung und ich sage sehr deutlich, so dass es jeder hören kann: Für extremistische, verfassungsfeindliche Gedanken und Personen, rechts wie links und demokratiefeindliche Kräfte ist kein Platz bei uns!“

Christian Grundorf aus Haseldorf ist neuer stellvertretender Kreiswehrführer

Den durch diese Wahl vakant gewordenen Stellvertreter-Job füllt ebenfalls ab dem 1. April Christian Grundorf aus. Er ist stellvertretender Wehrführer der Gemeinde Haseldorf, der er seit 2011 angehört. Wiedergewählt wurde als Beisitzer im Vorstand des Kreisfeuerwehrverbandes Pinneberg Dirk Lolies (57), der in den vergangenen sechs Jahren dort für die Ausbildung zuständig war.

Einstimmig ernannten die Delegierten der Wehren Frank Homrich zum Ehrenmitglied des Kreisfeuerwehrverbandes Pinneberg. Mohr würdigte ihn: „Du hast dich für uns bis an der gesundheitlichen und mentalen Grenze ehrenamtlich eingesetzt.“ Denn: „Du bist halt schwer zu bremsen und das ist auch gut so.“

Ähnliche Worte hat auch Landrätin Elfie Heesch in ihrem Grußwort für den scheidenden „Chef“ aller Feuerwehrleute im Kreis Pinneberg gefunden. „Ich habe Sie als sehr umtriebig kennengelernt, als verlässlich für uns als Kreis – und mit einer guten Portion Humor versehen. Ich schätze Ihre Klarheit, die Dinge beim Namen zu nennen. Sie hinterlassen durchaus sehr große Fußspuren“, sagte sie.

Zahl der Feuerwehrleute im Kreis Pinneberg bleibt konstant

Homrich hat noch in seiner Funktion als Kreiswehrführer die Erweiterung der Kreisfeuerwehrzentrale Tornesch-Ahrenlohe angeschoben, die noch in diesem Jahr beginnen wird. Im vorigen Jahr rückten die Wehren im Kreis Pinneberg 4744-mal aus. Zum Vergleich: 2022 lag die Zahl der Alarmierungen bei 4848. 2824 Frauen und Männer sind Mitglied der Freiwilligen Feuerwehren, die Zahl ist in etwa konstant.

Die Zahl der Mitglieder in den Jugendfeuerwehren stieg von 708 auf 742. Im vergangenen Jahr waren 60 Übertritte in die aktive Wehr zu verzeichnen.